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008 - Im Bann der Hexe

008 - Im Bann der Hexe

Titel: 008 - Im Bann der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gimone Hall
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konnte, fügte sie gleich rasch hinzu: „Aber da sind ja noch die Kleider für die Brautjungfern, die mir nicht gefallen können. Und achten Sie darauf, dass man bei mir alles in der Taille auslassen können muss, denn ich will bald ein Baby. Ich will viele Kinder haben.“
     

     
    „Ich will viele Kinder haben.“ Beth erinnerte sich, dass sie an ihrem Hochzeitstag etwas Ähnliches zu Peter gesagt hatte. Vielleicht war dieser Satz schuld daran, dass Beth in der Nacht nach ihrem beruflichen Triumph zum ersten Mal wieder von Effie Saxton träumte.
    Nach ihren beiden Fehlgeburten war Peter so erschüttert gewesen, dass er hatte aufgeben wollen, aber in Beth war der Wunsch nach einer Familie nur noch stärker geworden. Sie hatte nicht wissen können, dass der dritte Versuch, der schließlich gelang, ihr mehr Herzeleid bringen würde, als sie je zuvor erfahren hatte.
    Der Winter war eingezogen. Die vereisten Bäume knarrten im Wind und am Straßenrand hatte der Pflug einen schmutzigen, steinharten Wall errichtet. Die Landschaft war fremd geworden, und wenn Beth draußen im Schnee herumwanderte, fühlte sie sich unter dem grauen Himmel noch einsamer als zuvor.
    Hinten im Garten entdeckte sie zwar neben ihren eigenen Fußspuren noch eine Spur – aber als sie in einer Ulme neben dem Küchenfenster ein Vogelhäuschen aufhing, lockte sie nur Krähen damit herbei.
    Die Nachbarn wohnten alle weit entfernt. Am nächsten, etwas eine halbe Meile weit weg, lebte eine alte Frau, eine gewisse Mrs. Richards.
    Beth hatte sich ein paar Mal beim Kaufmann im Dorf mit ihr unterhalten, hatte sie aber nie besucht. Peter hatte gesagt, dass sie etwas seltsam sei, aber Beth freute sich, wenn sie im Laden sie traf und wenigstens einmal mit jemandem reden konnte.
    An dem Tag, als sie das Vogelhäuschen wieder abgenommen hatte, versuchte sie, das alte Haus mit einem Abendessen bei Kerzenlicht etwas gemütlicher zu machen.
    Fast den ganzen Nachmittag hatte sie in der Küche verbracht. Gegen fünf Uhr wurde es dunkel. Sie war so beschäftigt gewesen, dass sie gar nicht bemerkt hatte, dass es draußen stürmisch geworden war, bis ein Windstoß durchs Haus fegte und die Kerzen, die sie auf den Esstisch gestellt hatte, wie von Geisterhand ausgelöscht wurden. In der plötzlichen Finsternis warf sie ein Kristallglas runter, das zu einem Dutzend gehörte, das Karen ihr zur Hochzeit geschenkt hatte. Ihre Stimmung war ruckartig verflogen, und sie spürte auf einmal Heimweh nach ihren alten Freunden und dem Leben, das sie aufgegeben hatte, um Peter zu heiraten.
    Fröstelnd zündete sie die Kerzen wieder an und starrte durch ihr Weinglas hindurch auf die rötlichen Schatten, die die flackernden Flammen auf das Tischtuch warfen.
    „Weshalb der Seufzer?“
    Peter lächelte ihr zu.
    Sie hatte nicht gemerkt, dass sie geseufzt hatte, und lächelte zurück.
    „Oh, nichts!“
    Sie hatte indessen an ein Kind gedacht.
    „Peter – wann werden wir es wieder versuchen?“
    Sie hatte ihn bisher nicht drängen wollen und verstand, dass seine Zurückhaltung hauptsächlich der Sorge um sie zuzuschreiben war. Aber jetzt beschäftigte sie der Gedanke so stark, dass sie laut dachte.
    „Was denn versuchen?“
    Er hatte ihre Hand ergriffen und spielte mit ihren Fingern, während er darauf wartete, dass sie ihren Wunsch äußerte.
    „Wann werden wir ein Kind bekommen? Es gibt keinen Grund, weshalb wir es nicht noch einmal versuchen sollten. Der Arzt sagt, dass nichts dagegenspricht.“
    Sein Gesicht verdüsterte sich, und sie wusste sofort, dass der Abend verdorben war.
    „Beth, siehst du denn nicht ein, dass es uns nicht bestimmt ist, Kinder zu haben? Wie oft sollen wir das alles denn noch durchmachen?“
    „Nein, Peter, ich sehe es nicht ein. Dieses Mal wird es gut gehen. Das weiß ich. Wenn du nicht fortfährst und bei mir bleibst, habe ich weniger Angst.“
    Seine Stimme war eiskalt. „Jetzt ist es also meine Schuld. Es hat eine Weile gedauert, bis du es gesagt hast, aber gedacht hast du es die ganze Zeit schon.“
    „Nein, Peter.“ Er hatte seinen Stuhl zurückgeschoben und war aufgestanden, aber so leicht ließ sie ihn nicht davonkommen. „Du benimmst dich gerade so, als wenn ein Fluch auf uns lasten würde. Aber ich werde mich nicht damit abfinden. Ich möchte Kinder haben, Peter!“
    Was sie monatelang in sich verschlossen hatte, brach nun aus ihr heraus. Ihre Stimme war tränenerstickt.
    „Du hast kein Recht, mir Kinder zu verweigern, Peter.“
    „Aber

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