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008 - Im Bann der Hexe

008 - Im Bann der Hexe

Titel: 008 - Im Bann der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gimone Hall
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bezichtigte.“
    „Viele Unschuldige, ja. Es war eine böse Zeit. Aber das bedeutet nicht, dass es damals keine Hexerei gab – und immer noch gibt. Die bösen Mächte kann man nicht durch Verbrennen ausmerzen. Sie müssen durch eine überlegene Macht und einen wohltätigen Zauber überwunden werden.“ Ihre grauen Augen bekamen einen geheimnisvollen Ausdruck. „Sie sind in den Wäldern. Es gibt Zeichen dafür. Wie oft habe ich schon Kranke besucht und einen Hexenball unter dem Kopfkissen oder hinter dem Rett gefunden!“
    Beth lachte. Es war ihr jetzt klar, warum Mrs. Richards als seltsam galt, und sie schlug vor, lieber von etwas anderem zu reden, da sie sonst in dem großen Haus noch Alpträume bekommen würde.
    „Sie haben recht“, pflichtete ihr die alte Frau bei. „Es hat keinen Sinn, über etwas zu grübeln, was man nicht ändern kann. Sie haben Ihren Tee fast ausgetrunken. Lassen Sie noch einen Löffel voll in der Tasse, und ich werde Ihnen aus den Teeblättern weissagen. Das wird Sie auf andere Gedanken bringen.“
    „Du meine Güte! Können Sie das wirklich?“
    „Meine Großmutter hat es mich gelehrt.“
    „Und was muss ich dabei machen?“ fragte Beth und trank einen letzten Schluck.
    „Als erstes nehmen Sie die Tasse in die linke Hand und schleudern den Satz dreimal rasch herum. Versuchen Sie dabei an nichts zu denken, damit Ihr Unterbewusstsein ungestört auf Ihre Hand einwirken kann, während die Zeichen sich bilden.“
    Beth tat, wie ihr gesagt wurde, und fragte dann gespannt: „Was nun?“
    „Jetzt stülpen Sie die Tasse vorsichtig umgekehrt auf die Untertasse.“
    Anschließend nahm Mrs. Richards die Tasse hoch und blickte hinein. Beth sah über ihre Schulter und erkannte ein paar formlose Gebilde. Sie war sehr erstaunt, als Mrs. Richards erklärte, dass das Ergebnis sehr interessant sei.
    „Der Henkel ist die Person, die die Tasse umgestülpt hat“, erfuhr sie. „Je näher die Zeichen dem Henkel sind, desto mehr Bedeutung haben sie für die betreffende Person. Dicht am Rand sind die Ereignisse der allernächsten Zukunft angezeigt. – Hier, sehr nah am Rand und am Henkel, ist das Zeichen einer Artischocke. Sie erleben eine Enttäuschung und haben vielleicht einen geheimen Kummer. Aber weiter unten ist ein Schlüssel. Die Lage wird sich bessern, Sie werden glücklich sein. Hier am Boden steht auch die Ursache für Ihr Glück.“
    Beth sah einige Teeblätter, die vage Vogelformen bildeten.
    „Was bedeutet das?“
    „Das sind Elstern. Man sagt, eine Elster bedeutet Kummer, zwei Freude, drei eine Hochzeit, vier eine Geburt. Sie werden Mutter werden.“
    Beth beugte sich aufgeregt vor und vergaß ganz, dass sie an Wahrsagungen nicht glaubte. „Was sehen Sie noch? Können Sie sagen, wann es geboren wird?“
    Mrs. Richards schüttelte den Kopf. „Aber da sind noch andere, weniger glückliche Zeichen, die Sie beachten sollten. Die Fuchsform in der Mitte der Tasse deutet auf einen unerwarteten Feind hin. Und da ist eine Schlange, die Unglück bringt.“
    Beth zog die Stirn kraus. „Was für ein Unglück?“
    „Das weiß ich nicht. Es liegt zu weit in der Zukunft. Sonst sehe ich keine Zeichen mehr. Vielleicht werden wir sie ein andermal finden, denn ich hoffe, dass Sie mich noch oft besuchen kommen.“
    Beth versprach es und dachte den ganzen Tag nur noch an die vier Elstern. Als Peter sie fragte, warum sie so vergnügt sei, wollte sie es ihm nicht sagen und gab eine ausweichende Antwort. Es war absurd, glücklich über die Wahrsagungen einer alten Frau zu sein, aber sie konnte nichts dagegen tun, und sie versuchte es auch gar nicht. Die vier Elstern gehörten von nun an zu der Liste von Dingen, die sie mit Peter nicht teilte. Übrigens wurde keinem von ihnen gewahr, dass sie immer weniger gemein hatten.
    Beth dachte schon, dass der Winter nie zu Ende gehen würde, aber schließlich blühten die Narzissen, und der letzte Schnee schmolz dahin. Als sie eines Tages am Kinderzimmer vorbeiging, fand sie die Tür angelehnt. Verwundert trat sie ein.
    Neben der Kommode stand eine alte hölzerne Wiege auf Kufen.
    Mit leuchtenden Augen lief sie in den Keller und riss die Tür zur Dunkelkammer auf, wo Peter arbeitete.
    „Beth, du hast meinen Film verdorben!“ rief er vorwurfsvoll, schien aber nicht sehr verärgert zu sein, als sie die Arme um ihn schlang. „Gefällt sie dir? Ich habe sie auf einer Auktion erstanden.“
    Auf diese Weise hatte er ihr mitgeteilt, dass er sie in seiner Liebe

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