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0081 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast

0081 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast

Titel: 0081 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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abhalten?
    Die anderen drei Männer standen neben mir und versuchten wie ich, die Balance zu halten. Lange würden wir an diesem Platz sowieso nicht mehr bleiben können, denn der Wagen sackte von Sekunde zu Sekunde ein kleines Stück tiefer.
    »Doch, ich springe!« brüllte Will. »Denkst du, ich will hier krepieren?«
    Der Kommissar war verblendet. Ich konnte ihm nicht einmal einen Vorwurf machen, aber ich mußte ihn vor einer riesengroßen Dummheit bewahren.
    Wenn ich es schon nicht mit Worten schaffte, dann mit einem anderen Mittel.
    Ich drängte mich an den anderen dreien vorbei. Während ich das tat, krümmte ich schon die Handkante.
    Ein Schlag mußte genügen.
    Durch meine Ausbildung, aber auch durch Sukos Training beherrschte ich den Karate-Kampfsport.
    Will Mallmann starrte mir entgegen. Er stand dicht vor der Frontscheibe, für mich also ausgesprochen günstig.
    »Du schaffst es nicht, John!« zischte er. »Du kannst mich nicht zurückhalten. Versuche es nicht.«
    Meine Handkante kam wie ein Blitzstrahl. Will Mallmann gurgelte auf, zuckte zusammen und brach dann in die Knie. Er fiel genau dort, wo er gestanden hatte.
    Das Blech dröhnte, als Will aufschlug.
    Ich war bereit nachzugreifen, doch es erwies sich nicht mehr als nötig. Der Kommissar rutschte nicht von der Kühlerhaube. »Warum haben Sie das getan?« fragte mich Frank Platten.
    Ich ruderte mit den Armen, um mein Gleichgewicht zu halten, und drehte mich um. »Hätten Sie ihn in den Tod gehen lassen?« fragte ich scharf zurück.
    Der Kollege schwieg.
    »Und wie soll es weitergehen?« fragte ein anderer Kollege. »Was geschieht mit uns?«
    Da wußte ich auch keinen Rat.
    Der Wagen sackte tiefer. Von allen Seiten drang der Schlamm in den Innenraum, und er stieg auch schon über die Motorhaube, auf der Will Mallmann lag.
    Die Zeit drängte.
    Ob mein Kreuz uns half?
    In diesem Augenblick meldete sich der Schwarze Tod, und ich vergaß erst einmal den geweihten Talisman.
    Etwas brauste über uns, ein dröhnendes Lachen ertönte, und dann erschien der Dämon.
    Er lag in der Luft, wie bei seiner Attacke nach der Trauung.
    Die Sense hielt er mit beiden Knochenfäusten umklammert. Sein Umhang flatterte wie eine Fahne im Wind. Das schwarze Totenkopfgesicht war zu einem häßlichen Grinsen verzogen, und er schwang die Sense so geschickt, daß ich achtgeben mußte, nicht getroffen zu werden.
    Haarscharf nur wischte sie an uns vorbei.
    Vier Männer drängten sich auf dem Autodach zusammen. Vier erwachsene Männer, durch einen harten Job gestählt.
    Aber zumindest drei von ihnen waren zu schlotternden Angstbündeln geworden, was ich ihnen nicht einmal verdenken konnte. Wer zum erstenmal mit dem Anblick des Schwarzen Tods konfrontiert wurde, der bekam unweigerlich Angst. Es war nicht nur das Aussehen des Dämons allein, das so schockte, sondern zusätzlich noch die Aura, die von dem Schwarzen Tod ausging. Sie war so unsagbar böse und grauenhaft, daß man sie wie einen körperlichen Schlag spürte.
    Dieser Dämon war in der Tat ein Diener der Hölle.
    Durch einige Körperdrehungen gelang es mir, mich vor die Polizisten zu schieben, so daß ich den Schwarzen Tod jetzt direkt anschauen konnte.
    Er hielt inne.
    Wir musterten uns.
    In meinem Gesicht regte sich kein Muskel, während in seinem der Triumph deutlich abzulesen war.
    Er hatte einen Sieg errungen. Ein niederträchtiger, heimtückischer Mord war für die Schwarzblüter ein Sieg.
    Eine perverse Logik.
    Es wurde langsam Zeit, daß etwas geschah. Nicht nur, daß ich den Schwarzen Tod vernichten mußte, sondern daß ich vom Autodach wegkam.
    »Die Falle ist zugeschnappt, John Sinclair!« freute sich der Schwarze Tod. »Diesmal habe ich dich. Durch den Tod dieser Frau bist du doch verdammt unvorsichtig geworden, nicht wahr?«
    »Rede nicht«, erwiderte ich. »Sorg dafür, daß die Menschen hier wegkommen.«
    »Sie können gehen!« erklärte mir der Schwarze Tod, und nicht nur ich war über diese Antwort erstaunt.
    »Wirklich?«
    »Ja, ich brauche sie nicht. Dafür aber will ich dich haben. Du bleibst, John Sinclair!«
    So etwas Ähnliches hatte ich mir gedacht. Ich war darauf vorbereitet gewesen, deshalb erschütterte mich seine Antwort auch nicht sehr. Es blieb nur die Frage, was mit Will Mallmann geschehen sollte.
    Ich deutete auf den Kommissar. »Kann er auch mit?«
    Der Schwarze Tod überlegte. Er schwebte etwa fünf Meter über uns. Die Spitze der Sense zeigte nach unten, und manchmal brach sich ein

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