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0076 - Wir verlernten das Lachen

0076 - Wir verlernten das Lachen

Titel: 0076 - Wir verlernten das Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir verlernten das Lachen
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wieder gefunden hatte.
    Wir rasten zu dem Wrack und rissen die Türen auf. Die drei Insassen, der Chauffeur, den wir schon kannten, und am Hintersitz Morton mit einem zweiten Galgenvogel, lagen leblos in den Trümmern.
    Eine flüchtige Untersuchung bewies, daß der Fahrer tot war. Die beiden anderen lebten noch.
    »Ich habe bereits meine Dienststelle angefunkt und um Entsendung eines Krankenwagens gebeten«, meldete Broders.
    Wir konnten im Augenblick nichts tun, obwohl uns der Fall unter den Nägeln brannnte.
    ***
    Der Mann, den einige wenige unter dem Namen Bender kannten, hatte mitten in der Nacht in einem einsamen Park von Panama eine kurze Besprechung mit seinem Boß gehabt und trabte nun zufrieden durch die nächtlichen Straßen. Mit großem Geschick überzeugte er sich alle paar Minuten davon, daß ihm niemand folgte, und am Ende ließ er jede weitere Vorsicht außer acht und bog gemächlich in die Cazada del Cabrero ein. Dort hausen Angestellte, Arbeiter und kleine Gewerbetreibende in Häusern, die noch aus der Zeit vor der Planung des Panamakanals stammen. Für Gesindel aller Art ist in dieser Gegend nichts zu holen.
    Bender verließ die Straße nach ein paar hundert Metern wieder und verschwand dann in einem Gewirr von Straßen und Gäßchen, bis er endlich eine Sackgasse erreichte und einer Kneipe zusteuerte, in der es kanadischen Whisky gab, den er für sein Leben gern trank.
    Der Verbrecher wäre vielleicht nicht ganz so ruhig und zufrieden gewesen, wenn er gewußt hätte, daß er von drei Männern verfolgt wurde, die ihm allerdings an Gerissenheit so weit überlegen waren, daß er eben die Beschattung nicht bemerkte.
    Bender drückte' die unverschlossene Haustür auf, trat in einen von einer Glühbirne notdürftig erleuchteten Flur und erreichte über eine kurze Treppe den im Keller untergebrachten Schankraum, einen lanpen Schlauch von der doppelten Fläche eines normalen Zimmers.
    In der Kneipe saßen um diese Zeit nur mehr neun oder zehn unentwegte Zecher, die die Nacht von Freitag auf Samstag dazu benutzen, einen Teil ihres Wochenlohnes durch die Kehle zu jagen.
    Hinter der Theke hantierte der Wirt, ein dicker, pfiffig dreinblickender Kreole, mechanisch mit Bürste und Gläsern und kroch nur dann hinter seinem Verschlag heraus, wenn einer der Gäste einen Wunsch hatte.
    Bei Benders Eintritt sahen die Anwesenden auf und registrierten das Erscheinen eines Yankees. Da es aber in der Kanalzone Amerikaner in Mengen gibt, war Bender keine Sensation; niemand kümmerte sich um ihn.
    Er trat zur Theke, nickte dem Wirt kurz zu und verlangte einen kanadischen Whisky.
    Inzwischen hatten auch die drei Verfolger das Lokal betreten. Sie trugen zerknitterte Anzüge aus billigstem Stoff. Einer von ihnen, er überragte seine Begleiter um Haupteslänge und hatte auf der linken Wange einen schlecht verheilten Messerstich, trat ebenfalls zur Theke, während die anderen beiden wie unschlüssig im Raum stehen blieben.
    Bender wollte dem anderen an der Theke Platz machen. Er rückte sein Glas zur Seite und wandte sich halb zu ihm um. Dann ging alles sehr schnell. Der Mann mit der Narbe griff in die Tasche, hob blitzschnell die Hand mit dem eben aufschnellenden Klappmesser und bohrte die Klinge Bender ins Herz. Ehe der Verbrecher erkannte, was ihm geschehen war, war er schon tat.
    Der Messerheld ergriff ein Bierglas, schlug damit den fassungslosen Wirt nieder und sprang durch den Raum zur Tür zurück. Die Gäste hatten sich von ihrem ersten Entsetzen erholt und wollten sich dem Mörder in den Weg stellen. Damit hatten aber dessen Begleiter gerechnet. Sie ergriffen Stühle, knallten sie auf den Boden, so daß sie sich in ihre Bestandteile auflösten, und droschen mit den Trümmern erbarmungslos auf die Angreifer ein. Im Nu entstand ein wüstes Handgemenge.
    Auch der Mörder hatte sich eines der Stuhlbeine bemächtigt und zog sich nun kämpfend mit seinen beiden Freunden zur Tür zurück. In dem allgemeinen Durcheinander gelang es der Übermacht der anderen nicht, die Absicht der drei Männer zunichte zu machen, und es sah ganz so aus, als würden sie ungeschoren davonkommen.
    Der Zufall, der schon manchen feinen Plan vereitelt hat, wollte es, daß eben in diesem Augenblick die Polizisten Pablo Amandirez und Giomo Lldssas vor dem Lokal haltmachten, um ihre eintönige Streife durch das Rauchen einer — natürlich im Dienst verbotenen — Zigarette angenehm zu unterbrechen.
    Selbstverständlich hörten die Beamten das Geschrei

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