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0072 - Die Gesandten von Aurigel

Titel: 0072 - Die Gesandten von Aurigel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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summte der Interkom. Sheldrake nahm ab und hörte Krahls Stimme: „Alles in Ordnung, Fred. Sie sind wieder draußen." Sheldrake nickte zufrieden. „Also zurück zum Poker", sagte er. Kurze Zeit später saßen sie in dem kleinen, verqualmten Raum wieder zusammen. Loewy sah auf die Uhr. „Wie wär's mit einem Funkspruch?" fragte er.
    Sheldrake zog an seiner Zigarette. „Noch ein bißchen Geduld. Nicht so rasch, sonst meinen sie, es hätte mit dem Einbruch in unser Schiff zu tun."
    Krahl machte ein verdrießliches Gesicht.
    „Ich bin da überhaupt nicht so ganz sicher", gab er zu: „Wie, wenn die Peepsies von Funkkode keine Ahnung haben und mit unserer Funkerei überhaupt nichts anfangen können?"
    Sheldrake machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Du hast viel Phantasie, Walter. Eine hochzivilisierte Kultur und keine Ahnung von Funkkode? Das ist ungefähr so, wie wenn die Amerikaner bis heute noch nicht gelernt hätten, wie man ein Auto baut. Im übrigen: Verlaß dich auf Chellish, der macht schon alles richtig!"
     
    *
     
    Der Geheimdienst seiner Exzellenz, des Präsident-Königs, arbeitete auf Hochtouren. Bei dem Schriftmaterial, das von einem unbekannten Offizier der Luftflotte angeliefert worden war, handelte es sich um insgesamt zweihundertunddreiundzwanzig Blätter einheitlichen Formats, deren Beschriftung zu entziffern und zu übertragen war.
    Seine Exzellenz höchstpersönlich hatte den Befehl gegeben, die Übertragung der Aufzeichnungen schon am nächsten Morgen bereitzuhalten. Gegen diesen Befehl, da er aus höchster Quelle kam, gab es keinen Protest, obwohl der Leiter des Geheimdienstes der Ansicht war, einen närrischeren Auftrag hätte er noch nie bekommen.
    Die Kenntnis von der Schrift der Fremden war bisher keineswegs vollständig. Sie beruhte auf einem völlig anderen Prinzip als die Schrift der Heeninniyer. Sie gab jedem einzelnen Laut ein besonderes Zeichen, während die Heeninniy-Schrift eine hochentwickelte Bilderschrift war, die im allgemeinen nur für jedes ganze Wort ein Zeichen hatte.
    Gii-Yeep, der Leiter des Geheimdienstbüros, widerrief also alle Urlaubsgenehmigungen, die er am Tag zuvor ausgegeben hatte, und machte seinen Leuten klar, daß sie ihre Stellung verlieren würden, wenn sie den Befehl seiner Exzellenz nicht wortwörtlich befolgten. Gii-Yeep selbst machte sich ebenfalls an die Arbeit.
    Und das Unmögliche wurde Wahrheit: Kurz nach Sonnenaufgang am nächsten Morgen war die Übertragung vollständig. In der stenografischen Heeninniy-Schrift bedeckte sie nur etwa siebzig Bogen der gleichen Größe, wie sie der Originaltext enthalten hatte.
    Was Gii-Yeep nun in den Händen hielt, als er sich von seinem unterirdischen Arbeitsraum zum Wohnturm seiner Exzellenz hinauf begab, war nicht weniger als eine exakte Beschreibung der Welt Aurigel, von der die Fremden kamen, ihrer politischen Beziehungen zu anderen bewohnten Welten, von denen es zu Gil-Yeeps Erstaunen in der näheren und weiteren Umgebung eine große Menge zu geben schien, ihrer Ausbreitungspläne und ihrer militärischen und technischen Machtmittel. Wer diese Aufzeichnungen sorgfältig studiert hatte, der war so gut informiert, als hätte ihn der Präsident von Aurigel selbst in stundenlangem Gespräch in alle Geheimnisse eingeweiht.
    Das war überwältigend, fand Gii-Yeep, und freute sich auf das bevorstehende Lob. Weniger erfreulich war allerdings, was die Aufzeichnungen über die militärische Macht des Planeten Aurigel zu berichten wußte. Gii-Yeep war kein Politiker, aber wenn er einer gewesen wäre, dann hätte er jetzt zugeben müssen, daß Heeninniy in den nächsten fünfhundert Jahren nicht daran denken konnte, sich mit den Wesen von Aurigel irgendwie anders als unterwürfig-freundlich zu stellen.
    Gii-Yeep wurde von seiner Exzellenz schon erwartet.
    „Alles fertig?" fragte Iiy-Jüür-Eelie knapp.
    „Jawohl, Exzellenz", antwortete Gii-Yeep unterwürfig.
    „Gute Arbeit. Was enthalten die Papiere? Lesen Sie vor!"
    Gii-Yeep gehorchte. Während er las, saß Iiy-Jüür-Eelie in einem bequemen Sessel und streckte die unendlich langen Beine weit von sich. Gii-Yeep stellte jedoch fest, daß er längst nicht so ruhig war, wie er zu sein vorgab. Die Augen flatterten, und die Krallenfinger der beiden Hände waren in ständiger Bewegung.
    „Was sagen Sie dazu?" fragte Iiy-Jüür-Eelie heftig, als Gii-Yeep geendet hatte.
    „Zunächst, Exzellenz, daß uns die Fremden weit überlegen sind", antwortete Gii-Yeep.
    „In

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