0082 - Die Falle im Todesschloß
sich schutzsuchend an ihn gedrängt hatte, noch blieben.
Unaufhaltsam hetzten die kläffenden Hunde heran. Das Jagdfieber hatte die hechelnde Meute ergriffen, jeder wollte der erste sein, der sich auf die Beute stürzte.
Inzwischen hatte auch der Werwolf bemerkt, daß etwas los war. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis er die beiden Menschen entdeckt hatte.
Da waren die Wolfshunde schon heran.
Der erste sprang Zamorra aus vollem Lauf an, warf ihn unter sich zu Boden.
Der Parapsychologe versuchte sich wegzuschnellen, bekam einen Stein zu fassen und hieb ihn gegen die Schnauze des Tieres. Das Tier heulte, kämpfte aber weiter.
Zamorra fühlte den heißen, fauligen Atem, sah die vor Mordlust glühenden Augen und die spitzen Reißzähne, die sich bedrohlich seinem Hals näherten.
Während er verzweifelt versuchte, dem Tier die Schnauze zuzuhalten, drängten sich die Worte, die mehrere Einwohner von Roulens gesagt hatten, in sein Gedächtnis!
Das sind keine normalen Hunde, nein, es sind Wölfe!
Professor Zamorra fühlte mit jeder Sekunde, die er mit dem kräftigen Tier rang, wie seine Kraft schwand. Lange würde er den Attacken dieses Wolfes nicht mehr standhalten können.
Dann war da noch die Sorge um Nicole, um die er sich im Augenblick nicht kümmern konnte.
Schäumender Geifer des Wolfes spritzte Zamorra ins Gesicht, doch er nahm das gar nicht wahr.
Plötzlich gellte ein schriller Heullaut auf.
Sekunden später ließ der Wolf von seinem Opfer ab, trat tänzelnd ein paar Schritte zurück, jederzeit bereit, sich wieder auf sein Opfer zu stürzen.
Während Zamorra sich langsam aufrichtete, tastete seine Hand durch das dichte, hohe Gras.
Er atmete erleichtert auf, als er das kühle Metall seines Amuletts verspürte.
Er blickte sich hastig um.
Wo war Nicole?
Da baute sich eine hünenhafte Gestalt vor ihm auf! Sie hielt ein schlankes Mädchen in den gewaltigen Pranken.
»Keine falsche Bewegung, Zamorra!« keuchte das Unheimliche.
Bleiches Mondlicht umhüllte den Mann und Nicole. Das lange verfilzte Haar wehte einer Totenfahne gleich im Wind, das gänzlich mit Fell bedeckte Gesicht war eine schauerliche Grimasse, eine Fratze, auf die jeder Maskenbildner eines Horrorfilm stolz gewesen wäre.
Die Figur war das einzige, was an Louis Creux erinnerte. Der Wolfsmensch rollte die rotglühenden Augen, riß das zähnestarrende Maul auf und brachte es ganz nahe an Nicoles weißen, zarten Hals.
Professor Zamorra sprang wie von der Sehne geschnellt hoch. Ein schneidender Befehl ließ ihn innehalten.
»Halt! Zamorra! Wenn dir das Leben dieses Mädchens lieb ist, dann tu genau das, was ich dir sage!« sagte der Werwolf.
Nicole Duval wagte nicht zu atmen, da sie fürchtete, daß die Zähne der Bestie in ihren Hals fahren würden.
Sie sah ihren Chef nur flehentlich an, das zu tun, was das Monster von ihm verlangte.
»Okay!« Professor Zamorra versuchte seiner Stimme einen festen Klang zu geben, aber er hörte sich nur heiser krächzen.
»Geh sieben Schritte zurück!« peitschte der Befehl zu ihm herüber.
Zamorra tastete sich rückwärts. Fieberhaft überlegte er, was er wohl unternehmen konnte, um den Werwolf unschädlich zu machen.
Aus den Augenwinkeln beobachtete er das Hunderudel, das ihm Schritt für Schritt folgte.
Der Parapsychologe biß sich die Unterlippe blutig. Er saß in der Falle, und daß sich Nicole nun in der Gewalt dieses Wesen befand, war auch seine Schuld!
Der Sturm hatte sich etwas gelegt, der Regen aufgehört. Es war aufgeklart und kälter geworden.
Zamorra zählte leise die Schritte mit, die er ging. Ein Blick zum Himmel verriet ihm, daß bald Vollmond sein würde!
Werwolfzeit.
Nach dem siebenten Schritt hielt Zamorra inne.
»Du bist Creux, nicht wahr?« brüllte er in die Nacht.
»Du hast keine Fragen zu stellen, Zamorra, sondern zu gehorchen!«
Der Wolfsmensch nahm sein Maul einige Zentimeter von Nicols Hals. Dennoch konnte sich Nicole nicht bewegen, denn die dicht behaarten, klobigen Krallenhände hielten sie wie Stahlzwingen fest.
»Du bist der einzige, der mir gefährlich werden kann, Zamorra! Deshalb habe ich dich hierher gelockt! Sie nach rechts! Ja, dorthin!« schmetterte ihm der Werwolf entgegen.
»Siehst du das Grab? Bald wird es wieder geschlossen sein! Aber du und das Mädchen seid dann darin.« Heulendes Gelächter hallte über den Totenacker, ließ Zamorra das Blut in den Adern gefrieren.
»Jetzt wirf das Amulett weg, samt der Kette!«
Als der Werwolf sah, daß sein
Weitere Kostenlose Bücher