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0074 - Das Grauen

Titel: 0074 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sache nicht ausführen. Wir müssen an die Triebwerke heran. Ich schlage vor, daß wir die Zentrale geschlossen verlassen. Wir wollen sofort gehen."
    Vier überdurchschnittlich intelligente Terraner und ein eppanischer Gladiator sahen sich an. Stummes Einverständnis lag in ihren Blicken. Scoobey ging voraus.
    Sie kamen nicht sehr weit. Ihre Augen erfaßten ein unglaubliches Schauspiel: Die Treppe - der einzige Weg in das Schiff - löste sich vor ihnen auf. Sie verschwand einfach, wurde dünn, durchsichtig, war nur noch ein schemenhafter Anblick und schließlich vollkommen ausgelöscht.
    „Es sieht so aus, als hätten wir das Mißfallen des Unbekannten erregt", bemerkte Weiß trocken und sah über das Geländer hinab.
    Sie hatten im Moment keine Möglichkeit, die Empore zu verlassen. Sie war ihr Gefängnis geworden, in dem sie ihrem gnadenlosen Gegner ausgeliefert waren.
    Ein gräßliches Gelächter riß sie aus ihren Gedanken. Entsetzt fuhren sie zusammen. Es war Goldstein.
    „Man müßte ihm eine Spritze geben", schlug Scoobey vor.
    „Er wird sich wieder beruhigen", sagte Everson. „Es ist sicher nur ein kurzer Anfall."
    Was blieb ihnen noch, überlegte er, was konnten sie noch tun? Er fühlte sich vollständig entkräftet.
    Ausgehöhlt und ohne innere Substanz stand er dem Feind gegenüber. Den anderen ging es nicht besser.
    Nur der Eppaner, für den alles Geschehene unverständlich bleiben mußte, wirkte nicht mitgenommen.
    Everson betrachtete die Stelle, wo sich vor wenigen Minuten noch die Aluminiumtreppe befunden hatte, mit angespannter Aufmerksamkeit. Mit welchen Mitteln war das Verschwinden zu erklären?
    Gab es überhaupt noch eine Chance für sie?
     
    *
     
    Langsam erholte sich Goldstein von seiner Erschöpfung, Die Anstrengung, die es ihn gekostet hatte, den Aufgang innerhalb kurzer Zeit aufzulösen, hatte ihn unmenschlich beansprucht. Aber er hatte diesen geeigneten Augenblick zur Demonstration seiner Macht nicht ungenutzt verstreichen lassen. Das allein war wichtig. Er mußte Everson überzeugen, daß er unbesiegbar war. Die Moral der kleinen Gruppe mußte Stück für Stück zertrümmert werden. Goldstein war davon überzeugt, daß es ihm gelingen würde.
    „Wenn wir alle Decken aneinanderbinden, könnten wir einen von uns auf den Steg hinablassen", hörte er Poul Weiß vorschlagen.
    „Das wird wenig Zweck haben", widersprach Everson. „Wenn wir einen Strick anfertigen, wird er das Schicksal der Treppe teilen."
    Fashong sagte: „Ich möchte meinen Vorschlag in Erinnerung bringen, Sir."
    Wenn wir den Gegner erst einmal kennen, wird es uns leichterfallen, ihn zu überrumpeln, dachte der Astronaut. Warum geht Everson nicht darauf ein?
    Goldstein verfolgte diesen Gedanken mühelos. Er würde den Chinesen als nächsten ausschalten. Die eiserne Beherrschung des Asiaten und seine Fähigkeit, selbst in dieser Situation scharfe Überlegungen anzustellen, konnten Everson eine Stütze sein, die Goldstein wenig behagte.
    „Wie stellen Sie sich das vor, Fashong?" fragte Everson. „Soll ich mich über Bordfunk zu Verhandlungen bereit erklären? Es sieht nicht so aus, als müßte unser Widersacher Gespräche mit uns führen."
    „Was ich jetzt sage, klingt vielleicht ein wenig unbescheiden", erwiderte Fashong. „Mir ist ein gewisses Schema im Vorgehen unseres Feindes aufgefallen. Er begann damit, die unwichtigen Männer zuerst außer Gefecht zu setzen und drang dann langsam zu den anderen vor. Wir vier - Mataal müssen wir natürlich ausschließen - bilden die geistige Führungsschicht der Kaulquappe. Das kann kein Zufall sein."
    Ohne Zweifel würde der Chinese bald die Wahrheit herausfinden, überlegte Goldstein. Wie ein Jagdhund hatte sich Fashong hinter die Fährte geklemmt. Goldstein empfand beinahe eine schwache Sympathie für den Navigator, der sich ohne paranormale Fähigkeiten weiterhelfen mußte.
    „Welchen Sinn sehen Sie in dieser Reihenfolge?" fragte der Colonel. Fashong fuhrt fort: „Unter normalen Umständen sollte man annehmen, daß ein logisch denkender Mensch in erster Linie die wichtigsten Personen ausschalten würde, da ihm von dieser Seite ein Widerstand am sichersten ist. Wenn er es nicht tut, dann hat er etwas Besonderes mit ihnen vor, oder er will Druck auf sie ausüben. Er will sie zur Aufgabe zwingen. Warum sollten wir dem Geheimnisvollen den Gefallen nicht tun, Sir?"
    Eversons Stimme hob sich ein wenig, als er antwortete: „Ganz gleich, was geschieht, ich werde niemals

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