Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0076 - Wir verlernten das Lachen

0076 - Wir verlernten das Lachen

Titel: 0076 - Wir verlernten das Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir verlernten das Lachen
Vom Netzwerk:
schoß.«
    »…und ein Glück dazu!« ergänzte Phil. »Daß der Schütze Sie auf die kurze Entfernung nicht getroffen, sondern zu hoch gezielt hat, würde man zum Beispiel einem Kriminalroman-Autor nicht abnehmen.«
    »Im Leben gibt es eben sonderbare Zufälle«, erwiderte Roberts lustlos. »Ich danke Gott, daß es so ist…«
    »Haben Sie denn von Ihrem verhinderten Mörder nichts gesehen?« fragte ich weiter.
    »Wie sollte ich denn?« gab der College-Mann unwillig zurück. »Ich erwachte, weil ich ein Geräusch hörte — ich kann es nicht beschreiben. Und dann rieselte mir auch schon der Kalk auf das Bett. Als ich die Löcher in der Wand sah, muß ich wohl die Nerven verloren haben.«
    Ith nickte. »Überlegen Sie mal, Mr. Roberts. Ohne Grund mordet auch der abgefeimteste Verbrecher nicht. Ihr Mörder muß also ein zwingendes Motiv haben. Welches?«
    Roberts trank einen Daiquiri und leckte sich gedankenlos die Lippen. »Das frage ich mich auch schon die ganze Zeit. Aber ich erkenne kein Motiv.«
    »Ist es vielleicht so«, schaltete sich Phil Decker ein, »daß Sie eine Schlüsselfigur der Kidnapperbande kennen, ohne es zu wissen?«
    Robert schüttelte den Kopf. »Unsinn. Ich kenne hier in Panama keinen Menschen außer Caoitano Mantelli und Kommissar Lewis.«
    »Dann sitzt der Drahtzieher in Madison, in Ihrem College.«
    »Nicht sehr wahrscheinlich. Ihre Zentralstelle prüft seit Tagen mein gesamtes Personal, einschließlich meiner Person.«
    »Dann weiß ich auch nicht, was ich sagen soll. Ich gebe Ihnen den guten Rat, schleunigst nach Hause zu fliegen. Nützen können Sie uns hier gar nichts; unter Umständen bringen Sie aber durch Ihre Anwesenheit nur unnötig Ihr Leben in Gefahr.«
    Von einer Abreise wollte er nichts wissen. Er blieb störrisch dabei, bis zum Ende des Dramas ausharren zu wollen und fügte hinzu, schlimmstenfalls könnte auch ein Schuldirektor wie ein Offizier in vorderster Front fallen. Sein Opfertod werde im Falle eines Falles die Eltern der unglücklichen Knaben davon überzeugen, daß er nicht feige im Hintergrund gewartet habe, bis man für ihn die heißen Kastanien aus dem Feuer hole.
    Dieser plötzliche Heldenmut des alles andere als tapferen Mannes kam mir höchst sonderbar vor.
    ***
    Eines Tages erhielt durch die Post der Viehzüchter Hugh Corbett, Abilene, Texas, Buffalo-House, einen Brief. Er war mit der Schreibmaschine auf billigstes Papier getippt und am Vortag im Hafen Houston, Texas, aufgegeben worden.
     
    Dear Mr. Corbett, Ihr neunjähriger Sohn Ralph ist seit einiger Zeit in unserer Gewalt. Wir geben Ihnen die ernstgemeinte, feierliche Versicherung, daß sich Ralph bestem körperlichen und seelischen Wohlbefindens erfreut. Es dürfte wohl in Ihrem Interesse liegen, daß dieser Zustand nicht nur erhalten bleibt, sondern daß Sie Ihren Sohn recht bald wohlbehalten in Empfang nehmen können. Dies können Sie ohne weiteres bewirken, wenn Sie folgende Bedingungen erfüllen:
    1. Sie setzen Ihren ganzen nicht geringen Einfluß dafür ein, daß Polizei, FBI und sämtliche weiteren Behörden zurückgepfiffen werden; angesichts Ihrer guten Beziehungen zu Senat und Repräsentanten-
    . haus sollte das keine unüberwindlichen Schwierigkeiten bieten.
    2. Sie transferieren innerhalb von vierzehn Tagen den Gegenwert von einer Million auf das Konto 1952 »A« bei der Panama-Bank, Zweigstelle Colon, zugunsten von Senor Enrico Olivarez, Colon, Cazada del Exposito 19. O. wird von uns mit gleicher Post benachrichtigt, auf welche Weise er uns die Summe weiterzureichen hat.
    Wenn Sie unseren Wunsch erfüllen, der angesichts der Umstände ein bescheidener genannt werden kann, so sehen Sie Ihren Sohn Ralph sehr bald wohlbehalten wieder. Sie können uns trauen.
    Sind Sie indessen nicht geneigt, auf unseren Vorschlag einzugehen, so treten Folgen ein, die Sie sich bei einiger Phantasie selbst ausmalen können.
     
    Eine Unterschrift fehlte.
    Als Hugh Corbett den Brief gelesen hatte, lief er blaurot an und begann zu fluchen, wie er nie im Leben geflucht hatte. Seine Gattin eilte, durch den ungewohnten Lärm aufgeschreckt, geängstigt in sein Zimmer. Natürlich konnte ihr der Viehzüchter den Brief nicht vorenthalten. Sie las ihn ebenfalls und fiel mit einem leisen Aufschrei in Ohnmacht.
    Der wenig später erschienene Arzt stellte bei der ohnehin Kränklichen einen schweren Herzanfall fest und ordnete ihre sofortige Überführung ins Hospitäl an.
    Im Laufe dieses Tages erhielten die weiteren acht in den

Weitere Kostenlose Bücher