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008 - Der schlafende König

008 - Der schlafende König

Titel: 008 - Der schlafende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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außerstande, etwas dagegen zu unternehmen, obwohl ihm höchst unwohl zumute war. Da hatte es doch diesen Film mit Kurt Russell gegeben wie hieß er noch gleich…?
    »Jeder von euch erhält aus meinem Arsenal ein Schwert und zwei Granaten mit einem rasch wirkenden Betäubungsgas. Euer Auftrag: Ihr dringt in die Goldene Gruft des putschenden Finanzministers ein und schaltet ihn und seine außerirdischen Söldner binnen zwölf Stunden aus. Damit ihr die Zeit einhaltet, habe ich mir eine besondere Motivation für euch ausgedacht.« Er nickte dem Kuttenträger zu.
    »Gevatter Ruedi, waltet Eures Amtes.«
    Pitsch! machte es, dann stach irgend etwas in Matts Nacken. Im selben Moment machte es auch rechts und links von ihm Pitsch! Aruula und Sepp griffen sich an die Hälse.
    Die Klapperschlange!, durchfuhr es Matt heißkalt. So hieß der Film…!
    De Broglie schaute ihn fröhlich an. »Ich gewähre euch die Chance, euch die Freiheit zu erkaufen. Damit ihr nicht desertiert, hat Gevatter Ruedi euch eine so genannte IntelliBomb eingepflanzt. Sie wurde von einem begnadeten Erfinder konstruiert, dessen Forschung ich finanziert habe.«
    »Was ist eine IntelliBomb?« fragte Sepp von der Seite her.
    »Erzähl ich dir später mal«, keuchte Matt, der sich mehr und mehr wie Snake Plissken fühlte: vom Glück verlassen, in einer verzweifelten Situation und zu allem Überfluss mit einer Bombe im Körper.
    »Ihr habt wie gesagt zwölf Stunden Zeit, um die Goldene Gruft mit dem Gas sturmreif zu machen«, sagte De Broglie. »Der Wichtel kennt sich dort aus; er wird euch dabei helfen.«
    »Wichtel?« fragte Sepp. Er schaute sich um.
    »Was denn für ein Wichtel?«
    »Nach Ablauf der zwölf Stunden werden eure Körper in winzig kleine Fetzen zerrissen.« De Broglie grinste breit. »Ich habe gehört, sowas soll ziemlich ungesund sein. Ihr solltet also vor Ablauf der Frist wieder hier sein, damit wir die Bomben entfernen können.«
    Aruula sah Matt mit Schrecken in den Augen an, während Sepp Nüssli eher so dreinschaute, als würde ihn heftig der Hintern jucken.
    Matt war viel zu schockiert, um zu bemerken, dass Sepps lange Finger blitzschnell unter Gevatter Ruedis Kutte griffen und die Bomben-Einspritzpistole mitgehen ließen.
    ***
    Hangabwärts mussten sie sich einen Weg durch ein Gewirr aus umgekippten Buchen, Eschen, Ahorn und Tannenbäumen bahnen. Auf hundert Metern Breite hatten Tauwasser und rutschendes Gestein im Frühjahr den Wald umgelegt. Die zwischen den Stämmen liegenden Felsbrocken und wuchernden Dornbüsche, die sie mit ihren Schwertern zerhackten, machten den Abstieg nicht leichter.
    Als sie im leuchtenden Grün untertauchten, stießen sie auf undurchdringliche Wände aus struppigem Unterholz, das von Dornen nur so wimmelte. Sepp hatte gemeint, zwölf Stunden seien eine verdammt kurze Zeit, deswegen sei es angeraten, die Luftlinie nach Züri zu nehmen. Doch erst nach langem Suchen fanden sie einen Kilometer südlicher eine Möglichkeit, in den Wald einzudringen und zwar dort, wo auf dem morastigen Boden zwei Meter hohes Schilf wuchs. Bis zu den Knöcheln versanken sie in übelriechendem Wasser. Erst auf einer Lichtung mit mannshohem Gras bekamen sie wieder festen Boden unter die Füße.
    Vor ihnen wogten gelbe und blaue Gewächse; offenbar Fleischfresser, denn sie spuckten lange Zungen aus und zielten damit auf fliegende Insekten. Am Waldrand leuchteten bizarre Blüten, die an Orchideen erinnerten. Ein Botaniker des 21. Jahrhunderts hätte an der Flora dieser Zeit gewiss große Freude gehabt. Leider hatte keiner der Drei Zeit, sich an den schillernden Farben zu ergötzen.
    Wenigstens war der Wald fast frei von Wurzelwerk. Unter den kolossalen Zedern und Korkeichen kamen sie gut vorwärts. Bald schob sich wieder jüngerer Baumbewuchs ein und verwehrte dem Tageslicht den Zutritt. Nun glitt nur noch ein Büschel goldsmaragdener Strahlen über sie hin und verzitterte im Zweiggewirr. Dickicht, Schilfmassen Und sumpfiger Boden drängten sie vom Weg ab und verwirrten ihren Orientierungssinn.
    Nach einer schwierigen Kletterpartie über von Dornenranken überwuchertem Geroll standen sie am Mittag auf einem kleinen Hügel und erblickten endlich die abgebrochenen Türme des ehemaligen Züricher Bankenviertels. Soweit sie erhalten waren, nisteten Vögel auf den von Bäumen und Sträuchern überwucherten Klötzen.
    Sepp lebte bei diesem Anblick auf. Er fegte auf seinen kurzen Beinen den Hang hinab und eilte der üppigen grünen Wand

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