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0076 - Bills Hinrichtung

0076 - Bills Hinrichtung

Titel: 0076 - Bills Hinrichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts ausmachen, sich an Bill zu vergreifen. Wenn ich nicht höllisch achtgab, war Bill tatsächlich verloren.
    Ich wechselte das Thema. »Wo befindet sich Sinistro?«
    »Ganz in der Nähe«, lautete die Antwort. »Unter dir gewissermaßen, in seinem Versteck. Ich habe ihm gesagt, daß er dort auf dich warten soll.«
    »Weiß er, daß du seinen Kopf besitzt?« Mein Herz klopfte, als ich die Frage stellte.
    »Nein, er weiß es nicht. Das soll eine gelungene Überraschung für ihn werden. Einen kleinen Spaß wirst du mir doch auch noch gönnen. Ich werde es ihm schon früh genug sagen.«
    Das glaubte ich dem Spuk unbesehen. Ich schielte nach unten. Der Einstieg war noch immer vorhanden. Man hatte die Steinplatte nicht wieder darübergeschoben. Wir konnten also jederzeit in den Keller springen.
    Das heißt, wir konnten nicht nur, wir mußten es. Es sei denn, Sinistro würde selbst auftauchen.
    Ich warf Suko einen raschen Blick zu. Mein Partner machte ein Gesicht, als wollte er den Karton, den er unterm Arm geklemmt hielt, einfach wegwerfen.
    »Laß es!« zischte ich.
    Suko grinste.
    Der Spuk mischte sich wieder ein. »Nun, Sinclair, was ist los? Wie hast du dich entschieden?«
    »Ich lasse alles an mich herankommen«, erwiderte ich leichthin.
    »Bist du arrogant oder naiv?«
    »Die Entscheidung überlasse ich dir.«
    Suko verstand mich auch nicht. »Mach nur keinen Fehler«, warnte er mich mit leiser Stimme.
    »Keine Bange!«
    »Steigt hinunter«, sagte der Spuk. »Sinistro wartet bereits auf euch.«
    »Mit Bill Conolly?« fragte ich.
    »Du wirst es sehen.«
    Die Antwort war raffiniert. Der Spuk ließ uns im unklaren. Er wollte schließlich triumphieren, und ich tat, als würde ich mich in mein Schicksal ergeben.
    »Okay«, sagte ich lahm. »Wir werden wieder in das Gewölbe zurückgehen.«
    »Fein.« Der Dämon lächelte. »Es steht sogar eine Leiter bereit. Ich wollte nicht, daß ihr euch die Knochen brecht.«
    »Wie großzügig.«
    Ich gab Suko ein Handzeichen und schritt vor. Der Chinese verstand meine Reaktion nicht. Wahrscheinlich war ich ihm nicht hart genug, aber ich konnte ihm nicht gut im Beisein des Spuks meinen Plan offenlegen.
    Als ich dem gestaltlosen Dämon meinen Rücken zudrehte, knöpfte ich von ihm unbeobachtet mein Hemd auf.
    Das silberne Kreuz hing vor meiner Brust.
    Es war zwar kein Allheilmittel, das möchte ich noch einmal betonen, doch in gewissen Situationen hat es mir schon sehr gute Dienste geleistet.
    Suko behielt weiterhin den Karton.
    Ich trat bis dicht an den Rand und schaute in den Schacht. Dort schimmerte in der Tat das Metall einer Aluminiumleiter. Woher der Spuk sie hatte, war mir egal. Hauptsache, ich konnte nach unten klettern.
    Behutsam setzte ich meinen Fuß auf die erste Sprosse. Dann drehte ich mich um und stieg rücklings die Leiter hinunter. Den Blick hielt ich dabei nach oben gerichtet, wo Suko jetzt am Rand der Luke auftauchte und sich ebenfalls daranmachte, nach unten zu klettern.
    Den Spuk sah ich nicht. Ich wußte aber, daß er im entscheidenden Moment da sein würde.
    Dann kam es darauf an, daß ich schnell und vor allen Dingen richtig reagierte.
    Die Spannung wuchs…
    Noch drei Stufen, und ich hatte die Leiter hinter mir. Suko mußte bei seiner Kletterei mehr achtgeben, da er noch den Karton unter seinem Arm trug.
    Ich erwartete meinen Partner.
    Wenig später standen wir nebeneinander.
    »Willst du den Kopf nehmen?« fragte Suko.
    »Nein, nein, behalte ihn.«
    »Sag mir endlich, was du vorhast!« flüsterte er.
    »Feind hört mit.« Ich drehte mich bei diesen Worten um und tauchte in den Gang ein.
    Der Weg zum Gewölbe war nicht zu verfehlen. Roter Lichtschein fiel unter einer Türritze hervor.
    Man erwartete uns.
    Ich zählte die Schritte bis zur Tür. Den Grund konnte ich selbst nicht sagen, wahrscheinlich wollte ich mich ablenken.
    Die Klinke fühlte sich eiskalt an. Mit einem Ruck zog ich die Kellertür auf.
    Ein großer Schritt brachte mich über die Schwelle.
    Dann sah ich Sinistro!
    Er stand mitten im Raum, neben dem Pfahl. Und er sah aus wie der große Sieger. Beide Arme hatte er ausgebreitet und fragte, als er mich erblickte: »Bist du gekommen, um deine Niederlage einzugestehen, John Sinclair?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Sondern?«
    Ich zögerte mit der Antwort. Von Suko wußte ich ja, wie es in dem Gewölbe aussah. Trotzdem lief mir ein Schauer über den Rücken, als ich die beiden Köpfe in den kleinen Kästen sah. Sie gehörten den Henkern, die noch

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