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0075 - Das rote Universum

Titel: 0075 - Das rote Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ruhte apathisch neben uns. Sein Gesicht war blaß und eingefallen. Er schien jede Energie verloren zu haben.
    „Lloyd, aufstehen", schrie ihm Rhodan zu. „Lloyd, die Kontrollampe brennt. Die DRUSUS hat auf Empfang geschaltet, kommen Sie."
    An Lloyds Beispiel zeigte es sich, daß ein menschliches Wesen von Fall zu Fall ungeheure Kraftreserven aufbieten kann. Es war, als erwache in dem Mutanten ein bisher stillgelegter Antriebsmotor mit einer geheimnisvollen Energiequelle.
    Seine Augen schienen plötzlich viel klarer zu sein. Ich erblickte hinter der Helmscheibe ein hartes Gesicht mit scharfen Falten zwischen Nase und Mund.
    „Okay", sagte er einfach.
    Er war jetzt die Konzentration in Person. In dem Augenblick erkannte ich, daß er alles, was er noch an körperlichen Kräften besaß, für diesen Moment aufgehoben hatte. Wir brauchten ihm nicht behilflich zu sein. Leichtfüßig sprang er nach hinten in den Stollen hinein, wo der mächtige Hochleistungstransmitter fast bis zur Decke reichte.
    Rhodan hatte die Energieversorgung bereits anlaufen lassen. Längst hatten wir alles vorbereitet. Es waren nur noch wenige Handgriffe erforderlich, um das Gerät in Betrieb zu nehmen.
    Die Transportkoordinaten stimmten bis zur letzten Dezimalstelle. Die Einlauf-Justierungsverschiebungen hatten wir während der vergangenen drei Tage immer wieder kontrolliert und korrigiert.
    Rhodan betrat zuerst die große Metallplattform zwischen den kreisförmig angeordneten Gatterstäben. Sie ragten weit über uns hinaus, um jenseits unserer Köpfe die kupferartig glänzende Polhaube zu stützen.
    Von ihr aus würde sich das Entstofflichungsfeld auf uns niedersenken. Ich schob mit bebenden Händen Lloyds Füße in die Kontakthalterung der Bodenklammern. Ein Fingerdruck genügte, um den Eingang zu schließen.
    Erstmals begann ich richtig zu begreifen, warum diese Transmitter speziell für eine separate Stromversorgung eingerichtet waren. In unserem Fall hätten wir keine andere Kraftquelle zur Verfügung gehabt.
    Rhodan leitete die Vorstufenschaltungen ein. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis sich das leise Summen im meterstarken Sockel zu einem tiefen Donnergetöse steigerte. Eine blaßrote Energiewand huschte an den Gatterstäben nach unten, wo sie sich mit dem leuchtenden Feld nahe der Plattenpole verband.
    Noch konnten wir sprechen, fühlen und denken. Aber in den Augenblicken vor einem beginnenden Transmittersprung war das klare Denken von kaum kontrollierbaren Ängsten überlagert, die aus den verborgenen Tiefen des Unterbewußtseins entsprangen. Das natürliche Empfinden des Individuums wehrte sich gegen die Entstofflichung. Je stärker der Selbsterhaltungstrieb ausgeprägt war, um so schwieriger wurde seine Überwindung.
    Wir hatten Lloyd zwischen uns genommen. Das leuchtende Kraftfeld schien die Höhle aufglühen zu lassen.
    Rhodan gab sich betont ruhig. Ich bemühte mich ebenfalls um meine Fassung. Einen Transmittersprung über etwa zwei Lichtjahre hinweg hatte ich noch nicht unternommen; wenigstens nicht mit einem Gerät, das auf der Erde gebaut worden war.
    Ich dachte an die physikalische Instabilität des Druufuniversums. Wenn wir schon bei einer ganz normalen Transition solche Schwierigkeiten gehabt hatten - wie würde sie sich erst bei einem paraphysischen Transportvorgang auswirken?
    Auch Rhodan erwog den gleichen Effekt. Wenn sein Gesicht so ausdruckslos wurde wie jetzt, dann grübelte er über schwerwiegende Dinge nach.
    Das Klingelzeichen kam nach drei Sekunden. Mir waren sie wie Ewigkeiten erschienen. Lloyd sah mich an. Die dunklen Augen in seinem scharfgezeichneten Gesicht glühten wie Kohlen. Er schien sich mit aller Gewalt zusammenzureißen.
    Ich versuchte ein Lächeln, das mir aber mißlang. Da der Sprungauslöser auf der rechten Seite des Käfigs lag, preßte ich meinen Daumen darauf.
    Meine letzte, flüchtige Überlegung galt dem Energieaufwand des Transmitters. Mit gewöhnlichen Strukturtastern konnte er nicht angepeilt werden, da er keine hyperstrukturellen Schockwellen erzeugte. Wenn man aber das geeignete Gerät entwickelt hatte ...
    Der Entmaterialisierungsschmerz überfiel uns mit solcher Stärke, daß ich mich selbst schreien hörte. Es war, als begänne ein Chirurg mit der Operation, noch ehe die Narkose voll wirksam ist.
    Mein letzter Sinneseindruck vermittelte mir Rhodans verkrampfte Gestalt. Sie war im Moment der beginnenden Entstofflichung eckig geworden und in die Breite gegangen. Dann fühlte ich nur

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