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0076 - Oase der Verfluchten

0076 - Oase der Verfluchten

Titel: 0076 - Oase der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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verlangt, ihm die drei Fehlenden wieder für seine Mumiengarde zur Verfügung zu stellen. Hussein war sehr verärgert gewesen. Seine körperlose Stimme hatte vor Zorn gegrollt.
    Anwari mischte Mosel mit Wodka, sein Spezialgetränk, trank und kicherte. Eines nicht mehr allzu fernen Tages würde er Herr in Er Riad sein. Die reitenden Mumien mußten ihm dazu verhelfen, und der Scheitan sollte ihn holen, wenn er sich von Hussein Abdulacer welche abzwacken ließ.
    Anwari trank noch eine Weile und war dann völlig betrunken. Er torkelte, als er sich von den Polstern erhob und zum Tisch mit der Gegensprechanlage taumelte. Er hatte Mühe, sich mit den Knöpfen zurechtzufinden.
    Endlich bekam er Verbindung mit der Palastgarde.
    »Brauche eine Maschinenpistole und ausreichend Munition«, sagte Anwari mit schwerer Stimme. »Aber schnell, sonst schicke ich meine mumifizierten Freunde, um es zu holen.«
    Mit Genugtuung hörte er, wie der Mann in der Wachstube der Palastgarde unterwürfig und ängstlich versicherte, das Gewünschte werde sofort gebracht. Mit glasigen Augen starrte Anwari zur Tür. Sie wurde geöffnet. Zwei Mumien führten einen Palastwächter mit hellem Burnus, der Anwari eine vergoldete Maschinenpistole und zwanzig Munitionsmagazine brachte.
    Es rieselte Anwari kalt über den Rücken, als er die verdorrten Gesichter der Mumien sah. Er fürchtete sich vor diesen Geistern, wenn er es sich auch nicht eingestand. Er scheuchte den Palastgardisten hinaus und trank den beiden Mumien zu.
    Kälte und ein Hauch von Verwesungsgeruch stiegen unter den schwarzen Burnussen auf, die leicht vermodert waren.
    »Schickt Samir!« befahl Anwari.
    Die Mumien gingen, und Samir trat ein. Anwari glaubte, in seinen Augenhöhlen ein boshaftes Funkeln zu erkennen.
    »Setz dich!« befahl er Samir.
    Der Schreckliche hockte sich nieder. Anwari wollte sich ebenfalls hinsetzen, verlor das Gleichgewicht und plumpste aufs Hinterteil. Er schüttete sich Wein und Wodka auf die Dschellaba und fluchte, schenkte sich gleich wieder neu ein.
    Die Maschinenpistole lag neben ihm. Anwari, der allein gewesen war in dem großen Prunkraum mit den Säulen und dem plätschernden Zimmerspringbrunnen, brauchte jemand zum Reden.
    »Wo sind eure Pferde?« fragte er Samir.
    »In den Dimensionen, aus denen wir stammen«, antwortete die Mumie. »Wir brauchen sie jetzt nicht.«
    Dumpf und hohl klang Samirs Stimme, wie aus einem Grab.
    Anwari schüttelte das Grauen ab, das ihn erfassen wollte. Er torkelte hoch und schlug Samir auf die Schulter.
    »Komm, alter Grabschänder, wir wollen uns einen Spaß erlauben. Gib mir meine Maschinenpistole.«
    Sie verließen das Zimmer. Samir machte keine Anstalten, den betrunkenen Anwari zu stützen. Anwari wankte durch die Gänge des Palasts, die alle wie ausgestorben lagen, stieg Treppen hoch und gelangte schließlich mit Samir auf das flache Dach.
    Vor einer halbrunden weißen Dachkuppel mit einem Halbmond am Zenit blieb er stehen. Er nahm von Samir die Maschinenpistole entgegen und schob das Magazin ein, lud durch und entsicherte. Die Sterne funkelten. Die vergoldete Waffe schimmerte matt in ihrem Licht.
    Auch das Scheichtum Asch Schamar profitierte vom Ölboom. Der Scheich konnte es sich leisten seine Palastgarde mit vergoldeten Maschinenpistolen auszurüsten.
    Der Nachtwind kühlte Anwaris erhitztes leicht aufgedunsenes Gesicht. Er jagte einen Feuerstoß in den Sternenhimmel ließ die MPi rattern und wechselte rasch das Magazin aus. Anwari schoß nach allen Seiten. Es war ihm egal wohin seine Kugeln flogen.
    Patronenhülsen rollten klirrend umher. Anwari torkelte über das Dach und streute leergeschossene Magazine um sich.
    »Ich bin der Herr von Asch Schamar!« brüllte er. »Ich bringe jeden um, der sich gegen mich stellt! Hunde und Schakale seid ihr alle! Ich aber bin der Größte, der je seinen Fuß auf diese Erde gesetzt hat. Das werde ich euch schon noch einhämmern.«
    Als Anwari seine Munition verschossen hatte, warf er die MPi einfach weg. Scheppernd prallte sie irgendwo auf. Anwari fror jetzt. Er begab sich in sein Schlafgemach. Samir, der Grausame, folgte ihm wie ein Schatten. Die leeren Augenhöhlen starrten Anwari an, und irgendwie schien es, als niste ein grimmiger Spott darin.
    Manchmal zuckte es um den Mund der Mumie, als wisse sie um eine geheime Ironie. Anwari war viel zu betrunken, um es zu bemerken. Im großen Schlafgemacht ließ er sich auf das riesige Himmelbett fallen.
    »Hol mir Amal her, die Tochter des

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