008 - Im Bann der Hexe
Kaffeetasse hinweg zu. „Wahrscheinlich ist das alles albern, aber gelegentlich suche ich immer noch nach ihr. Ich scheine es nicht aufgeben zu können.“
„Geschehen immer noch merkwürdige Dinge?“
„Nein. Das hat schon lange aufgehört.“
Sie schwiegen eine Weile, dann sagte Jim:
„Jetzt erzählen Sie mir Ihre Geschichte. Ist diese Effie die Besitzerin der ägyptischen Hand?“
„Ja, meine Geschichte ist sehr kurz. Ich glaube, mein Kind befindet sich in der Obhut einer Hexe.“
Er runzelte die Stirn. „Dann ist Ihr Problem viel schlimmer als meins.“
„Wenn ich es wirklich glaube. Aber das tue ich ja nicht.“
Er grinste. „Ich weiß, ich weiß. Wir beide müssen einen Pakt schließen. Ich glaube, was Sie sagen, und Sie glauben, was ich sage. Wir sind beide insgeheim vom Teufel besessen, aber natürlich kommen wir vorher überein, dass keiner von uns das wirklich glaubt.“
Beth lachte. „Darauf müssen wir uns die Hand geben.“ Sie legte ihre Hand offen auf den Tisch, und er schlug ein. Beth hatte ihre Meinung über Jim Sanders gründlich geändert. Zum ersten Mal seit Peters Tot hatte sie jemanden gefunden, der sich ihre Ängste anhörte, ohne sich über sie lustig zu machen oder sie zu verurteilen.
„Wir müssen regelmäßig in Verbindung bleiben“, sagte Jim, als sie zum Wagen gingen, und da sie ihm nicht widersprach, fuhr er fort: „Als erstes werden wir herauszufinden versuchen, wer in E. Saxsons Wohnung lebt. Das werde ich übernehmen. Es wird nicht sehr schwierig sein.“
Er brachte sie nach Hause.
Karen hatte eine Hand in einer Tüte mit Karamelbonbons und saß vor dem Fernseher.
„Es ist mit James Cagney und Humphrey Bogart. Die letzte Sendung. Du warst so lange fort?“ Und da gerade eine Reklame kam, konzentrierte sie sich auf ihre Wohngenossin und kniff die Augen zusammen. „Ich weiß, du bist endlich mit einem Mann aus gewesen. Und ich wette, es war der unangenehme Kerl. Wie heißt er doch gleich? Jim Dingsbums.“
„Ausnahmsweise könntest du recht haben“, sagte Beth schnippisch und hängte ihren Mantel auf.
Beth ging ins Schlafzimmer. Ja, es war nett, Jim Sanders zu kennen. Aber würde er es auch noch nett finden sie zu kennen, wenn er die ganze Wahrheit kannte? Würde sie es je über sich bringen, ihm oder irgendeinem anderen Mann von Peters Ermordung zu erzählen?
„Ich gebe mich geschlagen, und hänge die weiße Fahne heraus.“ Linda Hillburtons Stimme klang am Telefon im Gegensatz zu ihren Worten immer noch streitsüchtig. Wieso überhaupt dieses plötzliche Einlenken? Beth hätte geschworen, dass Linda Mama Hillburton noch bis zum Altar bekämpfen würde. Stattdessen kam dieser Telefonanruf mit der Bitte, Stoffmuster für die Kleider der Brautjungfern nach Long Island zu bringen. Wie hatte Mrs. Hillburton das nur fertig gebracht? Die ganze Fahrt hinaus dachte Beth darüber nach.
„Miss Hillburton ist auf der Sonnenterasse“, sagte das Mädchen, das ihr die Tür öffnete, und ging ihr dann voran durch mehrere Korridore und durch einen großen Ballsaal, von dem große offene Glastüren auf die Sonnenterasse führten.
Beth war erst einmal geblendet. Dann entdeckte sie einen kleinen runden Tisch mit einer gelben Decke und passenden Servietten in silbernen Serviettenringen und Sevres-Porzellan. Die Kaffeekanne stand auf einer Wärmplatte. Linda, in Leinenhosen und in einem blauen Hemd, hatte ihr Kinn in die Hand gestützt und sah unschlüssig drein. Sie war nicht allein.
„Ramon sagt …“ fing sie an, als sie Beth sah. Und dann: „Ach so, Sie kennen Ramon ja noch nicht. Ramon Garza – Mrs. Mitchell.“ Sie seufzte unter der Anstrengung.
Ramon stand auf und nahm Beth die Pakete ab.
„Linda ist heute schlecht gelaunt.“
Seine Bewegungen waren geschmeidig, und sein Lächeln war bestrickend.
„Ramon meint“, erklärte Linda nach der unterbrochenen Vorstellung, „dass wir uns die Muster hier draußen in der Sonne ansehen sollten, wo die Farben am klarsten herauskommen.“
Die Idee, dass der Bräutigam die Stoffe aussuchte, war etwas verblüffend, aber Ramon hatte sich bereits über die Pakete hergemacht.
„Darf ich Ihnen Kaffee eingießen, Mrs. Mitchell?“ fragte er. „Eigentlich sollte Linda das tun, aber sie ist zu verärgert.“
„Danke sehr“, sagte Beth. „Wäre es unhöflich, zu fragen, warum Linda verärgert ist?“
„Durchaus nicht. Eigentlich meinetwegen, weil ich sie dazu überredet habe, mit der schönen Hochzeit,
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