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0071 - Mit der letzten Kugel

0071 - Mit der letzten Kugel

Titel: 0071 - Mit der letzten Kugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit der letzten Kugel
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fast die ganze Breitseite ein.
    Darunter standen in einer Reihe acht Tische, an denen acht G-men saßen, die mit der Auswertung der von Banken und Privatauskunfteien eingeholten Auskünfte beschäftigt waren nach einem bestimmten Schlüsselsystem, das man auf den FBI-Schulen beigebracht bekommt. Danach bedeuten hundert Punkte für eine Person die absolute Harmlosigkeit, je weniger Punkte es werden, desto gefährlicher und damit für uns interessanter wird die Person. Karten, die weniger als fünfzig Punkte haben, bekommen einen dicken roten Querstrich und werden dem Leiter der Aktion vorgelegt.
    An der anderen Wand standen ein paar kleinere Tische. Dort waren zwölf Telefone angeschlossen, die nicht zur Ruhe kamen. Denn dort saßen zwölf G-men und bemühten sich um telefonische Auskünfte. Sie trugen ihre Auskünfte in den vorgedruckten Karten ein und gaben sie dann an die ersten Kollegen zur Auswertung weiter.
    Dabei herrschte ein ständiges Kommen und Gehen unserer anderen Leute, die Auskünfte eingeholt hatten, ihre Karten ablieferten und sich den Auftrag für eine neue Person holten.
    Ganz hinten in der Ecke stand ein Fernschreiber, der in direkter Verbindung mit dem FBI-Hauptquartier in Washington stand. Jede Person, deren Auswertungskarte weniger als fünfzig Punkte aufzuweisen hatte, wurde automatisch nach Washington gemeldet. Dort blätterte man dann in den großen Karteien und suchte alles zusammen, was man in Washington über die Person wusste. Und Washington weiß verdammt viel, wenn einer erst mal in die Maschinerie unserer Justiz geraten ist.
    Mitten im Zimmer saß Phil auf einem Podium an einem Tisch und regierte das ganze Heer unserer Leute. Er hat eine ausgesprochene Begabung für Organisation und ist deshalb von uns zweien der geeignetere für solche Aufgaben. Natürlich ändert das nichts daran, dass ich ihn hin und wieder ablösen muss. Aber zwei Drittel unserer achtzehnstündigen Arbeitszeit in dieser Sache brachte er an diesem Tisch zu. Unterschätzen Sie die Bedeutung dieser Arbeit nicht. Kein Fall von Kidnapping wäre je gelöst worden, wenn es nicht den nüchtern rechnenden Mann an diesem einen Tisch gegeben hätte. Er entscheidet, welche Personen von jetzt ab beobachtet werden sollen und welche nicht. Eine solche Entscheidung kann den ganzen Fall lösen und für immer vermasseln, je nachdem wie sie ausfällt.
    Als es halb vier war, hob Phil den Kopf von seinen Listen und rief mir zu: »Jerry!«
    »Ja, Phil?«
    Ich stand sofort neben ihm.
    Er hakte bereits wieder Dinge auf den Karten an, die man ihm zur Kontrolle und weiteren Entscheidung selbst vorgelegt hatte. Ohne aufzusehen, murmelte er: »Ruf Washington an. Wir brauchen noch zwanzig Mann.«
    »Okay, Phil.«
    Ich ging in die Ecke, wo der Fernschreiber stand. Daneben stand auch das Telefon, das direkte Leitung ins Fernamt hatte. Man brauchte nur den Hörer abzunehmen und schon sagte eine Telefonistin: »Fernamt, welche Verbindung wünschen Sie?«
    »Blitzgespräch Headquarter Federal Bureau of Investigation, Hausapparat 18.«
    Sie wiederholte alles, und sechs Sekunden später meldete sich Washington: »Hugson. Mit wem spreche ich?«
    »Cotton.«
    Seine Stimme wurde lebhaft.
    »Nun, Cotton? Wie kommen Sie voran?«
    »Noch ist alles offen.«
    »Den Mut nicht verlieren! Sie müssen sich erst durch den Berg der unnötigen Randfiguren fressen, Cotton. Wenn Sie erst einmal die Spreu vom Weizen getrennt haben, geht es besser voran.«
    »Ich will es hoffen. Well, Phil macht bei uns die Organisation, ich meine G-man Decker. Er sagt, wir brauchen noch zwanzig Mann.«
    »Wenn es der Organisator sagt, muss er sie haben. Ich schicke sie Ihnen mit Sonderflugzeugen. In zwei Stunden können Sie mit dem Eintreffen der Leute rechnen.«
    »Fein. Danke.«
    »Okay, Cotton. Wir wissen ganz genau, was Sie da zu tun haben. Sonderurlaub nach der Sache von vornherein für jeden genehmigt. Privater Rat von mir: Sobald sechzehnstündiger Dienst bei Ihnen verlangt werden muss oder gar mehr, rufen Sie mich wieder an. Müde Leute sehen nicht mehr so gut wie einigermaßen ausgeruhte.«
    »Danke. Ich werd’s Phil sagen. Auch mit dem Sonderurlaub. Die Kollegen werden sich freuen.«
    »Wie benimmt sich das Elternpaar?«
    »Bis jetzt außergewöhnlich vernünftig. Aber ich fürchte, nicht mehr lange. Sie sind am Rande eines Nervenzusammenbruchs.«
    »Man kann’s ihnen nicht verdenken.«
    »Natürlich nicht.«
    »Übrigens, Cotton, Hoover ist unterrichtet!«
    Der höchste

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