0082 - Die Falle im Todesschloß
Verdammt noch mal! Nichts!« Philip Mons schlug mit der Faust gegen die Mauer.
Er, Zamorra und Nicole Duval hatten schon jeden Winkel der Hütte durchstöbert.
Der Professor konnte seinen Blick nicht von der Lederschlinge losreißen, die auf einem rostigen Haken in der Tür baumelte.
Der Polizeichef maß dem Röhrchen, in dem sich Schlaftabletten befanden, und das am Nachtkästchen stand, keinerlei Bedeutung zu, während Zamorra es mehr als merkwürdig fand, daß Creux, nachdem er wahrscheinlich das Schlafmittel eingenommen hatte, Selbstmord verübt haben sollte.
»Sie verbohren sich doch in die Theorie, daß Creux von irgend jemandem gehängt wurde! Er muß an diesem Abend keine Tabletten genommen haben! Das Röhrchen hatte er vielleicht immer neben dem Bett liegen. Durch den Verlust seiner Hunde war er deprimiert, und dann hat er sich…« Mons vollendete den Satz mit einer vielsagenden Handbewegung.
»Möglich! Übrigens, was die Hunde angeht, die hatte er gestern nacht auf dem Friedhof bei sich! Er muß sie irgendwie aus dem Tierheim geholt haben. Am besten, wir rufen dort an und erkundigen uns!«
»Dann können wir ja gehen!« Nicole Duval stellte gerade einige Bücher, die sie sorgfältig durchgeblättert hatte, in das Regal zurück.
»Ja, die Hütte wird ja sowieso nochmals von der Kriminalpolizei auseinandergenommen werden. Die Herren müßten jeden Augenblick bei der Polizeistation sein!« erinnerte sich Mons plötzlich. »Da wird es ja höchste Zeit!«
»Würden Sie mir einen Gefallen tun, Monsieur Mons?« fragte Zamorra, nachdem sie die Hütte versperrt und verlassen hatten.
»Wenn es in meiner Macht steht, gerne!«
»Dann veranlassen Sie doch bitte, daß die Schlinge nach Fingerabdrücken untersucht wird, falls die Herren von der Kriminalpolizei an einen Selbstmord glauben!«
»Okay! Geht in Ordnung, Professor! Ich werde den Leuten sogar Ihre Theorie vorlegen!«
»Danke, das wäre sehr nett! Die Schlinge bedeutet mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit, daß Creux so oder so ums Leben gekommen ist, und sich somit nach seinem Tod der Fluch, der ihn zum Werwolf werden ließ, erfüllte«, folgerte der Professor weiter.
»Wenn man die Existenz solcher Kreaturen in Betracht zieht, klingt es ganz plausibel. Ich möchte nur zu gern wissen, warum wir den Zettel, auf dem er angeblich alles aufgeschrieben hat, nicht gefunden haben! Und vor allem, was er für einen Wunsch an Sie hatte!«
»Letzteres kann ich erraten! Er wollte, daß ich ihn von seinem Fluch erlöse, indem ich ihn mit geweihten Silberkugeln erschieße!«
»Ist das das einzige Mittel, mit dem man Werwölfe unschädlich machen kann?« fragte der Polizist.
»Man kann es auch mit einem Kreuz oder etwas Kreuzähnlichem versuchen, das man dem Unglücklichen ins Herz rammt! Ich würde Ihnen im übrigen raten, ihre Kanone mit Silberkugeln zu füllen! Man kann ja nie wissen!«
»Woher denn?« fragte Mons ratlos.
»Ich habe genügend davon auf Château de Montagne. Abends bringe ich Ihnen einige in die Polizeistation!«
***
»Wie fühlst du dich?« Nicole Duval blickte besorgt auf ihren Chef, der es sich auf der Couch in seinem Arbeitszimmer bequem gemacht und es geschafft hatte, sogar einige Stunden zu schlafen.
»Wesentlich besser, als am Vormittag!« Diesmal log Zamorra nicht, denn die Kopfschmerzen hatten nachgelassen. Ein gewisser Druck auf dem gesamten Kopf ließ sich zwar nicht verleugnen, aber die bohrenden, stechenden Schmerzen hatten sich verzogen.
Er erhob sich und angelte nach dem Hörer des Telefons.
Das Telefonbuch verriet ihm die Nummer der Polizeistation.
Philip Mons war selbst am Apparat.
»Haben Sie schon die Polizeiakte über Creux?« erkundigte sich der Parapsychologe, während seine Finger mit dem Silberamulett spielten.
»Ja! Keine Vorstrafen, alles in Ordnung!«
»Würden Sie mich Einsicht nehmen lassen?«
»Aber das wäre gegen die Vorschrift!« entrüstete sich Mons.
»Ausnahmen bestätigen die Regel!«
»Ich weiß nicht!«
»Okay, danke, ich komm dann gleich vorbei!«
Zamorra legte auf.
»Was erhoffst du dir von der Akte?« Nicole legte ihre hübsche Stirn in Falten.
»Wir müssen die Ursache des Fluches finden, nur so können wir ihn bekämpfen!«
Der Professor holte einen Schlüssel aus der Sakkotasche und sperrte damit eine Tür des Wandschrankes auf.
Er entnahm dem Schrankfach einen schwarzen Koffer, den er auf den Schreibtisch legte und ebenfalls mit einem Schlüssel öffnete.
Beinahe andächtig
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