0082 - Die Falle im Todesschloß
hier! Das Loch ist erst vor kurzem aufgeschaufelt worden!« sagte der Parapsychologe. Er untersuchte flüchtig das Grab.
»Da!« Nicole Duval, die sich ebenfalls gebückt hatte, hob einen Stoffetzen auf und hielt ihn vor den Lichtstrahl der Lampe.
Sie stellten fest, daß noch mehrere Lumpenteile herumlagen.
»Da hat irgend jemand eine Leiche ausgegraben!« sagte Nicole. Ihre Finger verkrampften sich um Zamorras Arm.
»Ja, sieht so aus! Komm, wir sehen uns weiter um!«
Durch eine ehemalige Fensteröffnung gelangten sie in das Innere der Ruine.
Zamorra war auf der Hut! Meter um Meter tastete er sich vor. Er wollte dem Werwolf nicht hier in die Hände fallen.
Eine noch ziemlich gut erhaltene Stiege führte steil nach unten.
»Die Kellerräume!« Zamorras Amulett begann sich zu erwärmen. »Er muß sich dort unten versteckt haben!«
Schon begann er die Treppe, die in ein gähnendes Nichts führte, hinunterzusteigen. Der Lampenschein vermochte das Ende der Stiege nicht zu erreichen.
»Halte dich immer hinter mir, Nicole!« wies er das Mädchen an.
Seine Muskeln und seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
Er ahnte, daß die Bestie hier irgendwo auf ihn lauern würde, trotzdem mußte er das Risiko eingehen.
Der Werwolf mußte so rasch wie möglich erledigt werden, das war klar! Und das konnte man nur, indem man ihn aufstöberte.
Plötzlich vernahm er ein Rascheln.
Hastig ließ er die Taschenlampe kreisen!
Nichts!
Bis auf eine fette Ratte, die in eine Mauernische huschte.
Die beiden Menschen atmeten erleichtert auf.
»Dieser Teil des Kellers scheint vom Feuer nicht erfaßt worden zu sein«, sagte Nicole.
»Sieht mir wirklich nicht nach einem natürlichen Brand aus!« mutmaßte der Parapsychologe.
»Brandstiftung?«
»Nicht nur das, das Schloß wurde an verschiedenen Stellen in die Luft gejagt, wie es uns der Wirt ja schon vorher gesagt hat!«
»Gesprengt?«
»Sicher!«
Es kam ihnen wie, eine Ewigkeit vor, bis sie das Treppenende erreicht hatten.
Ein langer Gang lag vor ihnen. Niedrig und schmal.
Zamorra mußte sich bücken. Zu beiden Seiten lagen Öffnungen zu diversen Kellerräumen, manche von ihnen waren sogar noch durch massive Holztüren verschlossen.
Der Gang mochte etwa an die zwanzig Meter lang sein.
Mit jedem Schritt, den Zamorra weiter in das Gewölbe machte, verstärkte sich der Impuls, der ihm übersinnliche Gefahr signalisierte.
Die erste der Türen lag vor ihm. Sie war nicht geöffnet. Ein massiver eiserner Riegel verschloß sie.
Es war totenstill hier unten.
Zamorra verharrte einige Sekunden vor der Tür, ehe er sie mit einem Tritt aufschleuderte.
Im nächsten Augenblick stand er mitten im Raum, die Magnum im Anschlag.
Der Lichtstrahl riß altes Gerümpel aus der Finsternis.
Zamorra brauchte nur wenige Sekunden, um festzustellen, daß sich niemand in dem Raum befand.
Er trat auf den Gang zurück und schrie jäh auf!
Nicole Duval war verschwunden!
»Nicole!« rief Zamorra unsicher. Er konnte es nicht verhindern, daß seine Stimme rissig und rauh klang und zu versagen drohte.
»Zamorra!« Es war unverkennbar Nicoles Stimme.
Sie drang gegenüber aus dem Kellerabteil.
»Du tust jetzt genau das, was ich dir sage! Ein zweites Mal überlistest du mich nicht!« dröhnte der Baß von Louis Creux aus dem Raum, dessen Eingang ebenfalls durch eine fast geschlossene Tür verdeckt wurde.
Nicole befand sich zum zweiten Mal in der Gewalt des Monsters!
»Wirf die Waffe weg! Los!«
Der Parapsychologe nahm die Hand mit der Magnum herunter und ließ den schweren Revolver zu Boden poltern.
»Jetzt das Amulett!«
Zamorras Gehirn arbeitete wie ein Computer. Er versuchte seine Chance, Nicole lebend aus der Gewalt des Werwolfes zu befreien, auszurechnen, und mußte feststellen, daß diese gleich Null war, wenn er im Augenblick nicht genau das tat, was Creux von ihm verlangte.
Nun hieß es wieder warten, bis sich eine Chance bieten würde!
Hell schlug das kostbare Amulett vor Zamorras Füßen auf.
»Nein, Professor, das genügt nicht! Hebe es wieder auf und schleudere es weit von dir. In Richtung Gangende und nicht zur Stiege!«
Der Parapsychologe tat, wie ihm geheißen.
Er mußte feststellen, daß der Werwolf schon wesentlich vorsichtiger geworden war.
»Gut, Zamorra! Sehr gut! Jetzt mach, daß du in den Raum zurückkommst, aber ein bißchen rasch, wenn ich bitten darf!«
Zamorra schritt vorsichtig zurück.
»Noch weiter, immer weiter!« brüllte Louis Creux ihm zu.
Zamorra
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