Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0076 - Bills Hinrichtung

0076 - Bills Hinrichtung

Titel: 0076 - Bills Hinrichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
geleert. Die Hyänen der Nacht schliefen jetzt, die Frühaufsteher waren noch nicht auf den Beinen, und die Riesenstadt am Hudson holte Atem, um einen neuen Tag zu beginnen.
    Zu den Menschen, die auf den Beinen waren, gehörten Suko und ich. Ich trug den Karton unter dem Arm, in dem sich der nachgebildete Kopf des Magiers befand.
    Wir gingen zu unserem Wagen.
    Ich mit Blei in den Knochen. Müde und ausgelaugt fühlte ich mich, während Suko noch frischer aussah. Ich hatte zuvor einen Blick in den Spiegel werfen können und war über mich selbst erschrocken.
    Dicke Ringe befanden sich unter meinen Augen. Blauschwarz gruben sie sich in die Haut. Meine Augen zeigten einen müden Glanz, und auch der starke Kaffee hatte da nicht geholfen.
    Aber ich durfte nicht schlappmachen.
    Es ging um Bill, um meinen Freund.
    Ich schloß den Wagen auf. Suko schaute mich von der anderen Seite her über das Dach des Honda ernst an. »Wir schaffen es schon, John«, sagte er und versuchte, mir Mut zu machen.
    Meine Erwiderung bestand aus einem sparsamen Lächeln. Dann stiegen wir in den Wagen.
    Wir wollten wieder in die South Bronx, zu dem Revier, das so ein schreckliches Geheimnis barg. Dort befand sich das Gemälde, und es sollte uns in die andere Dimension bringen, wo ich auch hoffte, meinen Freund Bill Conolly zu finden.
    Eine klare Linie lag vor uns.
    Eigentlich alles ganz einfach.
    Die Frage war nur, ob Sinistro, der Magier, mitspielte? Manchmal glaubte ich nicht daran. Ich hatte immer das Gefühl, dieser Kerl suchte nur eine Gelegenheit, um uns reinzulegen.
    Hoffentlich irrte ich mich…
    Ich fuhr langsam, was Suko wunderte. »Willst du oder kannst du nicht?« fragte er.
    »Halt mal mit Ausschau nach einer Telefonzelle.«
    Suko deutete schon nach vom. »Da, auf der anderen Seite!«
    Ich fuhr quer über die Straße. Hier herrschte kein Gegenverkehr, doch die Enttäuschung war groß, als wir von Wagen aus den abgerissenen Hörer in der Zelle sahen.
    Ich verschluckte nur mühsam einen Fluch.
    »Wen willst du eigentlich anrufen?« erkundigte sich der Chinese.
    »Laurie Ball. Vielleicht hat sich Sinistro wieder gemeldet. Er wird inzwischen sicherlich erfahren haben, daß sein letztes Opfer nicht mehr existiert.«
    »Du befürchtest einen Racheakt?« Suko schaute mich von der Seite her an.
    »Ja.«
    Weitere fünf Minuten vergingen. In der Zeit sprach niemand von uns ein Wort.
    Dann entdeckte ich eine Zelle, die noch nicht zerstört war. Ich ließ den Honda ausrollen und faltete mich aus dem Wagen. Suko blieb sitzen. Er hatte den Karton mit dem Kopf auf seine Knie gelegt.
    Sorgenvoll schaute mir der Chinese nach.
    Es war ein noch altmodischer Apparat mit Drehscheibe. Als ich wählte, bemerkte ich, wie sehr meine Finger zitterten. Dieser aufreibende Fall hatte an mir seine Spuren hinterlassen.
    Laurie meldete sich sofort. Ihre Stimme klang nervös und etwas überdreht.
    »Ich bin’s, John!«
    »Wie geht es Bill?« fragte Laurie.
    »Keine Ahnung, wir haben ihn noch nicht gefunden.«
    »John, besteht überhaupt keine Hoffnung mehr?«
    »Die Hoffnung soll man bekanntlich nie aufgeben«, wich ich aus. »Aber wir haben eine Spur, eine sehr heiße sogar.«
    »Sagst du das nicht nur, um mich zu beruhigen?«
    »Nein, Laurie. Aber etwas anderes. Hast du inzwischen mit Sinistro gesprochen?«
    »Er hat sich noch nicht wieder gemeldet!«
    »Das habe ich befürchtet.«
    »Was soll ich machen, John?«
    »Weiter warten. Wenn er anruft, versuche ihn hinzuhalten. Sollte er nach mir fragen, so gib ausweichende Antworten. Sage ihm, daß du nicht weißt, wo ich mich befinde.«
    »Gut. Und wo willst du jetzt hin?«
    »Ich werde mich in das Polizeirevier begeben. Dort hat alles seinen Anfang genommen, und dort laufen auch die Fäden zusammen. Soviel haben wir inzwischen festgestellt.«
    »Dann ist es gut.«
    Ich verabschiedete mich. Laurie wünschte uns noch viel Glück, und ich hörte die Sorge aus ihrer Stimme. Wenig später saß ich wieder hinter dem Steuer und berichtete Suko, daß sich noch nichts getan hatte.
    »War vorauszusehen«, bemerkte mein Partner. »Sinistro hat schließlich alle Weichen gestellt. Jetzt sind wir am Zug.«
    Ich startete.
    Sinistro! Der Name spukte mir im Kopf herum. Wenn ich daran dachte, daß es in den jenseitigen Reichen eine Unzahl von Dämonen gab, die ich noch nicht kannte, wurde mir ganz schlecht. Nein, darüber durfte man wirklich nicht nachdenken, denn dann verzweifelte man. Ich mußte mich immer nur auf denjenigen Gegner

Weitere Kostenlose Bücher