0082 - Die Falle im Todesschloß
töten!
Es waren Claude Berrie und Pierre Moulaux!
Da begann die Verwandlung!
Louis Creux wurde von schmerzhaften Krämpfen, die ihn wie Riesenfäuste gepackt hatten, durchgerüttelt!
Sein Gesicht verzerrte sich zu einer abscheulichen Fratze.
Weißer Schaum bildete sich vor seinem Mund, er brüllte unter unsagbaren Qualen auf, schrie, winselte, keuchte und heulte.
Die Krämpfe weiteten sich mehr und mehr aus.
Es kam Creux vor, als würden seine Eingeweide mit glühenden Krallen aus seinem Körper gerissen.
Die Haut spannte sich am Körper, verformte sich.
Louis Creux meinte er müsse wie eine Seifenblase zerplatzen.
Röchelnd brach er in die Knie, wand sich im glitschigen, feuchten Laub.
Zuerst begann sich das dichte, schwarze Fell zu bilden und bedeckte seinen zuckenden Leib. In Sekundenschnelle wuchsen seine Fingernägel zu mörderischen Klauen.
Plötzlich vermeinte er, an den Ohren gepackt und hochgezogen zu werden. Dieser Schmerz übertraf für eine halbe Minute sogar die Krämpfe.
Als er nach seinen Ohren faßte, ertastete er lange, unförmige Wolfsohren.
Seine Kiefer deformierten sich, wurden so weit gedehnt, daß die riesigen Reiß- und Fangzähne darin Platz hatten.
Kein lebender Mensch hätte diese fürchterlichen Schmerzen ausgehalten, aber Creux war ja schon tot. Er konnte nicht mehr sterben, obwohl er nichts sosehr in diesem Augenblick wünschte.
Er wußte, daß gleich ein greller Feuerblitz durch sein Gehirn jagen würde, der all sein Denken auslöschte. Und er wußte, daß er, wenn er wieder zu sich kam, diese blutrünstige, abscheuliche Bestie war, die auf Menschenjagd ging!
***
Zamorra und Nicole hatten Mühe mit dem Polizeichef Schritt zu halten.
»Was ist los, reden Sie endlich!« fuhr ihn der Parapsychologe an, den die Ungewißheit nervös machte.
»Gilbert Berrie ist soeben zu sich gekommen. Er will unbedingt mit mir sprechen. Er hat der Schwester mitgeteilt, daß er und die beiden Getöteten Louis Creux nach einer Zechpartie aufgehängt haben!« berichtete Mons atemlos. »Ich muß mich deshalb so beeilen, weil sich sein Zustand jeden Augenblick wieder verschlechtern kann!«
Das Hospital war etwa fünfhundert Meter von der Polizeistation entfernt.
Professor Zamorra konnte einfach nicht weiter Schritt halten. Er blieb mit Nicole ein Stück zurück, während Philip Mons auf das Krankenhaus zuhetzte.
Plötzlich raste ein dunkler Wagen an ihnen vorbei, der sichtlich Mühe hatte, vor dem Eingang des Spitals anzuhalten.
Quietschende Reifen und Bremsen zeugten davon.
Aus dem Auto stiegen zwei Männer.
Zamorra konnte Claude Berrie und Pierre Moulaux erkennen.
Sie hasteten die Treppe zum Portal hoch.
»Feines Früchtchen, sein Sohn!« konnte sich die Französin nicht verkneifen zu sagen.
»Tja, Nicole. In diesem Fall hat sich ein Verbrechen auf grauenvolle Weise gerächt!« murmelte Zamorra nachdenklich. »Aber ich muß verhindern, daß unschuldige Menschen daran glauben müssen!«
Zamorra fühlte, wie die Schwäche in ihm aufzusteigen begann, ihn in Wellen durchflutete.
Er kämpfte verbissen dagegen an und konnte es aber nicht verhindern, daß er sich auf Nicole stützen mußte.
»Du verdammter Dickschädel!« flüsterte das Mädchen besorgt.
***
Professor Zamorra, Nicole Duval, Claude Berrie, Pierre Moulaux und der Polizeichef schritten nachdenklich die Treppe, die in den Flur des Krankenhauses führte, hinunter.
»Wieviel wird er bekommen, wenn er durchkommt?« wollte der Makler wissen. Er zitterte am ganzen Körper. Seine Stimme klang rauh und brüchig, beinahe resignierend.
»Mit einem guten Anwalt, fünfzehn bis zwanzig Jahre, wenn er sich auf Volltrunkenheit beruft!« mutmaßte Mons unsicher.
»Es ist nicht seine Schuld allein, Claude! Du bist mitschuldig! Deine Geschäfte gingen dir immer über deinen Sohn. Er hatte keine Mutter und keine richtige Erziehung. Ich habe dir schon immer gesagt, daß…« Pierre Moulaux, der diese anklagenden Worte gesprochen hatte, wurde von seinem Freund, Claude Berrie, unterbrochen.
»Halt den Mund! Halte bitte endlich deinen Mund! Das weiß ich selbst, dazu brauche ich, verdammt noch mal, nicht dich!« schnitt ihm der Makler das Wort ab.
Berrie und Moulaux verabschiedeten sich mit einem knappen Gruß von den übrigen. Dann stiegen sie in die große, schwarze Limousine.
Der Straßenkreuzer fuhr los, während Zamorra, Nicole und Mons die Straße zur Polizeistation hinuntergingen.
Das Auto war gerade um die nächste Ecke gebogen
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