0075 - Das rote Universum
fast überreichlich vorhanden. Der Druckmesser stand allerdings auf 1130 Millibar. Lloyd konnte es riskieren, seine kostbar werdende Flaschenluft einzusparen.
Er stand apathisch neben mir. Da schlug ich mit der flachen Hand auf den Magnetverschluß seines Helmes. Lautlos klappte er nach hinten. Ein Schwall verbrauchter, giftiger Luft wurde aus dem Anzug gepreßt.
„Aus!" sagte da der Mutant, ohne überhaupt auf meine Maßnahme zu reagieren. „Wir sind bei den Druuf gelandet. Draußen kommt jemand näher. Ich spüre deutlich die fremden Gehirnimpulse. Ich kann nicht klar erkennen, was der Unbekannte denkt. Zu fremd, zu nichtmenschlich in jeder Faser. Beinahe so, als würde ich ein halbintelligentes Tier mit Überlagerungs-Körperfeldern belauschen. Aus, Sir!"
Ich klappte nun ebenfalls meinen Helm auf. Die Luft war überraschend gut, nur mußte ich mich erst an den hohen Druck gewöhnen. In meinen Ohren sauste es. Ich stocherte mit den kleinen Fingern, öffnete weit den Mund und wischte mir dabei endlich einmal meine verkrusteten Augen sauber. Es war für Arkoniden immer unangenehm, für längere Zeit im Raumanzug verweilen zu müssen, denn die Augenfeuchtigkeit steigerte sich im Zustand der Erregung sehr stark.
Rhodan drückte sich zuerst durch die Stäbe. Mit weiten Sätzen sprang er nach vorn, wo er sich am weit vorspringenden Sockel der Türfüllung zu Boden warf. Ich rief ihm hastig zu, er solle auf sein Gravometer achten. Da bemerkte er erst, daß wir uns im Einflußbereich von 1,95 Gravoeinheiten befanden.
Lloyd schleppte sich müde hinter mir her. Er schien bereit zu sein, endgültig aufzugeben. Nachdem ich den aus seinem Anzug aufsteigenden Geruch wahrgenommen hatte, wußte ich, was er bereits erduldet hatte. Er blieb einfach hinter Rhodan stehen und lehnte den Rücken gegen die Wand. Ich ging auf der anderen Seite des Eingangs in Deckung.
„Wo können wir gelandet sein?" fragte Rhodan flüsternd. Ich hob leicht die Schultern. „Mir geht es weniger darum, wo wir herausgekommen sind, sondern weshalb das so ist!" entgegnete ich ebenso leise.
„Die Transmitterjustierung war in Ordnung, da gibt es keinen Zweifel. Das Grünlicht war auch da, also mußte eine Station auf Empfang geschaltet haben, und zwar genau auf unserer Hyperfrequenz."
„Diese hier!" Er warf einen düsteren Blick zu dem unförmigen Gerät hinüber.
„Aber wieso? Es gibt Milliarden Möglichkeiten", sagte ich erregt. „Da stimmt doch etwas nicht."
„Irgendwie identisch mit unserer Transition mitten in das Druufsystem hinein. Hier müssen Überlagerungskräfte vorherrschen, von denen wir noch nicht einmal andeutungsweise etwas wissen. Vielleicht ist diese Maschine wegen ganz anderer Zwecke eingeschaltet worden. Wir gaben den Sprungkontakt, und schon wurden wir eingefangen. Die Frequenzen haben dabei garantiert nicht übereingestimmt. Trotzdem sind wir gefaßt und an der falschen Stelle eingefangen worden. Fest steht nur, daß die DRUSUS überhaupt noch nicht da war. Ein verteufelter Zufall."
Mir stieg die Galle hoch, wenn er in seiner typisch terranischen Mentalität diesen Begriff gebrauchte. Nach unseren Forschungen konnte es keine Zufälligkeiten geben.
„Es kommt näher", hauchte Lloyd, der wieder starr durch die Wand zu blicken schien. „Das Gedankengut kann ich nicht so auswerten, als wenn da ein Mensch käme. Eher handelt es sich um eine Gruppenerfassung von Impulsen, die in diesem Falle Erwartung ausdrücken. Was erwartet er?"
Rhodans Augen verkniffen sich, ein sicheres Zeichen dafür, daß er mit einer Idee liebäugelte.
„Das, was dieser Druuftransmitter herbeischaffen sollte. Dafür ist er eingeschaltet worden! Durch unbekannte Feldüberlagerungen bekamen wir das Grünzeichen. Diese Burschen besitzen also auch fünfdimensionale Abstrahlungsbasis. Interessant!"
„Ich traue dem Ding nicht viel zu. Sieht eher wie ein Versuchsgerät aus."
Diesmal hob Rhodan die Schultern an. Wir wußten es beide nicht genau, und zu einer eingehenden Untersuchung hatten wir weder Zeit noch die erforderlichen Prüfgeräte.
„Vorsicht!" flüsterte Lloyd. Plötzlich hielt er ebenfalls seinen Strahler in der Hand, nur war er mit einem Schockblaster ausgerüstet.
„Probieren Sie es mit dem Schocker", meinte Rhodan hastig. „Wenn es nichts hilft, können wir immer noch mit unseren Impulswaffen eingreifen."
Draußen, auf dem fast dunklen Flur, wurde das Geräusch von schweren, tapsenden Schritten hörbar. Es klang, als setze jemand
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