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0076 - Wir verlernten das Lachen

0076 - Wir verlernten das Lachen

Titel: 0076 - Wir verlernten das Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir verlernten das Lachen
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verlangen. Jede -…«
    ***
    Und wirklich war der Teufel los. Der Schuß war im ganzen Haus gehört worden. Die Tür öffnete sich, und Phil stürzte mit gezogener Pistole zu mir ins Zimmer. Ich deutete auf mein Bett — ich hatte mich inzwischen erhoben —. und Phil begriff sofort.
    Ehe ich eine Erklärung abgeben konnte, strömten meine Zimmernachbarn herein und begannen in fünf Sprachen durcheinanderzubrüllen. Wir drängten sie mit höflicher Bestimmtheit zurück und sagten, meine Waffe sei beim Reinigen loseegangen. Damit war allerdings der Hoteldirektor, ein olivenhäutiger Spaniole, nicht abzuspeisen. Ihn allein ließen wir eintreten, um ihm die Situation zu erläutern. Der Bursche rang die Hände und jammerte, so etwas sei in seinem Hause noch nie vorgekommen. Das glaubte ich ihm gern. Das Ende vom Lied war, daß er einen zufällig ebenfalls im ›Oriental‹ wohnenden Zoologen holte und ihm unter dem Siegel der Verschwiegenheit den Schlangenkadaver zeigte. Der Wissenschaftler beäugte das tote Tier mit schiefgehaltenem Kopf und meinte: »Sieh mal einer an — eine Kupferschlange!« — Er maß mich mit einem mitleidigen Blick. »Lieber Mann, wenn die Sie gebissen hätte, dann wäre jetzt die Leichenschau fällig!«
    Wir komplimentierten den Mann -freundlich wieder hinaus und wandten uns wieder an den Hoteldirektor, der den Tränen nahe war.
    »Ich verstehe nicht, wie so etwas passieren konnte!« stammelte er das eine über das andere Mal.
    »Aber ich!« entgegnete Phil. »Wir wissen, daß Sie nichts dafür können. Ein lieber Freund hat Mister Cotton die Schlange als Weihnachtsgeschenk ins Bett gelegt. In mörderischer Absicht.«
    »Aber dann müßte man ja die Polizei…« Er schlug sich gegen die Stirn.
    »Es geht zunächst ohne Polizei«, sagte ich. »Tun Sie uns einen Gefallen. Erkundigen Sie sich unauffällig, ob je mand am Abend nach meinem Zimmer gefragt ha‘t, und beschaffen Sie uns das Signalement der Person, soweit möglich!«
    Das Schrillen des Telefons unterbrach unsere Unterhaltung. Phil nahm den Hörer auf und meldete sich. Er hörte eine Weile zu und meinte dann fassungslos: »Wie, Roberts auch?«
    Der andere sprudelte seine Worte nur so heraus. Phil ließ ihn ausreden und meinte dann kurz, er käme mit mir sofort hin.
    Jetzt endlich verabschiedete sich der Hoteldirektor unter tiefen Verbeugungen und versprach dabei, sein möglichstes zu tun.
    »Die Bande läßt nichts unversucht«, murmelte Phil, während ich mich hastig ankleidete. »Mantelli war am Apparat. Man hat nicht nur auf dich, sondern zu gleicher Zeit auch auf Roberts einen Mordanschlag unternommen. Die Sache ist spannend wie ein guter Kriminalroman.«
    ***
    Lange nach Mitternacht saßen wir in Mantellis luxuriösem Büro in der Kriminaldirektion von Panama: der Capitano, Phil und ich. Es war erträglich kühl Trotzdem surrte der große Ventilator an der Zimmerecke. In meinem Glas befand sich eine bräunliche, etwas ölige Flüssigkeit, die ich für mein Leben gerne trinke: echter Jamaica-Rum.
    Mantellis wohlgepflegte Finger zeichneten imaginäre Kringel auf die Glasplatte des Schreibtisches. — »Analysieren wir die Lage. Wir wissen so gut wie nichts. Die Flugzeugerkundung wurde bis zum Einbruch der Dunkelheit durchgeführt. Erfolg: keiner. Die Gangster dagegen wissen sehr viel, wie der Anschlag auf Sie beweist, Mr. Cotton. Allerdings ist der Anschlag seltsam unlogisch, denn er hatte doch wohl den Zweck, den gefährlichsten Gegner der Bande aus der Welt zu schaffen. Das heißt aber, den Kidnappern ist durch ihren Tod, Mister Cotton, nicht geholfen, wenn Mister Decker nicht gleichzeitig ins Gras beißt…«
    »Müssen sofort dein Zimmer durchsuchen, Phil«, sagte ich aufgeregt zu meinem Kamsraden. »Kommissar Mantelli hat recht, und ich war ein richtiger Büffel, nicht auf die gleiche Überlegung zu kommen.«
    Phil lachte.
    »Dieses Kompliment kann ich mir auch machen!«
    »Anders liegt es bei Roberts«, fuhr der Capitano unbeirrbar fort. »Sein Tod nützt den Verbrechern ganz und gar nichts. Und ich weigere mich, zu glauben, die Kidnapper hätten aus nackter Mordgier das Risiko eines solchen Verbrechens auf sich genommen.«
    »Ganz meine Meinung«, sagte ich. »Das heißt mit anderen Worten, die Bande sieht auch aus der Richtung Roberts das Verhängnis auf sich zukommen. Also kennt er die Kidnapper, vermutlich, ohne es zu wissen.«
    »Ein anderer Schluß bleibt nicht übrig«, murmelte Phil. »Was macht Habakuk Ebenezer

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