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0076 - Oase der Verfluchten

0076 - Oase der Verfluchten

Titel: 0076 - Oase der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Männer, die dabei gewesen waren, hatten es anschaulich berichtet, bevor ihnen der wütende Anwari von den Mumien die Köpfe herunterschlagen ließ.
    Anwari wußte, daß ihm Hussein Abdulacer nicht mehr gut gesinnt war. Außerdem gefiel ihm das Benehmen Samirs und seiner Mumien nicht mehr. Sie wurden immer gieriger, starrten die Menschen mordlüstern an, als wollten sie jeden Augenblick über sie herfallen.
    Manche Befehle mußte Anwari zwei-, dreimal wiederholen.
    Ein magisches Amulett wie das Zamorras hätte Anwari dringend gebraucht, um seine Macht zu festigen, ob es nun das sagenhafte Siegel Salomos war oder nicht. Übernatürliche Kräfte besaß dieses Amulett auf jeden Fall.
    Anwari, der sich mit Magie beschäftigt hatte, würde es benutzen können. Er traf seine Entscheidung.
    »Ich tausche dein Leben gegen Zamorras Amulett«, sagte Anwari zu Nicole Duval. »Morgen werde ich Parlamentäre in die Wüste schicken, die es Zamorra mitteilen, Männer mit weißer Fahne, ohne Waffen, und allein. Ich gebe Zamorra drei Tage Frist.«
    »Nicht nur mein Leben, auch das von Amal«, verlangte Nicole.
    »Nein. Sie hat mich tätlich angegriffen. Sie wird den Mumien ausgeliefert, die sie mit in die Dimensionen des Schreckens nehmen werden.«
    »Dann werde ich Zamorra bei der erstbesten Gelegenheit sagen, daß er nicht auf den Tausch eingehen soll.«
    Anwari und Nicole starrten sich an. Anwari war es, der zuerst zur Seite blickte. Er hatte Hintergedanken. Was kostete ihn ein Zugeständnis, das er doch nicht einhielt? Anscheinend widerwillig gab er nach.
    »Also gut. Ein Weib ist ohnehin nichts wert, was liegt mir daran? Aber ich werde Amal jetzt gleich eine Abreibung mit der Reitpeitsche verpassen, zur Strafe, daß sie mich niedergeschlagen hat. Mein Schädel brummt jetzt noch.«
    Anwaris weißter Turban verdeckte einen Kopfverband.
    »Ich wünschte, ich hätte dich erschlagen!« schrie Amal mit dem Mut der Verzweiflung. »Du bist genauso ein Ungeheuer wie die Mumien. Allah soll dich strafen, du Scheusal!«
    Die beiden Mumien rückten vor. Der Name Allahs hatte sie unruhig werden lassen. Mit grollender Stimme sprach Samir, der Grausame.
    »Du hast uns die beiden Mädchen versprochen, Anwari. Wir wollen sie haben. Viele junge Menschen, viel Blut, so ist es abgemacht.«
    »Zum Scheitan, ich gebe euch zwei andere.«
    »Wir wollen diese. Jetzt, sofort! Einer der Unseren ist getötet worden. Wir wollen ein Festmahl, damit wir wissen, wofür wir kämpfen. Gib uns diese beiden jungen Mädchen, Anwari!«
    Drohend stand der Schreckliche im schwarzen Burnus vor Anwari al Dschabir. Dem hochgewachsenen Mann brach trotz der Kühle im unterirdischen Kerker der Schweiß aus. Das war schon fast Rebellion. Er zeigte Samir, dem Grausamen, den Siegelring.
    »Wer ist hier der Herr? Wer gibt die Befehle?« Die zweite Mumie grollte dumpf. »Ich gebe euch zwei andere Opfer, und damit Schluß.« Anwari drehte den Ring nach rechts, wieder und wieder. »Hinweg mit euch, hinweg, hinweg, hinweg!«
    Ein Fauchen und Brausen. Schatten zuckten und waberten, verschlangen die beiden Mumien. Sie waren in die Dimensionen des Schreckens zurückgekehrt, bis Anwari sie wieder rief. Der hochgewachsene Mann wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn.
    Er brauchte Zamorras Amulett wirklich dringend. Dann würden es die Mumien nicht mehr wagen, gegen ihn aufzubegehren. Anwari atmete schwer. Er suchte nach einem Ventil, um seinen Zorn abzulassen. Seit er die Herrschaft hatte, konnte er nicht mehr den geringsten Widerspruch vertragen.
    Anwari hob die Reitpeitsche und ließ sie auf die aufschreiende Amal niedersausen.
    ***
    Zamorra und Bill Fleming ruhten nach Mitternacht ein paar Stunden aus. Der Tagesanbruch sah sie schon wieder auf den Beinen und in den Sätteln ihrer Pferde. Bill stöhnte und fluchte über sein wundgerittenes Hinterteil. Er gab seinem Braunen Namen, daß der ihn gewiß abgeworfen hätte, wenn er ihn verstanden hätte.
    Die ausdauernden, schnellen Araberpferde legten die Strecke bis zur Oase der Ben Nafud in einem Gewaltritt zurück. Die beiden Männer hatten sich in der Nähe der Stadt Sakaka verproviantiert und mit Wasser versorgt.
    Am Abend sahen sie das Lager der Ben Nafud vor sich. Sie waren schon bemerkt worden. Reiter auf prächtigen Pferden und Reitkamelen kamen aus dem Zeltlager und bildeten eine geschlossene Front gegen sie. Sie hielten die Gewehre in den Händen. Ihre Gesichter waren finster und abweisend.
    Die beiden Männer zügelten

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