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0078 - Thoras Opfergang

Titel: 0078 - Thoras Opfergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ohrenzeugen dieser Unterhaltung geworden. Und wie er es gesagt hatte, klang so glaubwürdig, überzeugend; dazu sein schmunzelndes sommersprossiges Gesicht und sein gemütliches Nicken.
    „Ich soll nach Arkon...?" Wußte Thora, daß sie diese Worte in ihrer Muttersprache gesagt hatte?
    Die Erregung griff nach ihr und versuchte, sie wieder zu der jungen, faszinierend schönen Frau zu machen, die an Perry Rhodans Seite von Milliarden Menschen neidlos bewundert worden war.
    Auch für diesen Fall hatte Chefarzt Villnoess dem General Verhaltungsmaßregeln gegeben. General, achten Sie darauf, daß Frau Thora unbedingt mit einer inneren Gelassenheit an ihre Aufgabe herangeht. Vergessen Sie nicht, wie erschöpft sie schon ist und welche Gefahr eine starke Erregung in sich birgt.
    Immer noch unsicher, aber wiederum mit instinktivem Geschick, griff Deringhouse jetzt ein. „Frau Thora, der Flug nach Arkon und ganz besonders die Verhandlungen mit der Mammutpositronik werden nicht leicht sein. Darf ich Ihnen kurz mitteilen, wie Ihr Gatte ..."
    Sie schüttelte den Kopf und legte ihre Hand auf seinen Arm. „Eine Aufgabe für mich ... oh, Deringhouse, Sie können gar nicht ermessen, was das für mich bedeutet!"
    Und sie lachte ihn wie ein junges Mädchen an, und dann sagte sie, wie sie sich fühlte. „Seit einer Minute bin ich nicht mehr müde. Ich kann meine Arme ohne Anstrengung bewegen; ich glaube, daß ich nicht einmal Ishy rufen muß, um aufzustehen. Wollen Sie mir nicht Ihren Arm anbieten, General?"
    Ihre letzte Frage war Scherz und auch Ernst. Thora versuchte sich zu erheben. „Nein, danke, es geht ohne Hilfe", wehrte sie ab, als er ihr helfen wollte.
    Sie stand; sie war aus eigener Kraft so aufgestanden, wie sich jeder gesunde Mensch erhebt. „Ihren Arm, General!" Sie nannte ihn nicht mehr Deringhouse, wie die ganze Zeit über; sie betonte das Wort General, und ihre Augen lachten.
    Deringhouse bot Thora seinen Arm an. Sie schob ihre Hand in die Beuge und ging neben ihm her, leicht, sicher - und stolz.
    Sie gingen über die freischwebende Treppe nach unten. Die Stufen bereiteten ihr keine Schwierigkeiten.
    Sie sprach dabei. „Ich glaube, daß ich in meinem ganzen Leben nur einmal so glücklich gewesen bin wie heute ... damals, als ich wußte, wem mein Herz gehörte. Wie schade, daß Perry jetzt nicht hier ist, aber wenn ich es ihm nicht mehr sagen kann... von Mund zu Mund, nicht über den scheußlichen, gefühllosen Bildschirm ... dann, Deringhouse, sagen Sie es ihm... jedes Wort, und wie stark ich mich heute gefühlt habe und ... ach, Deringhouse ... ... Glücklich zu sterben ist ein schönes Sterben ...
    Aber warum sind Sie denn jetzt zusammengezuckt? Weil ich von meinem Tod gesprochen habe? Also, ich fliege mit Ihnen nach Arkon?"
    Er beeilte sich, die letzte Frage zu beantworten. „Ja, Frau Thora. Wir werden die BURMA nehmen, einen Leichten Kreuzer der Staatenklasse."
    Unten in der Bibliothek waren sie stehengeblieben. Leicht lag Thoras Hand in seiner Armbeuge. Sie sah ihn an. „Und Sie werden mich auf diesem Flug nicht belügen müssen, Deringhouse. Kennen Sie einen Doktor Villnoess?" Er konnte nur nicken. „Ich auch. Und durch ihn habe ich von einem Sarkom F Arkon gehört - Krebs einer bestimmten Art, an dem nur Arkoniden erkranken. Doch ich sehe Ihnen an, daß Sie ja auch alles wissen, und darum brauchen Sie mich nicht über meinen Zustand zu belügen ... oh!"
    Lautlos hatte sich eine Tür geöffnet, und plötzlich stand die zierliche japanische Telepathin Ishy Matsu vor ihnen. Ihre Lippen lächelten. „Frau Thora!" Die Telepathin, die die Gedanken der Arkonidin las, geriet über den Wandel, der mit der vom Tode gezeichneten Frau vorgegangen war, fast außer sich. Sie tat sich keinen Zwang an, und wenn auch ihre japanischen Worte unverständlich blieben, so sprach aus ihnen eine derartige Freude, die keinem verborgen bleiben konnte. „Deringhouse, wann starten wir?"
    Die Mutantin, die nicht wagte, die Gedanken des Generals zu lesen, blickte ihn verblüfft an. Er lächelte. „Morgen, von Terrania aus, und Sie ..." er nickte Ishy Matsu leicht zu „... werden Frau Thora begleiten, Ishy."
    Wer sich an das Mutantenkorps jener Zeit erinnern konnte, in der es nur eine hochmütige, stolze Arkonidin Thora gab, welche die Menschen als Barbaren ansah, mußte jetzt zugeben, daß Thora eine liebenswerte Frau geworden war, frei von jedem Dünkel und frei von jeder häßlichen Charaktereigenschaft.
    „Aber

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