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0076 - Wir verlernten das Lachen

0076 - Wir verlernten das Lachen

Titel: 0076 - Wir verlernten das Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir verlernten das Lachen
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bog, prompt einen ohne Licht abgestellten Handkarren über den Haufen fuhr und in der Querstraße vor den Bug eines Lkw rollte. Der Lastwagen bremste, riß aber mit der Stoßstange die linke Seite des Polizeiwagens auf, der jedoch unbeirrbar weiterraste.
    Ich hatte auf nieht.s und niemanden mehr Rücksicht zu nehmen. Ich drehte auf.
    Auch die Verbrecher brachten ihren Cadillac auf Touren.
    Broders, der die gleiche Marke fuhr, zog nach. Bei aller Anstrerigung kam unser Ford nicht so recht mit. Wir verloren langsam aber sicher an Boden.
    »Schade!« murmelte ich.
    »Was ist schade?«
    »Daß Morton-Rosenberg etwas gemerkt hat.«
    »Macht gar nichts. Wir kriegen ihn. Und dann wird er reden!«
    Der Zwischenraum wurde größer und größer. »Er hängt uns ab, Jerry!« sagte Phil.
    »Warte auf die Kurven!« antwortete ich. »Wird sich erweisen, wer die besseren Nerven hat und aufholt!«
    Die beiden Wagen bogen nach links ab. Ich verringerte nur wenig das Tempo, schnitt die Kurve am Randstein, drehte das Lenkrad weich nach links und ließ den Ford mit heulenden Reifen von der Zentrifugalkraft über die breite Avenida tragen.
    Diese verengte sich nach etwa einer halben Meile. Hinter der Engstelle konnte ich ein riesiges Gebäude mit runder Marmorkuppel erkennen. Dicht davor sah ich ein Flackerlicht.
    »Die Panama-Police hat etwas gemerkt!« rief Phil.
    »…und mit drei Wagen die Straße gesperrt!« ergänzte ich.
    Wir hatten zu früh gejubelt. Morton kam eine Sekunde ins Schwimmen, riß seinen Wagen ganz nach links über den Bürgersteig und wischte um Haaresbreite zwischen Hausmauer und dem Heck des letzten Polizeiwagens durch. Wir jagten hinterher. »Gäbe was drum, wenn wir im Wagen Funk hätten und an das Polizeinetz angeschlossen wären!« sagte Phil verzweifelt.
    Bei dem Gebäude mit der Kuppel gabelte sich die Straße, führte links und rechts im Bogen um den Bau herum und dahinter wieder zusammen. Hier bewies Broders, daß er nicht von vorgestern war, denn er fuhr schneller durch den Bogen als Morton und machte wertvolle Meter gut. Hundert Meter danach leuchteten die Stopplichter des ersten Cadillac plötzlich auf und verrieten mir dadurch den nächsten Coup. Richtig, Morton riß seinen Wagen nach links in eine Seitenstraße. Broders hatte nicht aufgepaßt und schoß geradeaus weiter.
    Ich schaltete zurück, gab wieder Vollgas und riß meinen Wagen ebenfalls nach links, dabei Gas wegnehmend. Bevor die Hinterräder zur Seite wischten, trat ich wieder aufs Pedal, die Reifen radierten sich heulend einige Inches Gummi ab, aber ich hatte den Wagen auf Kurs gehalten und lag nun dicht hinter dem Cadillac.
    »Sauber gemacht!« meinte Phil lächelnd. »Aber jetzt werden sie schießen, das ist sicher.«
    »Komm ihnen besser zuvor!« sagte ich. »Auf die MP-Salve können wir‘s nicht ankommen lassen!«
    Phil lehnte sich aus dem Seitenrahmen, in dem ohnehin keine Scheibe mehr war, und gab drei oder vier Schuß ab. Natürlich machte ihn der Fahrtwind halb blind, und die Schüsse trafen nicht.
    Sekunden später blitzte es am Heck des Cadillac auf. Sie hatten die Rückscheibe eingeschlagen und schossen auf unsere Scheinwerfer. Aber nur mit Pistolen. Die MP-Munition schien ihnen ausgegangen zu sein.
    Beim dritten Schuß erlosch der linke und da ließen sie's wieder sein und setzten erneut auf die Fluchtkarte.
    Irgendwie waren wir inzwischen in ein Villenviertel geraten. Die Straße machte einen bajonettartigen Bogen, den wir beide mit Vollgas nahmen, und dahinter sah ich plötzlich die Flackerlichter einer weiteren Straßensperre.
    Ich trat die Bremse durch und ließ die Reifen bis zur Rutschgrenze kommen. Nur um ein Haar entgingen wir dem Zusammenstoß.
    Morton — oder sein Fahrer — hatte nicht die gleichen guten Nerven. Er blockierte die Räder, ich sah, wie sich der Cadillac schlingernd querstellte und über den Randstein krachte. Er sprang auf den Gehsteig und prallte mit dem linken Kotflügel in einem Winkel von etwa 50 Grad gegen die hohe steinerne Einfassung eines Gartenzaunes. Die Federkraft des sich verbiegenden Blechs ließ den Wagen eine Vierteldrehung um seine Achse nach rechts machen und schleuderte ihn genau auf einen stählernen Laternenmast zu.
    Ich hörte einen gewaltigen Krach, der Mast brach ab, und der Cadillac blieb als verbogener Blechhaufen stehen.
    In diesem Augenblick sprangen wir aus dem Wagen, Phil rechts,.ich links, und eilten weiter. Hinter uns bremste jetzt endlich Broders, der den Anschluß

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