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0078 - Im Geisterreich der Wikinger

0078 - Im Geisterreich der Wikinger

Titel: 0078 - Im Geisterreich der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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widerspricht. Deshalb, Leute, sollten wir tun, was der Professor sagt. Denn daß wir etwas tun müssen, ist ja wohl jedem klar, oder irre ich mich da?«
    Die meisten Zuhörer machten Gesichter, die dem des Ertrinkenden vergleichbar waren, der sich an den letzten Strohhalm klammert. Bürgermeister Desmet, offensichtlich froh, daß man ihm die Verantwortung aus den Händen nahm, sagte ebenfalls noch ein paar Worte, um Zamorra als Autorität in Szene zu setzen.
    Der Professor fuhr in seiner Rede fort: »Es gibt eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Gleichgültig ob nun jenseitige Mächte für unsere Situation verantwortlich sind, oder ob sich das Geschehene auf natürliche Ursachen zurückführen läßt, müssen wir versuchen, den Dingen näher auf den Grund zu gehen. Wir müssen feststellen, was außerhalb St. Briands liegt, müssen uns ein Bild von der so rätselhaft veränderten Landschaft machen, die den Ort umgibt. Und deshalb schlage ich vor, eine kleine Erkundungsfahrt in die nähere Umgebung zu unternehmen. Je mehr wir in Erfahrung bringen, desto besser ist es für uns. Ist jemand aus grundsätzlichen Gründen gegen eine solche Exkursion?«
    Prüfend sah der Professor die Männer, Frauen und Kinder an. Mit einer gewissen Genugtuung stellte er fest, daß es ihm gelungen war, die Panikgefühle der Menschen ein bißchen zurückzudrängen. In einigen Gesichtern konnte der Hoffnung und eine leichte Zuversicht lesen. Die Aussicht, das Gesetz des Handelns selbst mitgestalten zu können, nicht mehr bloßer Spielball unbekannter Kräfte zu sein, wirkte sich vorteilhaft auf die allgemeine Psyche aus. Niemand erhob Einwände gegen seinen Vorschlag.
    Der Blick Zamorras fiel auch den schlanken, dunkelhaarigen Mann, den ihm die Serviererin Lucille als Monsieur Col vorgestellt hatte. Der Mann hatte wieder dieses spöttische Lächeln auf den Lippen, das ihm bereits beim Frühstück aufgefallen war. Col schien sich über all das, was vorging, köstlich zu amüsieren, wie der Zuschauer eines Kinofilms, der an den Problemen der Leinwandhelden seine helle Freude hat.
    »Haben Sie einen besseren Vorschlag zu machen, Monsieur Col?« fragte Zamorra scharf. Er war an sich ein Mensch, der jeden nach seiner eigenen Fasson selig werden ließ. Die offenkundige Arroganz dieses Mannes ging ihm jedoch gegen den Strich.
    Col ließ sich nicht provozieren.
    »Ob ich einen besseren Vorschlag zu machen habe?« wiederholte er im fast gemütlichen Plauderton. »Aber nein! Ihre Idee ist ausgezeichnet, ganz ausgezeichnet, Herr Professor.« Süffisant grinste er Zamorra an.
    Der Professor beschäftigte sich nicht weiter mit ihm, denn jetzt wurde seine Aufmerksamkeit durch etwas anderes in Anspruch genommen.
    Jules Matteaux, der Geistliche, der sich in den letzten Minuten etwas abseits gehalten hatte, drängte sich wieder ins Rampenlicht.
    »Ich bin dagegen, St. Briand zu verlassen und die unheiligen Gefilde des Teufels zu durchstreifen. Wir sollten etwas ganz anderes tun, denn nur das kann uns die Rettung bringen. Wie ich schon sagte – wir sollten unsere Sünden bereuen und beten!«
    Aber da war eigentlich kein Mensch, der auf seine drängenden Worte einging.
    ***
    Bill Fleming freute sich auf den kommenden Abend.
    Vor ein paar Tagen hatte er anläßlich eines Vortrags in der New Yorker Columbia-University, den er in seiner Eigenschaft als Kulturhistoriker gehalten hatte, eine reizende junge Dame kennengelernt.
    Und heute, nachdem er zum zweitenmal mit ihr in einem Nobelrestaurant gewesen war, hatte sie sich bereiterklärt, noch mit zu einem Abschiedskaffee in seine gemütliche Junggesellenwohnung zu kommen.
    Bill steuerte seinen Chevrolet in die Tiefgarage, stellte den Wagen in der für ihn reservierten Parknische ab und schaltete den Motor aus.
    »So, da wären wir«, meinte er überflüssigerweise.
    Monica, so hieß das rotblonde Girl mit den kornblumenblauen Augen und der frechen Stupsnase, lächelte wortlos.
    Der junge, kräftige Kulturhistoriker sprang aus dem Chevy und öffnete den Schlag auf der anderen Seite. Galant war er dem Mädchen beim Aussteigen behilflich. Die Berührung mit ihrer zarten Haut elektrisierte ihn angenehm.
    Wenig später fuhren sie mit dem Lift in die hochgelegene Wohnung Bills. Der Historiker öffnete und geleitete die Rotblonde in den Living-Room.
    »Hier vielleicht?« sagte er und zeigte auf die breite Couch unmittelbar neben dem großen Panoramafenster.
    Monica nickte und nahm Platz. Ihr Rock rutschte dabei ein

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