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0076 - Oase der Verfluchten

0076 - Oase der Verfluchten

Titel: 0076 - Oase der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Schwarze Fakir sein Pulver mit dem Samum und dem Auftauchen der drei reitenden Mumien verschossen hatte, mochte Zamorra nicht glauben.
    Es mußte andere Gründe geben.
    Die Stadt Sakaka tauchte hinter einer Sanddüne auf. Von weitem wirkten die Gebäude sehr weiß und sehr sauber. Aber Zamorra und Bill Fleming wußten, daß die Stadt aus der Nähe so sauber nicht mehr sein würde. Da würde es Schmutz und Gestank geben und Abfälle auf den Straßen wie in jeder orientalischen Stadt.
    Zumindest in den Stadtvierteln der ärmeren Bevölkerung.
    Als Zamorra und Bill näherritten, sahen sie eine Gestalt im schwarzen Burnus am Rand der Straße stehen, die aus der Wüste nach Sakaka hineinführte. Bald erkannten sie das Gesicht. Die vermoderte Fratze einer Mumie.
    »Einer von deinen verkleideten Beduinen, Bill«, sagte Zamorra sarkastisch. »Willst du ihn nicht mal an der zerfressenen Nase zupfen?«
    »Das hebe ich mir für später auf.«
    Bill ließ sich nicht beeindrucken. Entweder hatte er Nerven wie Drahtseile, oder er glaubte tatsächlich, es nur mit einem verkleideten Menschen zu tun zu haben. Dabei hätte ihm auffallen müssen, daß alle Araber auf der Straße einen Bogen um die Gestalt im schwarzen Burnus schlugen, daß sogar die Hunde ihr auswichen.
    Die Kälte des Todes umgab den Unheimlichen. Zamorra und Bill ritten an ihm vorüber. Leere Augenhöhlen hefteten sich auf sie. Aber der Unheimliche machte keine Anstalten, die Reiter zurückzuhalten.
    Sie ritten in die Stadt ein. Die Bewohner gingen ihren täglichen Geschäften nach. Von dem unheimlichen Wächter am Stadtrand abgesehen, schien alles in Ordnung zu sein. Von einem Blutbad, wie es Amal befürchtet hatte, konnte nicht die Rede sein.
    Zamorra und Bill gelangten zum Palast des Scheichs, der auf einer kleinen Anhöhe mitten in der Stadt gelegen war. Sie betrachteten die weißen Mauern, die Palmen, die sie überragten, und die Gebäudedächer und -kuppeln dahinter. Hier war das Zentrum, von dem der Schrecken ausging.
    Zamorra hätte sich gern im Palast umgesehen, aber das war wirklich nicht möglich. Er ritt mit Bill weiter zum Basarviertel und zum großen Basarplatz. Nur nicht auffallen, das war ihre Devise. Markttag war zwar nicht, aber es herrschte trotzdem genügend Rummel.
    Die beiden Männer banden ihre Pferde am Rand des Basarplatzes am Geländer vor einer Kunstschmiede an. Der Schmied nickte, als Zamorra ihm mit einer Geste bedeutete, daß sie ihre Tiere hier abstellen wollten. Der Schmied arbeitete unter einem Sonnendach.
    Er war ein kleiner, aber sehr breit gebauter Mann mit tonnenförmigen nackten Oberkörper. Ein verrußter roter Fes mit einer Troddel wirkte auf seinem Kopf deplaziert.
    Zamorra und Bill, die beiden ›Beduinen‹, waren sofort von Gassenbuben umlagert, die ihnen johlend folgten. Aber auch Erwachsene musterten sie neugierig. Es geschah nicht sehr oft, daß Beduinen vom Stamm der Ben Nafud in die Stadt kamen. Die edlen Pferde, auf denen die beiden Männer angeritten waren, und Schnitt und Webart ihrer Burnusse ordneten sie diesem Stamm zu.
    Auf dem Basarplatz wurde gefeilscht, als ginge es ums nackte Leben. Käufer wie Verkäufer riefen Allah als Zeugen an und schworen, sie wären für ewige Zeiten ruiniert und müßten mit Kindern und Kindeskindern verhungern, wenn sie einen Preis nicht akzeptieren wollten. Unter anderen Umständen wäre das Treiben auf dem Basarplatz recht unterhaltsam gewesen.
    Doch Zamorra spürte die latente Spannung hinter dem anscheinend alltäglichen Bild. Das Amulett auf seiner Brust erzeugte ein Prickeln. Kräfte des Bösen waren in Sakaka am Werk, übernatürliche Mächte.
    Ein paar Händler versuchten, den beiden ›Beduinen‹ etwas anzudrehen. Aber Zamorra und Bill ließen sich auf nichts ein. Die Versuche waren auch nicht sehr nachhaltig. Die Basarhändler hatten keine sehr hohe Meinung von der Kaufkraft der Ben Nafud.
    Als Zamorra und Bill Fleming den Basarplatz überquert hatten, stellten sie sich in einen stillen Winkel. Die Gassenbuben hatten sich verlaufen. Nur ein paar starrten die beiden ›Beduinen‹ noch aus respektvoller Entfernung an.
    Ein Hund beschnupperte Bills Bein.
    »Wir müßten mit Einheimischen Kontakt aufnehmen und Informationen sammeln«, sagte Bill leise zu Zamorra. »Aber wie das anfangen? Laß dir mal etwas einfallen. Du bist doch der große Meister.«
    »Hypnose«, sagte Zamorra. »Ich werde jemanden hypnotisieren und ihm befehlen, uns vor der Stadt zu treffen. Amal kann ihn

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