Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0074 - Das Grauen

Titel: 0074 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der eiskalten Flüssigkeit, das ihm Dr. Morton zur Aufmunterung gegeben hatte.
    Inoshiro war nicht mehr zu sich gekommen. Seine Ohnmacht war in die heimtückische Lähmung übergegangen. Vor einigen Minuten hatte es Sternal erwischt. Der Mann war vor der Zentrale zusammengebrochen, lautlos wie eine Marionette, die an einem Faden herabgelassen wird.
    Aber waren sie nicht alle Puppen in der Gewalt des unsichtbaren Gegners, der sie nach Belieben lenkte? Everson sah zu den vier Männern hinüber, die ihm noch geblieben waren. Einer von ihnen mußte ein Verbrecher sein.
    Vielleicht Dr. Morton? Der Arzt war eine Kapazität und hätte ohne weiteres solche Lähmungen verursachen können. Nur über das Wie war sich Everson im unklaren. Oder war Fashong der Schuldige?
    Der flinke Chinese, der ständig einen unbeteiligten Gesichtsausdruck zur Schau trug, welche Gründe hätte er haben können, um so etwas zu tun? Poul Weiß, Everson schüttelte den Kopf. Er konnte nicht glauben, daß der Mann etwas mit der Sache zu tun hatte. Ebensowenig wie Scoobey, der müde in seinem Sitz kauerte, mit halbgeschlossenen Augen vor sich hindösend.
    Mataal stand unter dem Einfluß von Dr. Mortons Spritze. Es war zwecklos, ihm eine weitere zu geben, denn der Eppaner war völlig schuldlos. Alle anderen Männer der Besatzung waren gelähmt. Bis auf Goldstein! Aber der Junge war verrückt.
    Die Chance, den Schuldigen zu finden, war nicht besonders groß. Oder war noch etwas an Bord?
    Everson erinnerte sich an Goldsteins irres Gerede. Hatte der Mutant nicht davon phantasiert, daß er den Tod mit in das Schiff geschleppt hätte? Waren das nur die düsteren Vorahnungen eines paranormal Begabten, oder gab es tatsächlich einen unbekannten fremden Feind?
    Everson erhob sich mit dem Bewußtsein, von mißtrauischen Augen verfolgt zu werden. Er mußte den anderen ebenso verdächtig erscheinen wie sie ihm.
    Der Colonel ging langsam zu Goldstein. Der Telepath hatte die Augen geschlossen. Sein Atem ging schnell, als sei er erregt. Everson beugte sich zu ihm hinab.
    „Goldstein", rief er leise. „Goldstein, hören Sie mich?"
    Der Mutant schlug die Augen auf. Voll fiebrigem Glanz blickten sie Everson entgegen.
    „Seien Sie ruhig, mein Junge", sagte Everson. „Ich möchte mich mit Ihnen unterhalten."
    Goldstein fuhr hoch. Seine Blicke richteten sich auf die gelähmten Männer. Er wälzte sich herum und stützte sich auf die Ellenbogen.
    „Da liegen sie", sagte er erschaudernd. Sein nervös gekrümmter Zeigefinger fuchtelte in der Luft herum.
    „Alle werden so daliegen, alle."
    „Erzählen Sie mir mehr davon", beschwor ihn Everson eindringlich.
    Goldstein klammerte sich verängstigt an ihn. Der Kommandant schüttelte ihn ermutigend.
    „Wir werden beobachtet", flüsterte der Telepath mit weinerlicher Stimme. Seine Augen irrten umher. „Er bringt mich um, wenn ich etwas sage."
    „Niemand wird Sie umbringen! Von wem sprechen Sie? Sagen Sie mir, wer uns beobachtet, reden Sie doch. Goldstein!" Seine letzten Worte hatte er fast herausgeschrien.
    Goldstein grinste albern. Für einen Moment hatte Everson das seltsame Gefühl, daß er etwas Entscheidendes übersah. Er konnte seine Gedanken nicht festhalten, sie verflüchtigten sich, als hätte sie jemand mit einem einzigen Wischer ausgelöscht.
    „Es ist Dr. Morton", sagte da Goldstein mit der Stimme eines Kindes, das eine von Erwachsenen erlauschte Neuigkeit weiter verbreitet. „Dr. Morton wird mich umbringen", kreischte er mißtönend.
    Everson ließ von dem Mutanten ab. Dr. Morton löste sich mit blassem Gesicht von seinem Platz. Seine blauen Augen richteten sich ernst auf Everson. Der Colonel zog den Paralysator.
    „Sie sind ja wahnsinnig", schrie der Arzt. „Goldstein ist nicht bei Sinnen. Wollen Sie ihm glauben?"
    „Er ist Telepath", sagte Everson. „Meinetwegen ein übergeschnappter Telepath. Er kann aber immer noch Gedanken lesen - und er verdächtigt Sie, Doc. Sie sind der einzige Mensch an Bord, der uns in diese Lage bringen konnte; denn Ihre Kenntnisse sind dazu geeignet, diese Kranken so zuzurichten. Außerdem wurden Sie nicht gelähmt." Der bärtige Mediziner trat um einige Schritte zurück. Seine Arme hoben sich anklagend gegen Everson.
    „Jetzt durchschaue ich Sie", schrie er. „Sie sind der Täter. Wie raffiniert von Ihnen. Wenn Sie mich jetzt ausschalten, kann Ihnen niemand mehr in den Weg treten."
    Er nickte Scoobey und Weiß zu. „Er ist an allem schuld, glaubt mir."
    Entschlossen hob

Weitere Kostenlose Bücher