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0071 - Mit der letzten Kugel

0071 - Mit der letzten Kugel

Titel: 0071 - Mit der letzten Kugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit der letzten Kugel
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haben wir ab morgen früh Ihr Haus von allen Seiten unter fester Kontrolle«, sagte ich.
    »Unauffällig doch hoffentlich?«
    »Natürlich. Sie werden es selbst nicht merken, noch weniger die Kidnapper. Wir lassen außerdem vom Beginn des Morgens bis in die Abenddämmerung hinein, sobald und solange es die Lichtverhältnisse erlauben, die Baker Street mit allen Fußgängern und Autos filmen. Sobald wir die ersten Filme vorliegen haben, möchten wir gern, dass Sie und Ihre Frau sich die Filme ansehen. Sie kennen sicher eine Menge Leute in der Straße hier. Nennen Sie uns jeden, den Sie im Film erkennen. Wir werden über jede Person Erkundigungen anstellen und jeden Wagenbesitzer ermitteln lassen, dessen Wagen ab heute Nachmittag fünf Uhr die Baker Street durchfahren hat. Erfahrungsgemäß werden die Kidnapper Ihr Haus beobachten lassen, deshalb konnten wir ja auch vorhin nicht einfach an Ihrer Haustür klingeln. Wenn sie aber das Haus beobachten, werden sie irgendwann einmal auf unserem Film sichtbar werden. Damit werden wir ihre Namen herauszufinden suchen. Und das dürfen Sie uns glauben, Mister Harway, einem Mann, dem wir erst einmal auf der Spur sind, dem wird es nicht mehr gelingen, uns zu entwischen. Er wird uns auf die Spur der anderen Kidnapper bringen, und die wiederum auf die Spur Ihres Töchterchens…«
    Harway fuhr sich mit der Hand nervös über die Stirn.
    »Ich hoffe es«, sagte er leise. »Sie glauben nicht, wie nervenzermürbend das ist: Alle zwei Minuten muss ich an Lisabell denken. Sie war noch nie von zu Hause weg. Sie wird krank werden vor Heimweh. Und meine Frau - ich weiß nicht, wie lange sie diese Ungewissheit noch aushalten wird. Ich selbst bin ebenfalls ziemlich am Ende. Ich kann mich auf nichts mehr konzentrieren. Jeden Brief öffne ich mit Herzklopfen in der Befürchtung, er könnte von den Erpressern sein. Jedes Telefonklingeln treibt mir den Schweiß auf die Stirn. Es ist furchtbar.«
    »Ich fühle ungefähr, wie Ihnen zumute sein muss«, sagte ich. »Aber wir haben keine Zeit zu verlieren, Mister Harway. Für unsere Arbeit ist jede Sekunde kostbar. Wir brauchen von Ihnen eine genaue Liste aller Ihrer Bekannten. Morgen Abend schicken Sie Ihre Frau in die Kirche. Sie soll zu Father Baseman in den Beichtstuhl gehen und ihm die Liste übergeben. Er wird sie an uns weiterleiten, indem er sie an ein Blumengeschäft schickt, das mit uns zusammenarbeitet. Diese Liste muss jede Person enthalten, die jemals mit Ihnen zusammenkam. Versuchen Sie auch, sämtliche alten Schulkameraden ausfindig zu machen. Noch ist uns das Motiv der Entführung nicht bekannt. Es kann sich um Geldgier handeln, es kann auch ein Racheakt sein. Und Hassgefühle halten sich bei manchen Menschen über Jahrzehnte. Sprechen Sie mit Ihrer Frau die Liste durch, auch ihre Bekannten müssen vollzählig drin stehen. Sämtliche Freunde, früheres Dienstpersonal, Ihre Geschäftspartner - jeder! Und merken Sie sich eines ganz genau: Sie sind nicht dazu berechtigt, zu entscheiden, wer von Ihren Freunden Ihrer Meinung nach ganz bestimmt kein Kidnapper ist! Jeder kann es sein, verstehen Sie? Jeder!«
    Er sah mich entsetzt an.
    »Mein Gott, das ist ja furchtbar!«, stöhnte er. »Dieser Gedanke isoliert mich ja völlig! Das macht einen doch wahnsinnig, zu glauben, dass vielleicht der beste Freund…«
    Er brach erschüttert ab.
    »Es ist nicht zu ändern«, sagte ich. »Bis der Fall geklärt ist, müssen wir jeden verdächtigen. Al, vielleicht gehst du schon mal in die Küche und sprichst mit dem Mädchen. Am Sonnabend soll vormittags ein Mann vom E-Werk hier gewesen sein und sämtliche elektrischen Anschlüsse kontrolliert haben. Wir haben vom Chef des E-Werkes feststellen lassen, ob das stimmt. Es stimmt nicht! Der Mann gehörte zu den Kidnappern. Versuch, aus dem Mädchen herauszuholen, was herauszuholen ist.«
    »Okay, Jerry. Wo ist die Küche, Mister Harway?«
    »Im Erdgeschoss. Dritte Tür links.«
    »Danke.«
    Al ging hinaus. Ich setzte mein Gespräch fort: »Morgen Nachmittag gegen fünf gehen Sie mit Ihrer Frau in die Woolworth-Filiale in der 56. Straße. Sie warten, bis einer der Aufzüge sich bereits langsam in Bewegung setzt und springen dann mit Ihrer Frau noch rasch hinein. Es muss in letzter Minute geschehen, damit Ihnen nicht noch jemand folgen kann, verstehen Sie?«
    »Ja, sicher. Wir werden uns Mühe geben.«
    »Nur wenn nach Ihnen niemand mehr in den Fahrstuhl kommt, steigen Sie im sechsten Stock aus und gehen

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