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0075 - Das tödliche Tagebuch

0075 - Das tödliche Tagebuch

Titel: 0075 - Das tödliche Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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versetzt. Wenn Bill den Kopf hob und durch die transparenten Wände schaute, sah er die Gegend von Jackson Heights. Hier hatten Nadia Vega, Cora Perez und Ethel Ambros ihr Leben gelassen.
    Jackson Heights.
    Diesen Blick machte Zamorras Amulett möglich. Das war verblüffend, denn Bill Flemings Wohnung lag mitten in Manhattan.
    Der Professor versuchte Kontakt mit dem Dämon zu bekommen. Sein Atem ging so schwer, als würde er eine zentnerschwere Last schleppen. Die Anstrengung grub tiefe, schattige Falten in sein Gesicht. Es hatte den Anschein, als würde er beängstigend rasch altern.
    Seine Augen waren geschlossen, die Lider fest zusammengepreßt. Nur die Lippen öffneten sich immer wieder. Und Zamorra sprach mit einer fremden, gutturalen Stimme.
    Nicole strich sich mit einer schnellen Handbewegung eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie wandte den Blick nicht von ihrem Chef. Was ging hier vor? Hatte Zamorra mit dem unheimlichen Mädchenkiller Kontakt bekommen? Was waren das für fremdartige Laute, die da aus Zamorras Mund kamen?
    Plötzlich hatte Bill eine Idee.
    Er erhob sich vorsichtig, um Zamorra nicht zu stören. Hastig begab er sich nach nebenan, und als er wiederkam, stellte er einen kleinen Kassettenrecorder auf den Tisch. Er stöpselte das Mikrophonkabel in das Gerät, steuerte die Stimme des Parapsychologen aus und nahm alles das auf, was aus seinem Mund kam. Es war unverständlich, abgehackt, klang irgendwie böse, eigenartig aggressiv.
    Irgendein anderer sprach aus Zamorra.
    Und zwar in einer Sprache, die Bill und Nicole noch nie gehört hatten. Leise summend lief das Gerät. Zamorra brach seine unheimlich klingende Rede plötzlich ab. Steif saß er da. Die Wände verloren ihre Transparenz. Sie büßten auch ihren fluoreszierenden Schimmer ein. Es konnte nur noch wenige Sekunden dauern, bis Professor Zamorra aus seiner Trance erwachte. Gespannt warteten Nicole Duval und Bill Fleming auf diesen Augenblick.
    Zamorras Atem ging jetzt regelmäßig und nicht mehr so heftig. Ein tiefer Seufzer entrang sich seiner Brust. Dann schlug er die Augen auf. Bill schaltete das Tonbandgerät ab. Er sprang auf und lief zum Lichtschalter.
    Zamorra blinzelte verwirrt. Sein Blick fiel auf das Gerät, das vor ihm stand.
    »Ist es dir gelungen, Kontakt mit dem Dämon aufzunehmen, Chef?« fragte Nicole unruhig.
    Der Parapsychologe hob die Schultern. »Ich weiß es nicht.«
    »Kannst du dich entsinnen, wo du mit deinem Geist warst?«
    »Ich war in Jackson Heights. Da, wo die drei Morde begangen wurden.«
    »War der Dämon dort?« fragte Nicole aufgeregt.
    »Ich dachte, wenn ich seine Spur finden könnte, dann dort«, gab der Professor zurück.
    »Konntest du seine Spur finden?«
    Zamorra schüttelte langsam den Kopf. »Das war mir nicht möglich. Vielleicht war ich ein kurzes Stück hinter ihm her, so genau weiß ich das nicht mehr. Dann riß die Verbindung ganz plötzlich ab. Alles war grau um mich herum. Diese häßliche Farbe schloß mich von allen Seiten ein. Ich fühlte mich von ihr gefangen. Ich fand keinen Ausweg, ging darin buchstäblich auf. Es schien mir, als ob mein Körper mit einemmal keine scharfen Konturen mehr hätte. Ich zerfaserte an meiner Oberfläche, ging eine eigenartige Verbindung mit dieser grauen Farbe ein, versteht ihr, wie ich das meine?«
    Bill nickte hastig. »Dieses Grau… Das muß er gewesen sein.«
    »Der Dämon?« fragte Nicole Duval erschrocken.
    »Ja«, sagte Bill. »Und er ist mit Zamorra für kurze Zeit eine Verbindung eingegangen. Es war in dir«, sagte Fleming erregt. »Er hat aus dir gesprochen. Hör dir an, was er gesagt hat.«
    Bill drückte auf den Wiedergabeknopf. Wieder erklangen diese eigenartigen, fremden, noch nie gehörten Laute. Abgehackte Silben. Verwischte Töne. Mit einer fremden, nicht menschlichen Betonung.
    Zamorra hörte mit angespannten Zügen zu. Als die Aufnahme zu Ende war, fragte Bill: »Kannst du damit etwas anfangen?«
    Zamorra schüttelte verwirrt den Kopf. »Ich habe absolut nichts verstanden.«
    »Wollen wir es uns noch einmal anhören?«
    »Ja. Bitte.«
    Bill ließ das Band zurücklaufen.
    »Scheint sich um eine Botschaft zu handeln«, sagte Nicole Duval. »Aber was ist das für eine Sprache?«
    »Vielleicht eine verschlüsselte Botschaft«, meinte Bill. Sie hörten sich die Aufnahme achtmal an. Plötzlich ging Zamorra ein Licht auf.
    »Sagt mal, habt ihr nicht auch den Eindruck, daß sich das so anhört, als würde jemand ein Tonband in der

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