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0070 - Die Teufelsbraut

0070 - Die Teufelsbraut

Titel: 0070 - Die Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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wirkungslos. Das Sigill war ein körperloses Wesen. Aber es wäre falsch gewesen, die Fratze als Trugbild abzutun.
    Abermals riß der glühende Satan sein Maul auf.
    Erneut brachte sich Suko mit einem kraftvollen Sprung in Sicherheit. Aber dann stolperte er über die Teppichbrücke, die neben seinem Bett lag, und stürzte.
    Kaum lag er auf dem Boden, da raste das Sigill mit einem markerschütternden Triumphschrei auf den Chinesen zu.
    Suko stieß die Arme abwehrend nach oben. Gebannt blickte er in den Höllenrachen, der sich vor ihm auftat. Er befürchtete das Schlimmste.
    Und schon passierte es: Der Höllenschlund verschlang ihn mit Haut und Haaren!
    ***
    »Ich werde dich töten, John Sinclair!« fauchte Zsa Zsa. Mir war mittlerweile klargeworden, daß ich es hier mit einer gefährlichen Hexe zu tun hatte.
    »Ihr werdet beide in dieser Nacht sterben!« zischte die Reporterin. »Du und dein Partner Suko! Den Chinesen wird in seinem Hotelzimmer ein Sigill verschlingen! Ihr beide werdet euch erst in der Hölle wiedersehen!«
    Ich ging in Abwehrstellung.
    Zsa Zsa kam mit erhobener Streitaxt auf mich zu.
    »In wessen Auftrag handelst du?« wollte ich wissen. Ich ließ die Hexe keine Sekunde aus den Augen. »Für Tarantoga?«
    »Nicht für Tarantoga. Der verläßt Rio. Ich stehe bereits im Dienst seines Nachfolgers!«
    »Wer ist das?« fragte ich.
    Die Hexe lachte boshaft. »Das möchtest du gern wissen, was? Aber ich sag’s dir nicht. Eine Ungewißheit soll dir bleiben. Sie wird dich bis zu deinem Ende quälen!«
    Schritt um Schritt wich ich zurück. Bis ich mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Triumph flackerte in Zsa Zsas bernsteinfarbenen Augen.
    Jetzt holte die Teufelsbraut zum tödlichen Schlag aus. Ich duckte mich, unterlief den Hieb.
    An und für sich widerstrebt es mir, gegen ein Mädchen zu kämpfen. Doch in diesem Fall ging es um mein Leben.
    Ich war gezwungen, mich zu verteidigen.
    Meine Faust traf die Hexe. Die Axt krachte gegen die Wand. Verputz spritzte nach allen Seiten davon.
    Zsa Zsa stieß einen heiseren Wutschrei aus. Ich setzte einen Judowurf an, hebelte das Mädchen aus und warf es zu Boden.
    Wie ein Gummiball federte Zsa Zsa jedoch sofort wieder hoch. Und wieder attackierte sie mich mit ihrer Streitaxt.
    Schwitzend sprang ich zwischen den kraftvoll geführten Hieben hin und her. Die Axt verfehlte mich mehrmals nur um Haaresbreite.
    Ich versuchte, dem Mädchen die Waffe zu entreißen, doch in Zsa Zsa befand sich die Kraft der Hölle.
    Die Hexe war zwar kleiner als ich, aber kräftemäßig war sie mir weit überlegen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie mir mit ihrer verfluchten Streitaxt den Schädel spaltete.
    Als ich mich erneut aus der Defensive katapultierte, sichelte sie mir die Beine fort.
    Ich fiel.
    »Jetzt!« schrie die Hexe vor Vergnügen. »Jetzt, Sinclair!«
    Mit ungeheurer Wucht raste die Axt auf mich zu. Buchstäblich im allerletzten Moment gelang es mir, zur Seite zu rollen.
    Tief hackte sich die Schneide der Axt in den Holzboden. Zornig wegen des Fehlschlages riß Zsa Zsa die Streitaxt mit einem Ruck aus dem Holz.
    Schon schwang sie die Waffe zum nächsten Hieb hoch. Diesmal schien sie es schaffen zu können. Meine Kopfhaut zog sich zusammen.
    Meine Gedanken überschlugen sich, während das Beil den höchsten Punkt erreichte.
    War ich wirklich verloren?
    Sah so mein Ende aus? Würde die Hexe mir nun den Schädel spalten?
    Plötzlich kam mir der rettende Gedanke. Das Kreuz!
    Ich trage das Kreuz der Erzengel an einer Kette um den Hals. Es ist aus Silber, und die Mächte des Lichts befinden sich in ihm.
    Zsa Zsa war eine Hexe. Eine Teufelsbraut. Der Anblick eines Kruzifix mußte ihr unerträglich sein. Meine Hände zuckten zum Hemd. Keuchend riß ich es auf. Die Knöpfe sprangen ab.
    Lichtreflexe tanzten auf dem silbernen Kreuz.
    Als die Hexe das Symbol des Guten sah, erstarrte sie. Sie hatte auf einmal nicht mehr die Kraft, den tödlichen Schlag auszuführen.
    Wie vom Donner gerührt, stand sie da.
    Grauen und Panik verzerrten ihr hübsches Gesicht. Zsa Zsa warf die Streitaxt fort. Sie stieß einen gellenden Schrei aus, wankte zurück. Ihre Hände waren abwehrend hochgehoben.
    Der Anblick meines Silberkreuzes, das obendrein auch geweiht war, bereitete der Hexe körperliche Schmerzen.
    Ihr Atem ging stoßweise.
    Sie hielt es in der Nähe meines Kruzifix nicht mehr aus.
    Schreiend stürmte sie davon.
    Mit langen Sätzen stürzte sie aus dem Haus. Ich sprang auf. Zsa Zsa sollte

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