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007 - Das Grauen von Blackwood Castle

007 - Das Grauen von Blackwood Castle

Titel: 007 - Das Grauen von Blackwood Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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draußen auf den Gang. Unter der Decke hingen breite dunkle
Metallbehälter. Larry hätte erwartet, darin große, saftige Pflanzen zu sehen.
Aber nichts dergleichen. Sie schienen völlig leer. An der Innenseite der Tür
hing in einer Lederschlaufe eine lange Suppenkelle. Reste ausgetrockneten
Fleisches hafteten daran und wimmelnde, zuckende und die Fresswerkzeuge
bewegende Raupen.
    Hatte der Doktor seine Zucht mit rohem Fleisch ernährt?
    Noch immer starrte er auf den Berg Raupen, der die Kammer, die etwa
zweieinhalb auf zweieinhalb Meter im Quadrat sein mochte, ausfüllte.
    Der Atem stockte ihm, als er unter dem Berg der sich wurmgleich
fortbewegenden Schädlinge etwas Helles durchleuchten sah. Hell – wie der Kittel
von Dr. Prix – und rot wie Blut – rote schmierige Flecken auf diesem Kittel.
    Larry stieß mit dem Fuß in den Berg hinein. Die Raupen wurden durcheinandergewirbelt.
Einige setzten sich an seinen Schuhen fest, andere auf seinen Hosenbeinen und
begannen nach oben zu kriechen.
    Als er Gewissheit hatte, wandte Larry sich ab. Dr. Prix lag in der Kammer
unter den sich windenden und krabbelnden Raupen. Seine starre, blutüberströmte
Hand ragte anklagend wie ein verdorrter Ast zwischen den gelben und grünen, den
gescheckten und geflammten Leibern der Raupen in die Höhe.
    Er war nicht nur unter ihnen erstickt, sie hatten ihn angeknabbert. Zu
Tausenden ...
    X-RAY-3 drehte sich um, schüttelte angewidert die riesigen Raupen von
seinem Hosenbein, von seinem Jackettärmel, seinen Hüften und seinen Händen.
    Er entdeckte dünne, blutige Kratzer, die sie mit ihren messerscharfen
Fresswerkzeugen auf seiner Haut hinterlassen hatten. Wütend trat er zurück.
Jemand war ihm zuvorgekommen. Dr. Free? Der geheimnisumwitterte Earl, dessen
große Rolle für Larry sichtbar war, auch wenn ihm bis zur Stunde noch die
entscheidenden Beweise fehlten?
    Larry lief wieder nach oben und rief Scotland Yard an. Chiefinspektor
Cumming begriff schnell, ohne dass man lange erklären musste.
    »Kümmern Sie sich darum. Ich melde mich später bei Ihnen. Lassen Sie die
junge Patientin nicht zu lange allein.«
    Minuten später saß der PSA-Agent schon wieder in dem Lotus und raste davon
– Richtung Blackwood Castle!
     
    ●
     
    Dr. Free hatte einen anderen Gedanken gehabt. Nach dem, was vorgefallen
war, war es das größte Risiko für ihn, in das Heim zurückzukehren und so zu
tun, als sei nichts gewesen. Doch der Arzt verfügte über eine
Kaltschnäuzigkeit, die ihresgleichen suchte. Er kannte hier jeden Fußbreit
Boden, jeden Seitenpfad, jedes Versteck. Und so gelang es ihm, ungesehen in das
Dienstgebäude zu kommen. Um die Mittagszeit bereitete das keine besonderen
Schwierigkeiten. Durch eine Seitentür schlich er sich ins Gebäude.
    Die Schwester am anderen Ende des Korridors war so sehr mit einem Patienten
beschäftigt, dass sie nichts bemerkte. Das größte Problem war es noch, den
Korridor zu durchqueren und zu den Treppen zu gelangen, welche in die Tiefe
führten.
    Hier unten in der Therapie konnte er um diese Zeit damit rechnen, dass sich
so gut wie niemand aufhielt. Er musste so schnell wie möglich zu einem Telefon
und dem Initiator des Ganzen mitteilen, dass die Dinge leider nicht planmäßig
verliefen, wie sie eigentlich sollten.
    Das nächste Telefon wäre oben in seinem Arbeitszimmer gewesen. Doch er
wagte nicht, dorthin zu gehen. Die Furcht, entdeckt zu werden, war zu groß.
Aber auch hier unten fand er alles, was er suchte.
    Er rief den Earl an. Der Sekretär meldete sich. Aber auch der wusste
Bescheid und verband ihn mit dem Earl of Wellington.
    Dr. Free erzählte alles.
    Der Earl of Wellington fluchte. »Es scheint, dass wir diesen Brent
unterschätzt haben«, schimpfte er. »Der Bursche ist schlauer, als ich dachte.
Jetzt wird er sich an allen zehn Fingern abzählen können, dass Sie sich hierher
begeben. Den Gefallen wollen wir ihm tun. Und dann soll er eine wahre
Überraschung erleben, Free!« Er lachte leise. »Ich hoffe in Ihrem eigenen
Interesse, dass Sie diesmal nicht versagen.«
    »Was verlangen Sie von mir, Sir?«
    Dr. Free biss sich auf die Lippen und lauschte der Stimme, die ihm jetzt
vom anderen Ende der Strippe genaue Verhaltensmaßregeln erteilte.
    »Sie haben nicht sehr viel zu tun. Kommen Sie auf dem schnellsten Weg
hierher! Und bringen Sie ihn mit!« Dr. Free merkte, wie er plötzlich fror.
    »Ich soll ihn wirklich?«, fragte er unsicher. Er fürchtete, sich verhört zu
haben. Aber er täuschte

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