0079 - Die Atomhölle von Gray Beast
„Rhodan...!" stieß er hervor. „Explodiert?"
Dann lachte er gezwungen.
„Sie müssen sich schon etwas Besseres einfallen lassen, um uns einzuschüchtern."
Es schien den Ekhoniden nicht zu interessieren. Er antwortete: „Glauben Sie, was Sie wollen. Es ist nicht meine Sache. Ich hole Sie irgendwo ab und bringe Sie irgendwo hin; das ist alles, was ich mit der Sache zu tun habe."
„Das ändert nichts an der Tatsache", entgegnete Rhodan hart, „daß Ihre Handlungsweise einen galaktischen Rechtsbruch darstellt. Ich bin freier Terraner. Terra und Arkon befinden sich nicht im Kriegszustand miteinander, also hat kein Arkonide oder sonst wer das Recht, mich als Gefangenen zu behandeln."
Der Ekhonide schien die Unterhaltung unerquicklich zu finden. „Verschwinden Sie jetzt", sagte er müde.
Er wandte sich endgültig ab und kehrte zu seinem Posten zurück. Die Wächter zückten ihre Waffen. Der Ekhonide, der sie hereingebracht hatte, öffnete das Schott.
In diesem Augenblick heulten die Alarmsirenen auf. Perry Rhodan blieb wie angewurzelt stehen. Das Geräusch durchfuhr ihn mit prickelnder Erregung. Alarm für die Ekhoniden bedeutete, daß terranische Schiffe in der Nähe waren. Ungeachtet der Waffen, die die Posten auf ihn richteten, drehte Rhodan sich um und sah auf den Bildschirm.
In der Mitte stand ein heller, blauweiß glühender Ball. Eine Bombe oder ein Schiff war irgendwo weit hinter dem ekhonidischen Fahrzeug explodiert.
Die Sirenen verstummten, und das aufgeregte Gerede der Ekhoniden wurde verständlich.
Peilergebnisse wurden angesagt. Perry Rhodan kannte das ekhonidische Koordinatensystem nicht, er konnte sich unter den Daten nichts vorstellen. Um so deutlicher aber verstand er, was geschehen war, als jemand lauthals schrie: „Das ist die LAN-ZOUR! Die Terraner haben sie erwischt!"
Ja, dachte Rhodan der Entfernung nach könnte es die LAN-ZOUR sein.
Währenddessen traf der ekhonidische Kommandant seine Anordnungen mit einer Ruhe, die Perry Rhodan zu bewundern gezwungen war. Das Schiff beschleunigte jetzt mit einem Zusatztriebwerk, um die Fluchtgeschwindigkeit schneller zu erreichen. Die Orter suchten fieberhaft nach weiteren Anzeichen für die Anwesenheit terranischer Schiffe, fanden jedoch keine, bevor ihr eigenes in ,die Transition ging.
Der Verzerrungsschmerz war kurz und nicht besonders kräftig. Perry Rhodan schätzte die Entfernung der beiden Sprungpunkte auf höchstens zehn Lichtjahre.
Der Ekhonide, noch ein wenig benommen, schaute zu ihm herüber. „Wir sind den Terranern noch einmal entkommen", sagte er. Er schien nicht stolz zu sein. „Ich wollte nur, ich besäße ein einziges Mal ein Schiff, das groß genug ist, um ihnen Widerstand zu leisten!"
Perry Rhodan nickte und wandte sich ab. Der Halbkreis der Bewacher schloß sich hinter ihm und seinen Gefährten und trieb sie durch das Schott hinaus.
Während des kurzen Weges zu den Kabinen, in denen sie untergebracht werden sollten, dachte Perry Rhodan über die LAN-ZOUR nach. Er hatte einen Verdacht geschöpft, und je länger er sich damit beschäftigte, desto mehr wurde er zur Gewißheit.
Lathon hatte gewußt, wer er war. Der Ekhonide wußte es nicht. Der Robot-Regent auf Arkon kannte die terranische Mentalität und mußte als geschickter Taktiker darauf bedacht sein, die Information von Perry Rhodans Gefangennahme für sich zu behalten. Er wußte, daß die Terraner Himmel und Hölle in Bewegung setzen würden, um ihren „Chef" wiederzubekommen, wenn sie erfuhren, daß er noch am Leben war. Blieben sie dagegen in dem Glauben, Rhodan sei tot, dann würden sie sich ruhig verhalten und obendrein noch ein paar Jahre brauchen, um die entstandene Verwirrung zu beseitigen. Für den Robot-Regenten war es am besten, wenn niemand im ganzen Universum von Rhodans Gefangennahme wußte.
Das warf ein besonderes Licht auf das Schicksal der LAN-ZOUR. Es hatte nicht vermieden werden können, daß Lathon von der Identität seines Gefangenen erfuhr. Aber es konnte vermieden werden, daß er seine Kenntnisse an einen Unberufenen weitervermittelte.
Nicht terranische Schiffe hatte die LAN-ZOUR auf dem Gewissen. Der Regent selbst hatte der leitenden Positronik den Befehl gegeben, das Schiff und sich selbst in die Luft zu sprengen.
*
Nach mehrstündiger Wartezeit kehrte die DRUSUS unter Befehl von General Deringhouse an den Versammlungspunkt der terranischen Flotte zurück.
Das Warten war vergebens gewesen. Gray Beast war verloren, Perry Rhodan
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