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0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

Titel: 0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der Tod und 100 Dollar Ich
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zeigte auf das Tor eines großen Apartmenthauses, und ich war mit ein paar Sätzen drinnen. Vor mir schloss sich die Tür des Lifts, und der Flüchtende entschwebte nach oben. Ich nahm die Treppe im Sturm. Vielleicht war es kein besonders schneller Lift - jedenfalls kam ich nur um Sekunden zu spät, als er im vierten Stock anhielt und jemand heraussprang und in einem der dunklen Flure verschwand.
    Ohne Besinnen raste ich hinterher, die Pistole in der Hand. Ich sah einen Schatten nach links verschwinden, rannte jemanden um, der aus einer Tür gestürzt kam, und war an der Ecke, als aus dem Rahmen eines großen Fensters noch die Splitter regneten.
    Mit einem Blick orientierte ich mich. Das Fenster ging auf einen breiten Balkon. Aber als ich mich unvorsichtigerweise hinausbeugte, knallte es gefährlich nahe, und ich spürte den sausenden Luftzug der Kugel, die haarscharf an meinem Schädel vorbeizwitscherte.
    Hier kam ich nicht weiter. Zur Linken war eine Tür. Ich hielt mich nicht mit Anklopfen auf und brach wie eine Lawine in das Zimmer. Mit zwei Sprüngen war ich an der Balkontür, hörte hinter mir einen entsetzten Schrei eines jungen Mädchens, das ich im Vorwärtsstürmen kaum wahrgenommen hatte - dann stand ich auf dem Balkon und sah meinen Mann sich gerade mit halsbrecherischer Sicherheit über das Geländer schwingen. Mit einem kühnen Satz erreichte er über zwei Meter gähnende Tiefe hinweg das Dach eines benachbarten, niedrigeren Hauses.
    Hinter mir hörte ich Stimmen, aber ich achtete nicht darauf. Mir blieb keine Wahl, als ebenfalls zu springen. Mit einer Hand hielt ich mich an einer Stütze fest und schwang mich auf das Geländer. Ich stieß mich ab und flog durch die Luft auf den Rand des anderen Daches zu.
    Noch im Sprung änderte ich meine Körperhaltung. Vom Training her war ich gewohnt, immer so zu springen, dass ich mit allen Vieren zugleich aufkommen musste wie eine Katze.
    Aber das ging hier nicht. Ich hielt die entsicherte Pistole in der Hand und musste auf die Füße kommen.
    Meine Rechnung ging nicht auf. Ich kam zwar mit den Füßen auf dem flachen Dach an, aber die Wucht des Sprunges warf mich um. Im Fallen donnerte meine Pistole los, und ich hörte, wie die Kugel irgendwo in der Nähe ein paar Ziegel auseinanderfegte.
    Der andere duckte sich augenblicklich und vergaß auf mich zu schießen. Als ich wieder auf die Füße kam, war es für ihn zu spät. Er musste um die Vorsprünge der Luftschächte und Kamine herumhüpfen, um mir zu entkommen. Ich blickte flüchtig in die Runde: ringsum nur höhere oder niedere Dächer mit ihren Aufbauten. Die Häuser standen so nahe aneinander, dass er Chancen hatte, von einem zum anderen springen zu können. Es konnte eine herrliche Jagd werden.
    Für einen Augenblick verharrten wir beide ohne Bewegung, jeder durch den Aufbau eines Luftschachtes gedeckt. Ich wusste nicht genau, hinter welchem er sich verborgen hielt, und hob die Pistole.
    Rechts von mir entstand ein Geräusch, aber ich fiel nicht darauf herein. Dort konnte er gar nicht stehen. Wahrscheinlich hatte er einen Stein geworfen, um mich abzulenken.
    Ich hatte richtig getippt. Weit vor mir fuhr er plötzlich in die Höhe, mit zwei Sätzen war er hinter einem anderen Kamin und zugleich am Rand des Daches. Ich konnte mich nicht vorwagen. Aber dann hörte ich einen Fall - er hatte dieses Dach wohl verlassen. Schon rannte ich zwischen den Hindernissen hindurch, konnte am Rand kaum bremsen, sah jedoch ein flaches Dach unter mir und sprang ebenfalls. Während des Sprunges sah ich ihn über das geteerte Dach laufen. Er erreichte eine Feuerleiter, die an der nächsten Hauswand emporführte, und schwang sich daran hoch.
    Der Bursche war ungeheuer behände und verwegen, das musste ich neidlos zugeben. Er hatte drüben fast einen Balkon erreicht, als ich am Fuß der Feuerleiter ankam und einen Schuss abfeuerte. Die Kugel traf eine der eisernen Sprossen und ließ sie hell aufklingen, der Verfolgte schwang sich über die niedere Betonmauer des Balkons und war nicht mehr zu sehen.
    Ich hatte nur einen Gedanken; hoffentlich war die Balkontür verschlossen.
    Es schien, als sollte mein Wunsch erhört werden. Ich vernahm Klirren von Fensterscheiben, wütende Stimmen, und dann rasselte auf einmal eine schwere Jalousie herunter. Ich trat ein paar Schritte zurück, es war die Jalousie der Balkontür gewesen, und der Mann auf dem kleinen Balkon gefangen.
    In Gedanken segnete ich den geistesgegenwärtigen Wohnungsinhaber,

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