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0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

Titel: 0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der Tod und 100 Dollar Ich
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der sich durch die Pistole des Verfolgten nicht hatte beeindrucken lassen. Das musste immerhin ein Mann mit guten Nerven sein.
    Ich hatte für einen Moment den Rand der Balkonmauer außer Acht gelassen, und das rächte sich auf der Stelle. Es knallte von oben. Ich warf mich instinktiv auf das Dach, riss im selben Augenblick die Pistole hoch und fühlte zugleich, dass es mich erwischt hatte. Trotzdem zog ich noch den Abzug durch und sah die Splitter von der Mauer spritzen. Dann brachte ich mich schleunigst in Sicherheit und betrachtete meine Wunde.
    Viel war nicht passiert. Die Kugel hatte mir den linken Ärmel zerrissen und ein Stückchen meines linken Unterarmes mitgenommen. Ich drückte mein Taschentuch auf die blutende Wunde und zerrte den Armei darüber.
    »Achtung! Bleiben Sie in Deckung!«, schrie ich dem Polizisten zu, der gerade auf mein Dach herabgesegelt kam.
    Aber auf dem Balkon rührte sich nichts.
    »Da oben sitzt er!«, sagte ich.
    »Sie sind verwundet, Sir?«
    »Ein bisschen. Macht nichts. Fragt sich nur, wie wir den Burschen da herunterbekommen !«
    »Ich könnte versuchen, von der Wohnung aus…«, meinte der Polizist, dem wahrscheinlich alles daran lag, seinen Fehler wieder gutzumachen.
    Eigentlich hatten wir beide allerhand falsch gemacht, dachte ich mir.
    Und ich war fest entschlossen, nicht ohne diesen Burschen da oben auf der Veranda vor Mr. High zu treten.
    »Was gibt das?«, sagte der Polizist plötzlich überrascht und blickte nach oben.
    Ich hob den Kopf, und dann wüsste ich für einen Moment nicht, was ich machen sollte. Über dem Balkon hatte sich ein Fenster geöffnet, und eine alte Dame mit weißem Haar und einem schwarzen Spitzenhäubchen blickte heraus.
    »Da unten sitzt ja dieser Halunke!«, rief sie mit schriller Stimme. »Und jetzt macht er mir auch noch meine schönen Jalousien kaputt!«
    Sie zog jedoch ihren Kopf blitzschnell zurück. Der Gangster schoss rücksichtslos, und oben vom überstehenden Dach löste sich ein Stück der Dachrinne und kam herabgesegelt.
    »Na«, hörte ich die alte Dame schimpfen, »warte Bürschchen.« Ihre Stimme verlor sich im Zimmer. Dann aber erschien sie wieder am Fenster, und sie schien mir ziemlich außer Atem zu sein.
    »Feste, Marilyn, beeil dich ein bisschen!«, sagte sie zu jemandem, der nicht zu sehen war.
    Was dann kam, hatte ich noch nicht erlebt.
    Die alte Dame hob ächzend einen schweren Eimer aufs Fensterbrett, Wasser schwappte über, und dann ließ sie diesen Eimer einfach fallen. Ich hörte, wie er auf dem Balkon aufschlug. Und dann kam der zweite Eimer und ein dritter, und endlich wurde eine schwere Wanne hochgehoben und heruntergekippt.
    Ich sprang zurück, denn ich erwartete, dass der ganze Balkon herabbreche, aber er hielt. Meinem Mann jedoch musste es ziemlich schlecht gehen, denn jetzt lehnte sich die alte Dame weit aus dem Fenster und winkte uns.
    »Holt ihn euch, Jungens! Ich komme runter!«
    Ich blickte den Polizisten an, und er blickte mich an. Wir mussten beide lachen. Dann waren wir allerdings wie die Wiesel an der Feuerleiter. Das Wasser plätscherte uns entgegen, als wir hinaufkletterten, und ich wurde ordentlich durchnässt.
    Als ich über die Brüstung sah, vorsichtig und mit der Pistole in der Hand, bot sich mir ein Bild des Jammers. Der Geldwechsler, Fassadenkletterer und Kunstschütze lag regungslos am Boden in einer hohen Wasserlache. Ringsum schwammen die Eimer. Die Wanne aber hatte ihn anscheinend bös getroffen. An seinem Kopf schwoll eine mächtige Beule, die schon jetzt rot und blau schimmerte. Blut rann über sein Gesicht.
    Ich schwang mich auf den Balkon und stand sofort bis zu den Knöcheln im Wasser.
    »Helfen Sie mir«, sagte ich zu dem Polizisten, der sich jetzt über das Geländer schwang, »sonst ertrinkt er uns hier auf dem Balkon!«
    Wir hoben den Bewusstlosen auf und lehnten ihn gegen die Mauer.
    In diesem Augenblick ging rasselnd die Jalousie hoch, und mit geschürzten Kleidern erschien die alte Dame in der Tür. Missbilligend betrachtete sie ihr Werk und dann den Wasserschwall, der sich in ihr Zimmer ergoss.
    »Ich habe dem Hausmeister schon tausendmal gesagt, er soll den Abfluss sauber machen. Jetzt habe ich die Bescherung!«, sagte sie. »Und was ist mit dem da? Er ist doch nicht tot?«
    Plötzlich schien sie ihr Mut zu verlassen, aber ich beruhigte sie. Dann wollte ich ihr ein paar Lobeshymnen singen, aber sie wehrte ab.
    »Eine alleinstehende Frau in New York, und Angst vor solchem Gesindel -

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