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0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

Titel: 0072 - Ich war kein Fraß für Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich war kein Fraß für Tiger
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Fernando.
    »Ihr seid wohl verrückt!«, zischte Louis Stone. »Ein paar Worte sind kein Beweis! Sie können Boy überhaupt nichts beweisen. Und wenn sie ihm nichts beweisen können, können sie uns auch keine Mitwisserschaft vorwerfen! Kapiert?«
    Die anderen fanden das einleuchtend. Leider hatte er nicht einmal unrecht.
    Ich griff zum Telefon, hob ab und wählte absichtlich unsere Zentrale, obgleich ich meine Verbindung selbst hätte wählen können. Aber manchmal müssen wir mit psychologischen Tricks arbeiten, und unsere Zentrale weiß das.
    »Geben Sie mir bitte den Chef vom Nachtdienst der New York City Police«, sagte ich.
    »Jawohl Sir«, antwortete unsere Telefonistin.
    Ich schob Louis Stone den zweiten Hörer hin und bedeutete ihm durch ein Handzeichen, dass er mithören sollte. Verwundert drückte er den Hörer ans Ohr.
    »New York City Police«, sagte eine sonore Stimme.
    »Geben Sie mir bitte den Chef Ihres Nachtdienstes. Hier ist Cotton vom FBI.«
    »Einen Augenblick, Agent. Ich verbinde mit Captain Hywood.«
    Ah, das traf sich ja gut. Der Riese Hywood ist ein alter Bekannter von mir, und wir haben schon oft gut zusammengearbeitet.
    »Hywood«, röhrte das gewaltige Organ des Riesen.
    »Cotton«, sagte ich. »Hallo, Captain!«
    »Gütiger Himmel!«, donnerte Hywoods Stimme durch die Leitung. »Cotton hängt an der Strippe! Na, das kann ja heiter werden! Was wollen Sie jetzt wieder andrehen, Sie nationales Unglück?«
    Ich grinste. Hywoods Art war immer sehr rau, aber er war ein prächtiger Kerl, auf den man sich in jeder Lage verlassen konnte.
    »Hören Sie mal genau zu, Hywood«, sagte ich. »Ich habe soeben einen Gangsterchef und drei Mann seiner Bande einkassiert. Der Boss sagte, als er nicht wusste, dass ich ihn hörte, dass er einen Mann umgelegt hätte. Leider weiß ich nicht, von wem er sprach. Und er selbst sagt es mir natürlich nicht…«
    »Haben Sie überhaupt keine Anhaltspunkte?«
    »Doch. Ich möchte annehmen, dass der Tote durch Pistolenschüsse ermordet wurde. In der Pistole des verhafteten Gang-Leaders fehlen zwei Patronen. Und man kann am Lauf noch deutlich riechen, das vor kurzer Zeit aus der Waffe geschossen worden ist. Die Pistole befindet sich bereits in unserer ballistischen Abteilung und wird ausgeschossen. Man will wissen, welche Laufspuren die Projektile dieser Waffe haben.«
    »Na, dann ist es doch kein Problem. Ich lasse von jedem Mord, der durch Handfeuerwaffen ausgeführt wurde und mir gemeldet wird, sofort die Kugeln herausoperieren und an Sie schicken. Sie können dann die Kugeln mit denen aus der Waffe Ihres Mannes vergleichen. Sobald wir übereinstimmende Projektile finden, wissen wir genau, wen er umgelegt hat, und können es ihm sogar genau beweisen.«
    »Ja. Darum wollte ich bitten.«
    »Selbstverständlich, Cotton. Ich unterrichte Sie von jedem Mord. Ich werde sofort einen Rundspruch an alle Reviere durchgeben, dass mir alle Morde zu melden sind. Ich prüfe, ob es sich um einen Mord mit Handfeuerwaffen handelte, und unterrichte Sie dann sofort.«
    »Danke, Captain!«
    Ich legte den Hörer auf und sah Stone forschend an. Er ließ langsam seinen zweiten Hörer aus der Hand zurück auf den Schreibtisch gleiten.
    »Na, Stone?«, fragte ich. »Glauben Sie noch immer, dass wir nichts beweisen werden? Was meinen Sie, wie lange es dauern wird, bis wir eine fest untermauerte Anklage gegen Boy Raine erheben werden wegen vorsätzlichen Mordes?«
    Er schwieg.
    »Es wird keine vierundzwanzig Stunden dauern, darauf können Sie sich verlassen. Und wenn Sie nicht vorher den Mund aufmachen, werden wir Sie als besonders verstockt dem Gericht schildern. Das wird sich - in Verbindung mit einer Anklage wegen Mitwisserschaft am geplanten vorsätzlichen Mord - sehr ungünstig für Sie auswirken.«
    Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Seine Stirn war gefurcht, offenbar dachte er krampfhaft nach. Ich wusste, dass er bald umkippen würde, wenn ich nur noch ein bisschen nachhakte. Und ich tat es.
    »Sehen Sie«, begann ich, »jede Pistole hat im Lauf kleine Unebenheiten. Und wenn sie auch nur so klein sind, dass man sie nur unter dem Mikroskop erkennen kann. Diese Unebenheiten prägen sich dem Geschoss ein, das aus dieser Waffe abgefeuert wird. Jedes Geschoss aus der gleichen Waffe hat die gleichen Laufspuren. Man kann also genau sagen, diese Kugel kam aus dieser und keiner anderen Pistole, wenn man Waffe und Geschoss hat, verstehen Sie? Well, wir haben Raines Waffe. Und wir

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