Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0076 - Wir verlernten das Lachen

0076 - Wir verlernten das Lachen

Titel: 0076 - Wir verlernten das Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir verlernten das Lachen
Vom Netzwerk:
fahren.
    »Großer Gott — Sie meinen doch nicht etwa, ich hätte was mit dem verschwundenen Omnibus zu tun?«
    Ich nickte und sagte: »Das meine ich allerdings. Wozu hätte ich mich sonst mit Ihnen beschäftigt, wozu hätten Sie sonst versucht, meinen Freund und mich abzuknallen? Antworten Sie!«
    Der Schwerverletzte war den Tränen nahe. »Also deswegen haben Sie unsere Spur aufgenommen. Und ich dachte, Sie seien wegen der Columbus-Affäre gekommen!«
    Bei diesen- Worten fiel er in Ohnmacht, und der Arzt scheuchte uns aus dem Zimmer, weil mit dem anderen ohnehin nichts anzufangen war.
    ***
    Phil biß sich auf die Unterlippe, daß sie blutete. — »Der Kerl ist auch jetzt noch hart wie Stahl. Er will uns nichts sagen. — Wieso übrigens Columbus-Affäre?«
    Wir sahen einander an, und langsam dämmerte mir die Erkenntnis. »Warte mal, Phil, vor einem halben Jahr wurde doch in Columbus am hellen Tag die Ohio-Bank beraubt. Die Polizei kam dazwischen und konnte drei Mann der Bande erschießen und den größten Teil des Raubes sicherstellen. Der Haupttäter und zwei weitere Komplicen entkamen mit 200 000 Dollar. Wie hieß er doch gleich?«
    »Nurmi oder so ähnlich!« sagte Phil. »Nein, Nurmi war es nicht, eher Nurgesson…«
    »Nungesser hieß er«, kam mir die Erinnerung. »So viel ich weiß, hat man den Burschen nicht gefunden!«
    In diesem Augenblick reckte der Arzt seinen Kopf durch den Türspalt und nickte uns zu.
    Wir traten ein. Morton war wieder einigermaßen fit.
    »Hallo«, sagte ich, mich wieder hinsetzend. »Sagen Sie mir Ihren richtigen Namen!«
    »Nungesser«, murmelte er mit versagender Stimme. »Martin E. Nungesser.«
    »Hören Sie, G-man, ich will ein volles Geständnis ablegen. Ich habe die Ohio-Bank in Columbus beraubt und mich nach Panama verzogen Ich gebe es zu. Aber das kostet nicht den Kopf. Mit der Kidnapper-Affäre hab‘ ich nicht soviel zu tun, wie Schwarzes unter dem Nagel ist. Ich schwöre es beim Leben meiner Mutter. Als mich Felipe anrief und sagte, zwei Männer hätten nach mir gefragt, die wie amerikanische Polizisten aussehen, hab‘ ich natürlich geglaubt, Sie seien wegen der Bankraubgeschichte auf meiner Spur…«
    »Wieso kennt Felipe Pizarro Ihre wahre Identität?« fragte ich.
    »Weil sein Bruder Amerigo einer meiner Komplicen war.«
    »Und der dritte Geflohene?«
    »Liegt hier neben mir im Bett: Jack Hollin!«
    Ich beugte mich über ihn. — »Und wo kampieren Sie?«
    »In Felipe Pizarros Haus in La Boca.«
    Ich winkte Mantelli an meine Seite. »Setzen Sie sofort Ihre Leute auf das ,Casa Nova und auf das Haus in La Boca ein. Lassen Sie Felipe und Amerigo Pizarro verhaften. Schalten Sie die Kanalpolizei ein. Es muß jetzt alles sehr schnell gehen. Ich bin erst halb und halb überzeugt. Wir müssen in Morton-Nungessers Schlupfwinkel nach Spuren der Kinder suchen!«
    Mantelli verließ das Zimmer. »Glauben Sie mir doch, G-man«, wimmerte Nungesser, »ich hab‘ mit der Entführungsgeschichte nichts zu tun.« Ich beugte mich wieder über ihn. »Nungesser, ich mache Ihnen ein letztes Angebot. Sie wissen, daß auf Kindesentführung die Todesstrafe steht. Ich gebe Ihnen eine Chance: verraten Sie mir, wo Sie die Kinder versteckt halten. Wenn ich daraufhin alle zehn Boys lebendig herauspauken kann, stehe ich Ihnen mit meinem Ehrenwort dafür ein, daß Sie Ihr Leben behalten.«
    Er schüttelte langsam den Kopf. »Reden wir doch ganz offen, G-man: wenn ich der Kidnapper wäre oder an dem Kidnapping auch nur beitiligt wäre, müßte ich verrückt sein, dieses Angebot nicht zu akzeptieren. Aber ich habe mit der Sache nichts zu tun. Ich gebe zu, ich bin ein Verbrecher. Aber ich habe mich nie im Leben an einem Kind vergriffen.«
    ***
    Wir verließen das Hospital und gingen zum Parkplatz zurück. Dort trafen wir Mantelli.
    »Alles veranlaßt«, sagte er. »Wir können sofort nach La Boca starten. Steigen Sie bei mir ein. Ich habe einem meiner Leute den Auftrag gegeben, Ihren Wagen ins Hotel zu fahren. Er ist ja so gut wie hinüber!«
    Wir gingen eilig zu Mantellis Wagen. Dort stieg eben ein uniformierter Polizist aus und sagte zu dem Capitano, er werde jetzt mit meinem geliehenen Ford ins Hotel fahren.
    Wir setzten uns in das Polizeifahrzeug und starteten.
    Eine halbe Stunde später erreichten wir La Boca. Am Ortseingang wartete bereits ein Polizist auf uns und wies uns zu Amerigo Pizarros Villa ein.
    Der Komplice des Bankräubers hatte bis jetzt in seinem Haus auf die Rückkehr Nungessers

Weitere Kostenlose Bücher