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0077 - Der Mörder aus dem Nichts

0077 - Der Mörder aus dem Nichts

Titel: 0077 - Der Mörder aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder aus dem Nichts
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harmloser brauner Fleck; ein Fetzen aus jenem Stoff, aus dem die Anstaltskleider der Wahnsinnigen im States Sanatory genäht werden.
    Wir alle, die wir am Tisch saßen, waren aufgesprungen. Keiner, auch die Frauen nicht, hatten einen Ruf oder einen Schrei ausgestoßen.
    Ich löste mich vom Tisch, ging auf die Terrasse zu, hob das kleine Stück Stoff auf, drehte es zwischen den Fingern und wandte dann der Terrasse den Rücken.
    In diesem Augenblick schrie Virginia gellend auf, schlug beide Hände vor das Gesicht und stieß immer wieder hervor: »Da! Da! Da!«
    Ich warf mich herum, und für zwei Sekunden lang sah auch ich noch die Erscheinung, die das Mädchen, und diesmal wahrscheinlich alle, in Schrecken und Entsetzen stürzte.
    Hoch über der Terrasse, viel höher, als ein Mensch groß sein kann, und schon nicht mehr vom Licht aus dem Zimmer erreicht, schwebte in der Dunkelheit grünlichphosphoreszierend der Knochenschädel des Todes. Zwei lückenhafte Zahnreihen grinsten, in den leeren Augenhöhlen schien die Nacht selbst zu wohnen. Links und rechts von dem Schädel schwebten Knochenhände in seltsam verkrampfter Haltung.
    Wäre ich ein wirklicher Supermann, dann hätte ich jetzt meinen Smith and Wesson aus der Halfter gerissen und ein paar Kugeln in den Schädel gejagt, aljer abgesehen davon, daß auch G-men zu abendlichen Einladungen die Kanone nicht mitzunehmen pflegen, so reagierte ich auf diesen Anblick durchaus wie ein normaler Mensch. Ich erschrak.
    Dann allerdings riß ich mich zusammen und stürzte vor. Ich zischte im Raketentempo auf die Terrasse.
    Die Erscheinung verschwand in dem Augenblick, in dem ich startete. Ich hörte ein Klirren, fühlte, daß etwas vor meine Füße fiel, und prallte in der nächsten Sekunde vor die Brüstung der Terrasse.
    Ich glaubte, ein schwaches Geräusch zu hören, zögerte nicht und setzte mit einer Flanke über die Brüstung. Ich fiel ein paar Fuß tief auf den Kiesweg und… Tja, und dann stand ich dort und wußte nicht, was ich anfangen sollte, denn hier unten war niemand.
    Die Studenten kamen in den Garten. Miß Creighs Stimme schrillte unverständliche Sätze.
    »Besorgen Sie eine Taschenlampe!« bat ich Ruggin. Nach wenigen Augenblicken erschien er zusammen mit dem Diener. Sie brachten zwei Lampen.
    Wir suchten die Wege und den Rasen ab, aber auf dem Kiesweg waren Fußspuren ohnedies nicht zu entdecken, und der Rasen war so dicht und so kurz geschoren, daß er wie ein Teppich wirkte und ebenfalls keine Abdrücke hergab.
    Ohne Ergebnis mußten wir zum Haus zurückkehren.
    Virginia Cailleau hatte sich verhältnismäßig rasch beruhigt. Sie und Miß Creigh saßen zusammen auf einer Couch und flüsterten miteinander. Professor Toomin erwartete uns auf der Terrasse.
    »Ich fand dies hier, Mr. Cotton«, sagte er und hielt mir einen schmalen Streifen Metall hin, der aufs Haar jenem Stück glich, das wir in Virginias Zimmer gefunden hatten. Ich nahm es an mich und steckte es in die Tasche.
    Die Studenten sahen mich an, als erwarteten sie eine Erklärung.
    »Tut mir leid«, sagte ich, »aber ich weiß auch nicht, wer es war.«
    »Die Erscheinung war größer als ein Mensch«, meinte Fenner.
    »Oh, das hat nichts zu bedeuten«, antwortete ich. »Wir sahen nur den Kopf. Vergessen Sie das nicht.« Ich ging noch einmal zur Terrasse hinaus und schwang mich auf die Brüstung. Sie war breit genug, um bequem darauf stehen zu können.
    »Sehen Sie meinen Kopf an«, sagte ich. »Ich glaube, daß die Erscheinung ungefähr in dieser Höhe war. Der Mann stand auf der Brüstung.«
    »Aber wir sahen den Körper nicht«, wandte Ruggin ein.
    »Tja, das ist eben sein Trick, den ich nicht nachmachen kann.«
    Miß Creigh kam auf mich zu.
    »Was sollen wir jetzt tun, Mr. Cotton?«
    »Schließen Sie Ihre Türen gut. Am besten bleiben Sie und Ihre Nichte zusammen.«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, hier in unserem Haus zu übernachten?« fragte sie.
    »Ja, das ist eine gute Idee. Haben Sie ein Nachtlager für mich?«
    »Wenn Sie mit einem der Dachzimmer zufrieden sind?«
    »Selbstverständlich. Ich muß nur noch einmal ins Hotel, um einige Sachen zu holen. Entschuldigen Sie mich bitte.«
    Als ich in das Cailleausche Haus zurückkehrte, hatten sich die Studenten und der Professor schon verabschiedet. Miß Creigh zeigte mir mein Zimmer. Ich sagte ihr, daß ich in der Nacht noch einen Anruf erwarte, und sie versprach, die Leitung vom Hauptapparat durchstellen zu lassen.
    »Wie geht es Miß

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