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008 - Im Bann der Hexe

008 - Im Bann der Hexe

Titel: 008 - Im Bann der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gimone Hall
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dunkel. Die Kopfschmerzen waren so stark, dass sie nicht mehr logisch denken konnte und nur noch instinktiv handelte.
    Sie fand die Puppe hinter der Couch mit einem schweren Buch auf dem Gesicht.
    Sie holte die Puppe unter dem Buch hervor. Starla liebte sie, aber da war Beth jetzt egal. Als sie die Puppe in den Keller brachte, wurde ihr besser. Sie empfand plötzlich ein Machtgefühl, und eine mörderische Freude überkam sie. Von jetzt ab würde Starla mit Puppen spielen, die von Wimpern umrahmte Glasaugen hatten, die auf- und zugingen und einen nicht immer anstarrten.
    Sie riss die Ofentür auf, und die Hitze schlug ihr entgegen. Ihr Lachen klang selbst in ihren eigenen Ohren irre.
    Sie warf die Puppe ins Feuer. Es war die zweite Puppe, die sie in diesem Ofen verbrannte. Und plötzlich sah sie im Feuer ein von braunen Locken umrahmtes Babygesicht, und die blauen Augen von Georginas Puppe blickten sie vorwurfsvoll an.
    Ihre Freude war verflogen, und ihr wurde schwach. Etwas konnte nicht stimmen mit ihr, wenn sie immerzu Puppen verbrannte. Sie dachte an den Kummer, den sie Starla verursacht hatte, und wunderte sich über ihre Tat. Es mussten die Kopfschmerzen gewesen sein. Jetzt waren sie fast fort, und sie fühlte sich wohl wie nach einer überstandenen Krise.
    „Beth, was machst du hier?“
    Peter! Sie hatte ganz vergessen, dass er in der Dunkelkammer war. Hatte er etwas gesehen?
    „Was hast du in die Heizung geworfen, Beth?“
    „Ach, nur altes Zeug, das ich loswerden wollte.“
    „Was für altes Zeug? Es sah wie Starlas Puppe aus.“
    Er schien darauf zu warten, dass sie ihm widersprach. Wenn sie gesagt hätte, nur ein paar alte Lumpen, wäre die Sache erledigt gewesen, aber sie hatte es satt, immer so zu tun, als ob alles in diesem Haus normal wäre.
    „Ja, es war die Puppe. Sie war alt und schmutzig und stank.“
    Ihre Heftigkeit brachte ihn aus der Fassung. „Ich habe nie gemerkt, dass sie schlecht roch.“
    „Nein, du merkst ja nie etwas.“
    Zornig warf sie die Ofentür zu. „Du hast nie bemerkt, wie unglücklich ich bin und wie verzweifelt ich versuche, ein natürliches Verhältnis zu unserer Tochter zu bekommen.“
    Es stank plötzlich nach verbrannten Kräutern im Keller. Roch er es auch?
    „Damit zielst du wohl wieder auf Effie“, sagte Peter. „Ich habe es satt, die Anschuldigungen immer wieder zu hören.“
    „O nein! Ich versuche ja gar nicht mehr, Effie loszuwerden. Du glaubst, Effie hat ein Recht auf Starla, und ich weiß, dass sie auch so denkt. Ihr seid beide überzeugt, dass Starla ohne sie tot wäre. Du bist Effie dankbarer dafür, dass sie ihr Milch gegeben hat, als mir, dass ich sie geboren habe. Wenn ich auch als Mutter versagt habe, so habe ich doch dein Kind geboren.“
    „Beth, ich kann dieses neurotische Gewinsel nicht mehr hören. Wenn du für Starla keine richtige Mutter warst, dann hast du dir das nur selber zuzuschreiben.“
    Sie hatte ihn in Zorn gebracht und hätte den Streit jetzt gern abgebrochen, konnte aber nicht mehr aufhören.
    „Nein, es ist deine Schuld. Ein Kind in dieser gottverlassenen Gegend, das zwischen zwei Frauen hin und her gezerrt wird! Und du tust nichts, um die Situation zu ändern. Lass uns wenigstens noch ein Kind haben, Peter, damit wir eine richtige Familie sind!“
    „Noch ein Kind! Wie kannst du nur an so etwas denken, nach allem was wir durchgemacht haben?“
    Sein Gesicht war verzerrt.
    „Dann lass uns von hier fortziehen und dieses unfreundliche, einsame Haus verlassen.“
    „Einsam? Wenn das Haus einsam ist, dann ist das deine Schuld. Wo sind die Nachbarkinder? Warum kommen sie nicht zum Spielen? Du hast ein krankhaftes Bedürfnis, Starla ganz für dich allein zu haben. Du willst sie mit niemandem teilen. Nicht mit Effie und nicht einmal mit anderen Kindern.“
    „Du bist es, der krank ist!“ Beths Stimme klang schrill und fast hysterisch. „Ich glaube, ich habe das schon immer gewusst. Warum bestehst du darauf, in diesem Haus zu leben? Ich habe es nie gemocht. Du weißt, dass kein guter Geist in diesem Haus wohnt, und trotzdem weigerst du dich, es zu verlassen.“
    Er sah sie finster an und sagte dann sehr ruhig: „Beth, wenn es dir hier nicht gefällt, kannst du jederzeit gehen.“
    „Ich glaube, das ist eine gute Idee. Und Starla nehme ich mit!“ schrie sie und stürzte schluchzend die Treppe hinauf.
    Warum hatte sie noch nie daran gedacht? Sie würde noch heute Nacht packen und fortgehen. Das war das einzige, was sie retten

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