0073 - Der Satansfjord
auf den Boden, senkten die Köpfe und rannten auf einen Punkt in der Mitte ihres Pulks zu.
Ich brauchte nicht viel Phantasie, um mir auszumalen, was sich im Zentrum des Angriffes befand.
Suko mit dem Geländewagen!
Eine Kawasaki oder eine Honda wäre Suko lieber als das vergleichsweise lahme Auto gewesen. Aber es machte ihm Spaß, den Geländewagen mit Vollgas über die Piste tanzen zu lassen. Scheinbar locker und entspannt saß er am Steuer, in Wirklichkeit hundertprozentig auf das Fahrzeug konzentriert. Suko und der Wagen verschmolzen zu einer Einheit.
Nur seiner Geschicklichkeit war es zu verdanken, daß er trotz der hohen Geschwindigkeit und der schlechten Strecke keinen Totalschaden baute.
Mit dem Vergnügen an der Fahrt war es allerdings vorbei, als die Herde in Sicht geriet. Als ich vom Hubschrauber aus zum Absprang ansetzte, holte Suko alles aus dem Wagen heraus und schob sich dicht an die letzten Rentiere heran.
Suko wußte nicht genau, was er tun konnte, aber vielleicht genügte es, wenn er Verwirrung stiftete. Seine riesige Faust hämmerte auf den Hupknopf, doch die Rentiere regierten nicht auf den gellenden Ton.
Suko wußte Bescheid. Jane Collins steckte mit den anderen Gefangenen inmitten des Pulks. Er knirschte mit den Zähnen.
»Euch werde ich es zeigen!« schrie er, zog die Beretta und streckte den Arm aus dem offenen Fenster.
Während der Wagen über die Bodenwellen tanzte, setzte er Schuss um Schuss in die Herde. Zielen war trotz des wild schaukelnden Fahrzeugs kein Problem. Die in Rentiere verwandelten Dämonen trabten so dicht über die Wiesen, daß ein Fehlschuss gar nicht möglich war.
Mit einem Schrei drückte Suko das Gaspedal noch tiefer. Sein Wagen schob sich in die Herde hinein. Die Silberkugeln rissen eine breite Bresche, da manche Kugel sogar mehr als einen Dämon erledigte. Die Geschosse besaßen eine fast unglaubliche Wirkung, brachten ein Rentier zu Fall, wenn sie es nur streiften, und bohrten sich in einen zweiten Dämon.
Die höllischen Körper lösten sich auf, sobald sie den Boden berührten. Nur Asche und Fellreste blieben übrig.
Zu spät merkte Suko, daß er sich zu weit vorgewagt hatte. Erst als er mit dem Wagen mitten in der Herde steckte, erkannte er, daß das Magazin leergeschossen war. Er warf die Beretta auf den Nebensitz und umklammerte das Steuer mit beiden Händen. Jetzt wurde es noch gefährlicher.
Der Wagen reagierte zwar, als Suko auf die Bremse trat, doch die Rentiere umgaben ihn weiterhin wie eine lebende Mauer. Schimpfend hielt der Chinese an. Nun standen auch seine dämonischen Begleiter. Vergebens hatte er gehofft, sie würden sich dem Rest der Herde anschließen.
Plötzlich sah sich Suko wild funkelnden Augen gegenüber.
Die Scheiben beschlugen von dem Dampf, der aus den Nüstern der Rentiere schlug. Ihr dumpfes, wütendes Schnauben ließ den Wagen erbeben. Die ersten Hufschläge trommelten auf den Wagen und dellten das Blech ein. Nur eine Frage von Sekunden, bis sie das Fahrzeug zu Schrott verwandeln würden!
Mit seiner Körperkraft und seinen Kenntnissen der Selbstverteidigung kam er nicht weiter. Angespannt starrte er durch die Windschutzscheibe, aber er konnte den Hubschrauber nicht mehr sehen. Die mächtigen Tiere versperrten ihm die Sicht.
Der Wagen schwankte, als würde er jeden Moment kippen. Hautnah zischte ein Huf an Sukos Gesicht vorbei und zerschmetterte das Lenkrad. Die Windschutzscheibe barst, und die Teile flogen meinem Freund um die Ohren.
In höchster Not griff Suko nach der Gnostischen Gemme, die an dem Lederriemen um seinen Hals baumelte. Blitzschnell berührte er damit das Bein, das sich im Wageninneren verfangen hatte. Der Dämon konnte es nicht so schnell zurückziehen.
Es zischte, als sich die Gnostische Gemme in das Fell brannte. Der weißmagisch aufgeladene Stein übertrug seine Kraft auf das Wesen der Hölle. Ein kurzer, heftiger Kampf. Die Kräfte des Guten blieben Sieger.
Mit einem nervenaufreibenden Knistern zerbröckelte der Lauf vor Sukos Augen. Die Knochen kamen zum Vorschein, dann sank der Dämon neben dem Wagen zu Boden. Doch lange konnte Suko sich nicht seines Erfolges freuen.
Von allen Seiten drängten die höllischen Bestien heran. Er wehrte die direkt nach ihm gezielten Schläge ab, indem er die Gemme als Schlagwaffe einsetzte, aber es waren zu viele Biester.
Suko schrie auf, als der Wagen endgültig kippte. Die Dämonen gaben sich damit nicht zufrieden. Sie rollten das Wrack auf das Dach und
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