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0082 - Die Falle im Todesschloß

0082 - Die Falle im Todesschloß

Titel: 0082 - Die Falle im Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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Straßenbeleuchtung wurde schon im Ansatz vom Nebel erstickt.
    Zamorra und Nicole knipsten die Stablampen an, die sie sicherheitshalber mitgenommen hatten.
    Der Lichtfinger fraß sich durch die Finsternis. Ein lehmiger, vom Regen aufgeweichter Pfad lag vor ihnen. Weiter hinten wurden die Schemen der ersten Grabreihen sichtbar.
    Ein Käuzchen schrie klagend auf. Die beiden Menschen fuhren zusammen, verharrten in der Bewegung, um zu lauschen.
    Nicole Duval atmete erleichtert auf, lächelte Zamorra dabei entschuldigend zu.
    Der Friedhof lag ziemlich eben. Sie schritten den Hauptweg, der zu der Kapelle führte, entlang.
    Anklagend streckten die kahlen Bäume ihre knarrenden Äste gegen den trüben, wolkenverhangenen Himmel, hoben sich bizarr von der grauen Nebelwand ab.
    Matschiges Laub raschelte unter ihren Füßen.
    »Hat Creux nicht gesagt, daß er am Tor auf uns wartet?« Nicole blieb kurz stehen, trat von einem Fuß auf den anderen. Sie mußte einfach irgend etwas tun, um die Nervosität zu unterdrücken.
    »Vielleicht ist er noch nicht da!« gab Zamorra zurück.
    »Wäre es nicht besser, beim Eingang, so wie verabredet, auf ihn zu warten! Wenn es eine Falle ist, wie du gesagt hast…«
    Der Parapsychologe legte sanft seine Hand auf ihren Mund, denn er hatte ein Geräusch vernommen.
    Irgendwo hatte es geraschelt. Lauter, als dies der sanfte Wind in den Gräsern und Büschen tat.
    Da! Jetzt wieder!
    Schritte!
    Zamorra knipste hastig die Taschenlampe aus. Nicole tat es ihm nach.
    »Komm!« flüsterte er ihr ins Ohr. Hinter einem gewaltigen Grabstein gingen sie in die Hocke.
    Mit angehaltenem Atem lauschten sie in den Nebel, versuchten ihn mit ihren Augen zu durchdringen, aber es blieb beim bloßen Versuch.
    Die Schritte kamen nicht näher, waren unregelmäßig. Aber da war ein anderes Geräusch, das sich in die vermeintlichen Schritte mischte.
    Es klang wie eifriges Schaufeln. Dazwischen keuchendes Knurren.
    »Was geht da vor, Zamorra?« fragte Nicole bang. Sie schmiegte sich dicht an den Parapsychologen, der die Zähne in die Unterlippe gegraben hatte.
    »Da gräbt irgend jemand!« hauchte das hübsche Mädchen in Zamorras Ohr.
    »Da stimmt doch was nicht! Laß uns von hier verschwinden, ehe es zu spät ist!« drängte seine Sekretärin flehend.
    »Einen Augenblick noch!« murmelte Zamorra.
    Sein Amulett hatte sich erwärmt. Es reagierte auf die Ausstrahlung des Bösen, das ganz in der Nähe lauerte.
    Der Parapsychologe nahm den Talisman vom Hals.
    Die schaufelnden Geräusche hielten an. Manchmal stieß die Schaufel auf einen Stein, danach erklang meist ein lästerlicher Fluch.
    Die Stimme klang genauso heiser und rauh wie die am Telefon! War es die von Creux?
    Böiger Wind kam auf, verstärkte sich von Sekunde zu Sekunde. Obwohl er Nicole mit den Zähnen klappern ließ, hatte er doch etwas Gutes an sich. Er zerriß die feuchten Nebelschwaden, so daß die Sicht besser wurde und zeitweise sogar das milchige Mondlicht den Totenacker beschien, bis er von einer dunklen Regenwolke wieder verdeckt wurde.
    »Das kann doch nicht wahr sein!« flüsterte Nicole.
    Das bleiche Mondlicht beleuchtete eine schaurige Szene!
    Eine hünenhafte Gestalt schaufelte keine fünfzehn Meter von den beiden Menschen entfernt ein Grab aus. Obwohl sie ihnen den breiten Rücken zudrehte, konnte man deutlich erkennen, daß es sich um keine menschliche Erscheinung handelte.
    Der übergroße Schädel, von dichtem Fell besetzt, wurde durch zwei spitze, weit abstehende Ohren geprägt.
    Plötzlich wandte sich das Wesen um!
    Da wurde es Zamorra zur Gewißheit!
    Ein Werwolf!
    Zwei rotglühende Augen, ein zähnestarrendes Maul mit riesigen, hervorragenden Fangzähnen, schwarzes, glänzendes Fell über den gesamten Schädel, ja, das waren die typischen Merkmale eines Werwolfs.
    Und da waren auch noch die klauenbesetzten Hände und Beine, die schon manchen Menschen den Tod gebracht hatten.
    »Creux!« flüsterte Nicole tonlos.
    Zamorra erwiderte nichts. In seinem Gehirn raste ein Orkan von Gedanken.
    Ja, Creux hatte etwas von einem Fluch geredet, der nach seinem Tode wirksam würde, aber Creux lebte doch! Sollte er schon die ganzen Jahre ein Werwolf gewesen sein? Nein, unmöglich! Ein Wolf muß in seiner Blutgier Menschen töten! In Roulens war noch nie ein Mensch ermordet worden, oder spurlos verschwunden. Auch in der Umgebung nicht!
    Professor Zamorra wurde aus seinen sich überschlagenden Gedanken gerissen.
    Aufgeregtes Hundegebell mischte sich in das

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