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0074 - Das Grauen

Titel: 0074 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aufgeben."
    Der Chinese trat an den Navigationstisch. Er schrieb einige Sätze auf ein Blatt Papier und überreichte es dem Kommandanten.
    Wir könnten uns scheinbar ergeben, las Goldstein mühelos in den Gedanken Eversons mit. Das Spiel mit offenen Karten muß endlich verschwinden.
    Everson zerknüllte den Zettel. Seine große Gestalt beugte sich über ein Mikrophon.
    „Wir sind zu Verhandlungen bereit", sagte er langsam. „Wer immer unser Feind ist, er soll sich zeigen, damit wir uns einigen können."
    Goldstein kicherte höhnisch. Seine paranormalen Kräfte traten in Aktion. Wie von Geisterhand geführt, bewegte sich der Schreibstift über dem Navigationstisch. Goldstein lenkte seinen beschriebenen Zettel behutsam durch die Zentrale. Er schwebte langsam auf Everson zu.
    „Sehen Sie doch, Sir!" schrie Weiß.
    Everson griff das Blatt aus der Luft. Er las den einzigen Satz, der darauf geschrieben stand, laut vor: „Geht zum Teufel!"
    „Ich würde sagen, daß es ein typisch menschlicher Ausspruch ist", bemerkte Fashong befriedigt.
    Goldstein wußte, daß ihm nicht viel Zeit blieb. Er durfte nicht so lange warten wie bei Inoshiro. Sorgfältig sondierte er das Gehirn des Chinesen. Eine kleine Modifikation würde genügen, mehr war nicht zu tun.
    „Das hilft uns aber mächtig weiter", brummte Everson sarkastisch.
    Fashong sagte rasch: „Es gibt nur einen möglichen Schluß, den wir aus den vorliegenden Tatsachen ziehen können."
    Goldstein kannte die nächsten Worte, bevor Fashong sie ansprechen konnte. Aber kein anderer würde sie zu hören bekommen.
    Wie von einem Schüttelfrost gepackt erschauerte der schmächtige Raumfahrer. Mit einem Aufschrei war Everson an seiner Seite.
    „Reden Sie!" schrie er. „Fashong, reden Sie!"
    Fashong öffnete den Mund, aber es kam kein Laut über seine Lippen. Seine Hand flatterte wie ein welkes Blatt durch die Luft, als wollte sie in eine bestimmte Richtung weisen, aber sie erstarrte auf ihrem Weg, fiel schwer zurück. Everson fühlte den kleinen Körper in seinen Armen schlaff werden.
    „Er hat es gewußt", sagte der Colonel. „Er kannte unseren Gegner, aber er konnte es uns nicht mehr sagen. Er ist gelähmt wie die anderen."
    „Eines hat er uns noch mitteilen können", sagte Scoobey. „Er sprach davon, daß es ein typisch menschlicher Ausspruch sei, dieses Geht zum Teufel'. Das heißt, daß einer von uns dreien der Verbrecher ist." Er starrte Weiß und Everson an, als müßte er sich ihre Gesichter einprägen. „Nein, einer von euch beiden muß es sein, denn ich weiß, daß ich es nicht bin."
    Everson zog sich langsam in eine Ecke zurück. Der Paralysator tauchte in seiner Hand auf.
    „Scoobey oder Weiß", sagte er. „Die Auswahl ist klein geworden."
    Weiß lachte dröhnend. „Das ist ja prächtig", rief er. „Es klingt vielleicht idiotisch, aber ich vermute, daß einer von euch beiden der Betreffende ist."
    Nun fallen sie übereinander her, dachte Goldstein befriedigt. Sollen sie sich gegenseitig nur verrückt machen. Was würde geschehen, wenn er den nächsten Mann - er hatte Scoobey im Sinn - ausschalten würde? Everson und Weiß würden sich gegenseitig beschuldigen. Der Colonel besaß eine Waffe. Das bedeutete, daß er sich um Everson keine Sorgen zu machen brauchte. Der große Raumfahrer würde der letzte sein. Mataal, der ruhig am Boden saß, zählte nicht. Ein kurzer Einblick in die Gedanken des Eppaners zeigte Goldstein nichts als Heimweh.
    Unbeabsichtigt hatte Fashong die drei Männer auf eine falsche Spur gelockt. Jeder einzelne war nun überzeugt, daß als Täter nur einer der beiden anderen in Frage kommen konnte. Everson verdächtigte vor allem Weiß; Scoobey glaubte, daß Everson der Schuldige sei, und Weiß war davon überzeugt, daß er sich in erster Linie vor Scoobey schützen mußte.
    Amüsiert beobachtete Goldstein die drei müden Gestalten, die sich argwöhnisch im Auge behielten.
    Everson umklammerte schußbereit den Paralysator, und Scoobey achtete darauf, daß sein Rücken frei blieb. Weiß hockte am Boden und dachte, daß ihm nur wenig Gelegenheit zur Verteidigung bleiben würde.
    „Ich finde, daß unser Verhalten verdammt kindisch ist", sagte Weiß. „Der Kommandant glaubt, sich mit der Waffe wehren zu können." Er lächelte geringschätzig. „Sie wissen nur zu gut, daß das nicht möglich ist, Sir. Wenn es Ihnen ergeht wie Fashong - auf wen wollen Sie dann schießen?"
    Everson gab ihm keine Antwort. Scoobey betätigte den Ausleger seines

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