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0078 - Im Geisterreich der Wikinger

0078 - Im Geisterreich der Wikinger

Titel: 0078 - Im Geisterreich der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Frühstücksraum, von dem aus sie die Ankunft der Wikingerhorde beobachtet hatte, raus aus diesem Haus, das binnen kurzem zur tödlichen Falle werden würde.
    Fast alle anderen Hotelgäste und das Personal befanden sich ebenfalls im Frühstücksraum. Dazu eine Reihe von Einheimischen. Die meisten standen wie gebannt, wie gelähmt. Sie konnten immer noch nicht richtig fassen, was sich hier anbahnte.
    Zamorras Freundin wollte gerade zur Tür laufen, als es auch schon losging.
    Die Fenster des Zimmers gingen klirrend zu Bruch. Pfeile, Lanzen und geschleuderte Steine hatten die Scheiben zerschmettert. Sofort danach tauchten die ersten blonden Schlächter vor den zerstörten Fenstern auf.
    Der Frühstücksraum lag im Hochparterre. Das störte die Männer dort draußen jedoch in keiner Weise. So wie sie wahrscheinlich andere Schiffe enterten, schwangen sie sich gewandt und kraftvoll auf die Brüstungen, schickten sich an, einzudringen. Ihre bärtigen Gesichter waren Spiegelbilder des Blutrauschs und der blanken Mordlust.
    Die Lähmung fiel ab von den Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts. Entsetzt schrien sie auf und wichen zurück.
    Einige handelten jedoch auch.
    Alain Leduc, der Hotelier, war Soldat im zweiten Weltkrieg gewesen. Danach aktives Mitglied der Resistance. Wie viele Franzosen hatte auch er in der anschließenden Friedenszeit nicht alle Waffen abgegeben. Eine Armeepistole war in seinem Besitz geblieben, ein Erinnerungsstück, das er in all den Jahren sorgfältig gepflegt und instandgehalten hatte.
    Jetzt aktivierte Leduc die Pistole wieder. Als der erste Wikinger brüllend und eine gewaltige Art schwingend, in den Raum sprang, legte er an und zielte sorgfältig. Dann drückte er entschlossen ab.
    Leduc hatte seit der alten Zeit noch nichts verlernt. Er traf genau.
    Der Rotbärtige schrie auf. Fassungslosigkeit trat in sein kantiges Gesicht, als seine Augen auf die rauchende Pistolenmündung fielen.
    Mit diesem Ausdruck des Nichtverstehens starb er auch. Schwer stürzte sein Körper zu Boden.
    Der Hotelier wandte sich dem nächsten Eindringling zu. Schon legte er wieder an. Aber er kam nicht mehr dazu, abzudrücken. Die anderen Wikinger, die bereits im Raum standen, reagierten verblüffend schnell. Einer von ihnen warf sich mit einem Panthersatz von der Seite her auf Leduc, riß ihn von den Füßen. Ein zweiter eilte herbei und hieb mit seinem Schwert zu. Leduc starb.
    Leduc war jedoch nicht der einzige, der Widerstand zu leisten versuchte.
    Einer der Touristen hatte ebenfalls eine Pistole gezückt. Und er zögerte nicht, davon Gebrauch zu machen. Mehrere Schüsse peitschten auf.
    Und dann waren da auch noch zwei junge Einheimische, Sie hatten schwere Fischermesser hervorgeholt und stürzten sich damit mutig auf die Mordgesellen.
    Die Gegenwehr, so heroisch sie auch war, nutzte jedoch nicht viel.
    Die Übermacht der Piraten, die bewaffnete Übermacht, war zu groß.
    Ein paar von ihnen fielen, von Pistolenkugeln und Messerstichen getroffen, die anderen hingegen machten mit den Verteidigern kurzen Prozeß. Mörderische Axthiebe und Schwertstreiche brachten ihnen den schnellen, blutigen Tod.
    Die überwiegende Mehrheit der Hotelbewohner zeigte sich völlig hilflos. Gewalt – das war etwas, das sie nur aus Kino und Fernsehen kannte. Der unmittelbaren Konfrontation mit der nackten Brutalität waren sie nicht gewachsen. Ihre Reflexe waren nur auf eins ausgerichtet: Flucht.
    Panikerfüllt und schreiend drängten sie zur Tür – die meisten von ihnen. Einige wenige versuchten, die Herzen der Mörder durch Bitten und Flehen zu erweichen.
    Vergebens!
    Die rotblonden Wikinger waren Männer ohne Gnade, Männer, die das Wort Mitleid nicht kannten.
    Blindlings hieben sie mit ihren Äxten und Schwertern auf die Wehrlosen ein.
    Allein bei jungen Mädchen und gutaussehenden jüngeren Frauen machten die Nordmänner Ausnahmen. Diese töteten sie nicht, sondern schlugen sie nur bewußtlos. Ganz offenbar waren die Mädchen für ein besonderes Schicksal auserkoren.
    Nur wenigen Hotelgästen gelang es, durch die Tür in die Empfangshalle zu entkommen. Nicole, die sich bei Beginn des blutigen Gemetzels der Tür bereits am weitesten genähert hatte, war unter ihnen.
    Sie lief wie von Furien gehetzt, denn es war nicht daran zu zweifeln, daß sich die Mörder schnellstens an ihre Fersen heften würden.
    Unmittelbar hinter ihr rannte eine andere junge Frau. Lucille, die blonde Serviererin. Sie hörte das verzweifelte Schluchzen des

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