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0078 - Der Todeszug

0078 - Der Todeszug

Titel: 0078 - Der Todeszug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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wollen«, ließ der Carabinieri-Leutnant uns von Gino Leone übersetzen. »Er ist ein Diener der Hölle.«
    Da war ich anderer Auffassung.
    »Nein, er wollte uns wiederum warnen. Denn wenn wir später ahnungslos durch den Tunnel zurückgegangen wären, hätten wir dem Zugriff der Höllenhand sicher nicht entrinnen können.«
    Ich schlug vor, daß wir den Verletzten durch den Tunnel zu den Wagen zurücktragen sollten. Die Mitglieder der Untersuchungskommission waren sehr besorgt, sie fürchteten den Tunnel wie die Hölle selbst.
    Aber ich hielt es nicht für möglich, daß Asmodis an der gleichen Stelle so schnell wieder zupacken konnte. Die Aktionen der Höllenhand waren den Gesetzen der Schwarzen Magie unterworfen und bedurften jeweils bestimmter Energien und Vorbereitungen.
    Die Höllenhand konnte nicht einfach zugreifen, so wie es Asmodis und seinen Dienern paßte. Und sie war an die Dunkelheit gebunden. Das Tor zur Hölle war im Schatten des Tunnels entstanden.
    Von meinen Ansichten konnte ich nur die beiden Carabinieri, Gino Leone und Suko überzeugen. Die anderen weigerten sich, durch den Tunnel zu gehen. Sie wollten lieber den umständlichen und beschwerlichen Weg über den Berg wählen.
    Wir fünf wollten den stöhnenden Verletzten zurücktragen, der rasch nach Celano gebracht werden mußte und der ärztliche Hilfe dringend brauchte.
    »Jetzt glauben Sie ja an den Höllenspuk, Direktor Taza«, sagte Gino Leone zu dem Kommissionsleiter. »Wollen Sie mir immer noch die Schuld in die Schuhe schieben und mich vom Dienst suspendiert lassen?«
    »Ich habe Ihnen vieles abzubitten, Leone«, antwortete Taza. »Die Anklage gegen Sie wird selbstverständlich fallengelassen. Sie können Ihren Posten als Bahnhofsvorsteher wieder einnehmen. Aber ich weiß wirklich nicht, wie ich das alles den Herren der Direktion beibringen soll. Vor allem weiß ich nicht, was man unternehmen kann. Wir können schließlich nicht diese wichtige Bahnlinie durch die Abruzzen auf unbestimmte Zeit sperren. Andererseits sind durch die Höllenhand Menschenleben in Gefahr, und es drohen große Materialschäden. Ich bin im Moment völlig verwirrt und ratlos.«
    »Überlegen Sie sich während der Rückkehr nach Celano und später, was Sie veranlassen wollen und müssen, Signor Taza«, sagte ich zu dem Dürren. »Wir müssen den Verwundeten schleunigst fortbringen.«
    Gino Leone und ich faßten den Mann unter den Armen. Seine Beine wurden über ein Jackett gelegt, dessen Ärmel Suko und der Leutnant faßten und hochhoben. So transportierten wir den Mann.
    Meinen Einsatzkoffer hatte Suko gerettet. Wir würden ihn noch bitter nötig brauchen.
    Im Tunnel stank es nach Schwefel. Die zwei Carabinieri schauten sich ängstlich um. Der Verletzte war zu sehr mit sich und seinen Schmerzen beschäftigt.
    Es passierte uns nichts.
    Als wir den Tunnel verließen und hinaus ins helle Sonnenlicht traten, ließ ich den Leutnant durch Leone fragen.
    »Sagt Ihnen der Name Frascati etwas?«
    »So hieß eine Familie, die früher in dieser Gegend wohnte«, antwortete der untersetzte Carabinieri-Leutnant. »Den Frascatis gehörten ein großes Gut und viel Land. Aber das wurde alles verkauft, die letzten Frascatis sind schon vor Jahrzehnten weggezogen. Mehr kann ich Ihnen im Moment nicht darüber sagen, Mr. Sinclair.«
    »Aber das wird sich doch nachprüfen lassen?«
    »Sicher. Es leben noch genug alte Leute im Ort, die die Frascatis kannten. Und natürlich gibt es Aufzeichnungen der Stadt und des Pfarramtes.«
    ***
    Im Salonzimmer der alten Villa bei den Borghese-Gärten erhoben sich die Comtessa, Pietro der Satan und Rosanna vom runden Tisch. Die Vision, die ihnen die Glaskugel vermittelt hatte, war vorüber.
    Pietro zog die Stores auseinander, und helles Sonnenlicht flutete ins düstere, von einer unheimlichen Atmosphäre erfüllte Zimmer.
    »Der Geist Aldo Frascatis arbeitet gegen uns«, sagte die Comtessa böse. »Dieser Narr, der Asmodis seine rechte Hand gab, bereut und will die schlimmen Folgen seines Handelns vereiteln. Aber es ist zu spät, früher oder später wird Asmodis den Frechling packen und in die Hölle reißen.«
    »Bald ist es soweit, daß Asmodis unsere Unterstützung nicht mehr braucht«, sagte Pietro der Satan. »Dann sind die magischen Gesetze erfüllt, und er kann die Höllenhand gebrauchen, wie und wo er will. Oh, dann werde ich endlich ein mächtiger Dämon sein. Einer der größten. Denn das ist Asmodis’ Belohnung für mich.«
    »Noch ist es

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