Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0074 - Das Grauen

Titel: 0074 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Gesicht. Seine gebogene Nase und die schmalen Lippen ließen ihn fast brutal aussehen. Wenn er sprach, nahmen seine grauen Augen eine schlangenhafte Starre an.
    Ein beipflichtendes Stimmengewirr erhob sich, es war eine noch im Entstehen begriffene Auflehnung gegen Mataals Anwesenheit. Bei weiteren Vorfällen würde sich der Zorn der Leute unausweichlich gegen den Eppaner richten.
    Everson lächelte unmerklich. Eine winzige Falte bildete sich auf seiner Stirn.
    „Sie wissen, wie gründlich Eppan von unseren Spezialisten untersucht wurde", wandte er sich an Zimmermann. „Es ist ausgeschlossen, daß Ramirez Erkrankung mit Mataal zusammenhängt."
    Zimmermann fühlte instinktiv die Unterstützung, die ihm die Stimmung der übrigen Mariner bot.
    „Ramirez war ständig mit dem Fremden zusammen", sagte er hartnäckig.
    Everson hätte ihn zur Ordnung rufen können, aber das Mißtrauen wäre dadurch nur gewachsen. Ein kleiner, psychologischer Trick konnte die Lage bereinigen.
    „Zimmermann", sagte Everson mit spöttischem Grinsen, „schlottern Ihnen vielleicht die Knie vor Angst?"
    Ein allgemeines Gelächter folgte seinen Worten. Zimmermann errötete vor Zorn. Jede weitere Bemerkung von ihm hätte den Eindruck hervorgerufen, daß er tatsächlich Angst hatte. Everson wußte, daß dies nur ein Sieg auf Zeit war. Bei weiteren Zwischenfällen würde sich die Unruhe verschlimmern.
    „Glauben Sie, daß zwischen den Krankheiten Ramirez und Goldsteins ein Zusammenhang bestehen könnte?" wollte Honda Inoshiro, der japanische Navigator und meisterhafte Schachspieler, wissen.
    „Das kann ich noch nicht sagen", beantwortete Dr. Morton seine Frage. „Unmöglich ist es nicht."
    „Kehren Sie nun an Ihre Plätze zurück!" befahl Everson. „Richten Sie sich unbedingt nach den Anweisungen Dr. Mortons."
    „Landi soll alles für eine Telekomsendung zur Erde vorbereiten", sagte er zu Scoobey. „Ich möchte Rhodan von den Vorfällen berichten."
    Eine knappe Stunde später tauchte Scoobey in Eversons Kabine auf.
    „Warum haben Sie mich nicht über den Lautsprecher informiert?" sagte der Colonel barsch. „Wollen Sie Ihre Beinmuskeln trainieren?" Scoobey lachte nicht. „Wir können keinen Funkspruch zur Erde absetzen", sagte er bedrückt.
    „Das ist doch nicht möglich", rief Everson. „Das Gerät ist neu und überprüft, es kann nicht versagen."
    Wie ein Automat wiederholte der Offizier: „Wir können keinen Funkspruch absetzen, Sir."
    „Kann Landi den Fehler beheben?" fragte Everson in trüber Vorahnung.
    „Er hat ihn noch nicht einmal gefunden", berichtete Scoobey deprimiert. „Sie wissen, daß er ein ausgezeichneter Mann ist. Wenn irgend jemand die Reparatur schaffen kann, dann nur er."
    Er schien noch etwas sagen zu wollen, doch er zog es vor, zu schweigen. Everson sah ihn scharf an.
    Was gibt es noch. Walt? Reden Sie!"
    „Sir", machte sich Scoobey Luft, „jemand muß den Sender mit Absicht funktionsunfähig gemacht haben. Ich glaube, es war Sabotage."
    „Sie meinen ..." flüsterte Everson. „Ich meine, daß irgendwer an Bord der FAUNA daran interessiert ist, daß wir keine Verbindung zur Erde bekommen. Jemand will vermeiden, daß die Vorfälle in Terrania bekannt werden."
    „Wer sollte dieser Jemand sein?" wollte Everson wissen. „Mataal!"
    „Ja", dachte Everson, „nur seltsam, daß der Eppaner nichts von hochwertigen technischen Geräten versteht."
    Laut sagte er: „Sie müssen unbedingt Beweise finden, Walt!"
     
    4.
     
    Der Schrei eines Menschen hallte langgezogen durch die Kaulquappe.
    Everson fegte das aufgeschlagene Buch quer über den Tisch. Sein Stuhl polterte zu Boden. Mit zwei langen Schritten hatte er seine Kabine verlassen. Aufgeschreckte Männer verließen ihre Kabinen. Auf der Bühne des Kommandostands hatten die diensthabenden Astronauten ihre Plätze verlassen und hingen gleich riesigen, dunklen Vögeln über dem Geländer, um zu sehen, was passiert war. Everson konzentrierte sich. Aus welcher Richtung war der Lärm gekommen? Er prallte mit Finney zusammen.
    „Was ist denn geschehen, Sir?" fragte der Techniker verwirrt.
    „Hierher, Sir!" rief eine Stimme von der anderen Seite des Steges.
    Everson rannte weiter, Finney hinter ihm her.
    Es war Poul Weiß, ein Techniker, der gerufen hatte. Er stand jetzt in der offenen Tür von Stanfords Kajüte. Sein Gesicht war blutleer. Er stammelte unverständliche Worte. Fashong, der unbeweglich neben Weiß stand, deutete wortlos auf Stanford, als Everson sie

Weitere Kostenlose Bücher