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0076 - Oase der Verfluchten

0076 - Oase der Verfluchten

Titel: 0076 - Oase der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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hingab. »Ich konnte den Geist überrumpeln. Gegen einen Säbel sind meine Aussichten mit dem Amulett denkbar schlecht. Du hast gesehen, wie lange es dauert, bis ich der Mumie endlich den Garaus gemacht hatte.«
    Er griff sich an den Hals.
    »Meine Kehle schmerzt jetzt noch. Ich kann kaum schlucken. Die Würgemale wird man noch tagelang sehen. Fast hätte dieses Ungeheuer mir den Kehlkopf zerquetscht.«
    Bill lief auf und ab. Die Pferde schnaubten.
    »Wir müssen etwas unternehmen, Zamorra«, sagte Bill. »Nicole ist in größter Gefahr. Es muß sofort etwas geschehen.«
    »Im Moment können wir nichts ausrichten. Ich glaube nicht, daß Anwari Nicole gleich wird umbringen lassen. Gewiß hat er vor, sie den Mumien auszuliefern, so wie die unglückliche Leila. Aber nicht sofort.«
    »Und weshalb nicht, wenn ich fragen darf, Herr Professor?«
    So nannte Bill Fleming seinen Freund Zamorra äußerst selten. Eigentlich nur, wenn er glaubte, Zamorras Gedanken bewegten sich auf einem völlig falschen Weg.
    »Weil er Nicole als Köder für uns benutzen will«, erklärte Zamorra. »Anwari weiß mittlerweile über uns Bescheid. Nicole hat Köpfchen. Sie wird Anwari nicht im Zweifel darüber lassen, mit wem er es zu tun hat. Zwei gefährliche Männer wie uns wird Anwari nicht frei herumlaufen lassen wollen.«
    »Das leuchtet mir ein. Du glaubst, Anwari wird Verbindung mit uns aufnehmen und verlangen, daß wir uns stellen, weil Nicole sonst eines gräßlichen Todes sterben muß? Er wird mit uns verhandeln, uns belügen und uns falsche Versprechungen machen und nur auf eine Gelegenheit warten, uns umzubringen?«
    Zamorra nickte.
    »So ähnlich, Bill. Vergiß nicht, wir sind Ausländer. Wir können Anwari ganz schön die Hölle heiß machen, wenn wir in Er Riad vorstellig werden oder sogar die Weltöffentlichkeit aufmerksam machen. Du bist im Auftrag eines großen US-Magazins unterwegs, das auf einen Knüller wie den hier versessen ist.«
    »Hm«, brummte Bill. »Du könntest recht haben, Zamorra. Aber wie soll Anwari denn Verbindung mit uns aufnehmen?«
    »Er wird einen Weg finden. Wir können hier nichts ausrichten, denn zur Zeit hat Anwari die Trümpfe in der Hand, Bill. Ich sehe nur eine Möglichkeit. Wir müssen schleunigst zu den Ben Nafud reiten. Sie müssen uns helfen.«
    »Zu den Beduinen? Was sollen wir denn dort?«
    Zamorra entwickelte Bill seinen waghalsigen Plan.
    ***
    Zur gleichen Zeit stand Anwari al Dschabir im vom Fackellicht erhellten unterirdischen Kerker. Unter Scheich Suleimans Herrschaft waren die Kerker kaum benutzt worden. Bei Anwari, der erst ein paar Tage die Macht hatte, waren sie voll.
    Nicole und Amal waren in dem Verlies an die feuchte Wand gekettet. Nicole trug nur weite arabische Frauenhosen, und auch Amals Oberkörper war nackt. Die Scheichtochter schluchzte leise, denn sie hatte alle Hoffnung fahrenlassen.
    Hinter Anwari, der eine weiße Dschellaba, einen weißen Turban und einen reichbestickten Gürtel trug, standen Samir, der Schreckliche, und eine weitere Mumie. Sie hielten die Arme verschränkt. Lichtreflexe von den Fackeln huschten über ihre verdorrten Gesichter. In den leeren Augenhöhlen glomm ein roter Funke.
    »Ich habe die fünf Narren köpfen lassen, denen es nicht gelang, Zamorra und diesen Bill Fleming zu überwältigen«, sagte Anwari wütend. Er sprach ein etwas mühsames Englisch und stockte manchmal, wenn er nach der rechten Bezeichnung suchte. Gelegentlich unterliefen ihm sprachliche Fehler, doch er war zweifelsfrei zu verstehen. »Ihr beide werdet den Mumien geopfert.«
    Amal schluchzte noch lauter. Knurrend schoben sich die zwei Mumien näher. Sie konnten ihre Gier kaum noch zügeln.
    »Fürchte Zamorras Rache!« sagte Nicole anscheinend furchtlos zu Anwari.
    »Ich habe dir erzählt, wer Zamorra ist. Sein Amulett, das Siegel Salomos, macht ihn zum Herrn über die Geisterwelt.«
    Es schadete nichts, hier etwas zu übertreiben. Nicole nahm es mit der Wahrheit gegenüber Anwari nicht so genau.
    »Bisher hat er dich nicht retten können, dieser Herr der Geisterwelt«, sagte Anwari höhnisch. »Gegen meine Mumiengarde kann er nicht an.«
    »Jeder große Zauber braucht seine Zeit«, sagte Nicole. »Du wirst dich noch wundern, Anwari. Wenn du nicht mit Zamorra verhandelst, hast du nicht mehr lange zu leben.«
    Anwari bog die Reitpeitsche in den Händen. Er überlegte. Er war unsicher. Er wußte, daß es Zamorra gelungen war, eine der angeblich unverwundbaren Mumien zu töten. Die

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