Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
008 - Im Bann der Hexe

008 - Im Bann der Hexe

Titel: 008 - Im Bann der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gimone Hall
Vom Netzwerk:
machen, dass er ihr nicht glaubte. Tatsächlich hatte sie ja schon selbst angefangen zu zweifeln.
    Wenn nur Mrs. Richards noch am Leben wäre, dann hätte sie eine Verbündete! Was hatte sie ihr nur erzählen wollen? Was war mit den Puppen?
    Sie erinnerte sich wieder an das Arrangement, dass sie am Tag von Mrs. Richards Tod im Wald gesehen hatte. Waren der Sonnenblumenaltar und diese Pentagramme aus Stricken nur eine Halluzination gewesen?
    Sie ging noch einmal zur Buche. Es herbstelte schon. Hier und da sah man rötliche und gelbe Blätter, und die Nüsse wurden reif.
    Die Sonnenblume stand immer noch in dem Steinhaufen, jetzt vollständig verdorrt. Innerhalb eines der Pentagramme war ein hoher Grashalm dunkelrot geworden. Beth wunderte sich, dass er der einzige seiner Art war, und sah sich um. Warum hingen die Blätter so traurig herunter?
    Sie trat näher heran und erkannte, nicht die Jahreszeit hatte die Blätter verfärbt, sondern Blut. In der Nähe lagen im hohen Gras rotfleckige männliche und weibliche Kleidungsstücke. Die Entdeckung, dass es sich um rote Farbe handelte, machte die Szenerie nicht weniger makaber. Auch die Drahtfiguren standen immer noch vor dem Altar: Peter, sie selbst und Starla.
    Wenn es hier einen magischen Zirkel gab, dann war Effie ein Mitglied. Sie musste es herausfinden, bevor es zu spät war. Schon immer hatte sie sich gewundert, wo Effie ihre freien Tage verbrachte. Jetzt entschloss sie sich, ihr zu folgen.
    An Effies nächsten freien Tag erwachte Beth schon vor Sonnenaufgang. Leise stand sie auf und schlich sich in ein anderes Zimmer, wo sie am Tag zuvor ihre Kleider gelassen hatte. Dort zog sie sich an und wartete. Sie hatte nie gewusst, wie still es so früh am Morgen war. Wenig später hörte sie ein Käuzchen rufen, und als ob das ein Signal gewesen wäre, drangen gleich darauf aus Effies Wohnung Geräusche an ihr Ohr.
    Beth schlich sich zum Treppenabsatz und sah einen Lichtschein unter Effies Tür. Sie hockte sich auf die Stufen und drückte sich wartend in die Ecke. Nach ein paar Minuten wurde die Tür geöffnet, und sie sah die Silhouette ihrer Kinderfrau im Rahmen. Dann wurde wieder alles dunkel, und sie hörte Schritte auf der Treppe. Die Haustür wurde aufgeschlossen, und Beth sah noch einmal Effies Gestalt in der Dämmerung.
    Sie sprang auf und hastete die Treppe hinunter. Sie konnte Effie von einem Fenster aus über den Rasen gehen sehen. Um nicht entdeckt zu werden, lief sie zur Hintertür hinaus und schlich sich vorsichtig ums Haus herum, um dann hinter einem dicken Baumstamm Posten zu beziehen.
    Effie war zur Straße gegangen und stand dort und wartete. Bald tauchte ein Auto auf, hielt vor der Einfahrt, und Effie stieg ein.
    Das Auto überraschte Beth, sie hatte fast eher einen Besenstiel erwartet.
    Sie eilte zur Garage und holte ihren Wagen. Die Reifen quietschten, als sie in die Straße einbog. Bald sah sie die Schlusslichter des anderen Wagens. Es war ein älteres Modell, und der Fahrer fuhr nicht sehr schnell.
    Das Terrain wurde hügelig, und als sie über einen Kamm fuhr, waren die Lichter plötzlich verschwunden. Nach kurzem Suchen entdeckte sie einen Feldweg, in den der Wagen abgebogen sein musste. Beth hatte Mühe, das Steuerrad festzuhalten, während der Wagen in den tiefen Radspuren hin und herrappelte.
    Sie mussten jetzt wissen, dass sie verfolgt wurden, denn die Straße wirkte kaum benutzt, und ihre abgeblendeten Scheinwerfer waren sicher selbst durch die dicken Staubwolken zu erkennen. Beth war das jedoch gleichgültig. Sie musste wissen, wo Effie hin wollte. Die Folgen waren ihr egal.
    Der Weg wurde immer kurvenreicher, und Beth spürte, dass es bergauf ging. Die Arme taten ihr weh, aber sie wagte nicht, eine Pause zu machen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Schließlich bog Effies Wagen in einen kaum noch sichtbaren Pfad ein und kroch langsam eine Steigung hoch. Sie mussten gleich oben sein.
    Beth parkte und stieg aus, um den Rest des Weges zu Fuß zu gehen. Brombeerzweige verhedderten sich an ihrem Rock. Durch die Bäume schimmerten kleine Türmchen, die zu einem riesigen grauen Steinhaus mit einem schwarzen Schieferdach gehörten.
    Als Beth näher kam, hörte sie Stimmen. An der einen Seite des Hauses schlug eine Flamme hoch. Jemand hatte einen brennenden Kiefernzweig auf einen Holzstoß geworfen. Das Feuer spiegelte sich rot in den Fenstern, so, dass es aussah, als ob das Haus in Flammen stünde. Um das Feuer herum konnte sie dunkle Gestalten

Weitere Kostenlose Bücher