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0082 - Wir liquidierten die Erpresser-AG

0082 - Wir liquidierten die Erpresser-AG

Titel: 0082 - Wir liquidierten die Erpresser-AG Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir liquidierten die Erpresser-AG
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anderes Bild. »Die gefällt mir noch besser.«
    »Versuchen wir unser Glück«, schlug Phil vor.
    Der Pseudo-General verstand es so, wie es von Phil beabsichtigt war. Er schlug sich krachend auf die Schenkel und lachte lauthals.
    »Bei der Dunkelhäutigen werden Sie wohl kein Glück haben, Gentlemen. Das ist nämlich meine Braut. Aber die Auswahl ist ja so groß, es sind ja noch mehr hübsche Käferchen da.«
    »Okay«, sagte ich. »Gehen wir rein.«
    »Viel-Vergnügen, Gentlemen«, rief uns der uniformierte Torwächter nach.
    Als wir uns der Garderobe näherten, sagte Phil: »Das ist ja ein ausgewachsener Riese. Wo der hinhaut, wächst bestimmt kein Gfas mehr.«
    »Es muss nicht angenehm sein, von ihm angefasst zu werden«, pflichtete ich bei.
    »Aber was er in den Fäusten hat, fehlt ihm hier«, sagte Phil und machte eine bezeichnende Bewegung zum Kopf.
    »Sein Bildungs-Manko war nicht zu übersehen«, sagte ich lächelnd.
    Dann gaben wir unsere Mäntel an der Garderobe ab und nahmen dabei die Frau, die so um die vierzig war, unauffällig ins Visier. Jeder, der mit oder in dieser Bar zu tun hatte, konnte der anonyme Empfänger des geheimnisvollen Telefonanrufes sein. Wir nahmen die Garderobenmarken in Empfang und betraten das Innere der Bar.
    Zunächst einmal waren wir geblendet. Wir sahen nichts als Glas, bis wir allmählich auch andere Baumaterialien unterscheiden konnten. Betonpfeiler, Messingleisten an der Bar, die palettenförmig dem Eingang gegenüberlag. Doch Glas dominierte in allen nur erdenklichen Farbschattierungen. Der Anblick war wie eine Zukunftsvision. Kalt und von beklemmender Sachlichkeit. Tische aus künstlichem Onyx, hohe Glaswände aus geschliffenem Kristallglas, Stühle aus Plexiglas,Tischblumen aus kostbarem bunten Muranoglas. Wandleuchten an Messingarmen mit roten, gelben und grünen Glasschuten.
    Die Atmosphäre und Einrichtung der Clida-Bar konnte als symptomatisch für die Situation des modernen Menschen betrachtet werden, eine Behausung, in der man nie allein und trotzdem immer einsam ist.
    Nachdem wir diese ersten Eindrücke in uns aufgesaugt hatten, suchten wir uns einen freien Tisch, der in der Nähe des selbstverständlich gläsernen Tanzparketts lag. Die meisten Tische waren schon besetzt.
    Rund hundertfünfzig Gäste saßen auf den Plexiglasstühlen, die in ihrer, eigenartigen Form an Sitzbadewannen aus Urgroßmutters Zeiten erinnerten.
    Uns knurrte ganz schön der Magen. Wir beschlossen daher, ein kleines, bescheidenes Steak zu uns zu nehmen.
    Ein Kellner tauchte an unserem Tisch auf.
    »Ein Stück vom Rind und ’n Fass Whisky«, sagte Phil lässig.
    Ich musste grinsen. Phil verstand seine Rolle gut zu spielen und auch auszukosten. Er weidete sich an dem konsternierten Gesicht des Kellners.
    Um nicht später mit einer gepfefferten Rechnung überrascht zu werden, nahm ich vorsichtshalber die Speisen- und Getränke-Karte zur Hand, tippte auf das billigste Steak und sagte zu dem Kellner, der mit der Würde eines hochherrschaftlichen Butlers behaftet war. »Zweimal davon und zwei Glas Whisky. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Wie Sie befehlen, Sir.«
    Der Mann im Frack verschwand.
    Wir rauchten schweigend eine Zigarette und machten uns mit der Umgebung vertraut. Die Musiker bauten ihre Instrumente auf dem Podium auf .Als sie den ersten Swing intonierten, brachte der Kellner unsere Steaks nebst Whisky.
    Als Phil den ersten Bissen im Mund hatte, sagte er, eifrig kauend: »Na, so ein Zufall.«
    »Was denn?«, fragte ich, ohne aufzublicken. Ich hatte Mühe, das Fleisch zu zerteilen. Das Messer war stumpf und das Steak hart wie eine Schuhsohle.
    »Siehst du den Mixer dort?«
    Ich blickte zür Bar hinüber und sah einen schwarzhaarigen Mann von etwa 35 Jahren, der im Rhythmus der Musik den Mixbecher schüttelte. Er hatte dunkle Augen und sah gut aus. Und er wirkte sogar sympathisch.
    »Kennt du ihn?«
    »Na, und ob«, sagte Phil und strahlte.
    »Was ist mit ihm? Ist er ein Gangster?«
    »Frankie Boy und ein Gangster? Nicht die Spur. Frankie Boy ist okay. Das letzte Mal habe ich ihn in einer Bar in Bronx gesehen, wo er beschäftigt war. Na, ich glaube, Jerry, wir sind hier auf dem verkehrten Dampfer. Frank arbeitet nie in einem Laden, der nicht ganz astrein ist. Du musst wissen, Frank hat sich vor Jahren mal beim FBI beworben. Er konnte aber leider nicht eingestellt werden. Er hatte irgendwas an der Lunge. Habe mich damals mächtig geärgert, dass es bei ihm nicht geklappt hat. Solche

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