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0083 - Als die Knochenreiter kamen

0083 - Als die Knochenreiter kamen

Titel: 0083 - Als die Knochenreiter kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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was?«
    »Wieso?«
    »Wenn du mich freiläßt, werde ich dich töten!« fauchte der Mongole mit glühenden Augen.
    »Das Risiko nehme ich auf mich«, erwiderte Zamorra entschlossen. »Den Schlüssel, Batu!« verlangte er eindringlich.
    Der Mongole senkte den Kopf. Kaum hörbar sagte er: »Du mußt den Namen unseres Führers nennen.«
    »Dschingis Khan?« fragte Zamorra ärgerlich. »Diesen Namen habe ich genannt. Du lügst, Batu.«
    »Ich meine nicht diesen Namen, sondern den anderen.«
    »Temudschin?«
    »Ja«, sagte Batu, und im selben Moment geschah etwas, womit weder der Mongole, noch Zamorra gerechnet hatten. Die Mächte des Bösen bestraften den Späher auf der Stelle für diesen Verrat. Das von Zamorra geschaffene Pentagramm entflammte mit einemmal.
    Dicke, heiße Feuerzungen schossen von allen Seiten auf den gefangenen Mongolen zu. Das Höllenfeuer packte die Knochengestalt und schleuderte sie kraftvoll zu Boden. Batu brüllte entsetzt auf. Er schlug wie toll um sich, rollte innerhalb des brennenden Drudenfußes über den Boden, zitterte, zuckte, heulte und verstummte schließlich. Kaum waren seine markerschütternden Schreie abgerissen, da fiel das Feuer über seinem Körper zusammen. Sein Leib zerfiel zu Staub, und zwar so restlos, daß innerhalb weniger Augenblicke nichts mehr von ihm zu sehen war.
    Zamorra kehrte zu Nicole und Bill zurück.
    Die beiden schauten ihn erschüttert an.
    »Die Hölle hat ihn für den Verrat bestraft«, sagte Zamorra, während er sich neben Bill setzte. »Ich konnte es nicht verhindern.«
    »Hättest du ihn wirklich laufenlassen?« fragte Fleming verblüfft.
    »Er hatte mein Wort«, sagte Zamorra.
    »Er hätte dich umgebracht.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich hätte ihn mir mit dem Amulett vom Leib gehalten.«
    »Und nun?« fragte Bill.
    »Zum Höllentor«, sagte Zamorra mit fester Stimme. »Nun wird es nicht mehr vor uns verschlossen bleiben, denn jetzt kennen wir den Dämonen-Code!«
    ***
    Das Leben in jenem kleinen Gebirgsdorf, in dem Chana wohnte, war inzwischen weitergegangen.
    Längst war die Schwellung an Tabe Hamads gebrochenem Bein abgeklungen. Das Bein war von Chana und Tehar Parandeh geschient und bandagiert worden. Wenn Hamad im Bett lag, hatte er keinerlei Beschwerden. Jedenfalls keine körperlichen. Um so mehr litt er an den seelischen Qualen, von denen er neuerdings befallen war. Schuld an dieser psychischen Pein waren Chana und sein Komplize Parandeh.
    Hamad starrte die weiße Zimmerdecke an. Haß loderte mit kaltem Feuer in seiner Brust. Er beobachtete eine Spinne, die sich schnell auf ihr Netz zubewegte, weil sich darin eine fette Fliege gefangen hatte.
    Hamad lag allein im Raum. Verdammt noch mal, die meiste Zeit lag er allein. Parandeh fand immer einen Vorwand, um sich mit Chana davonzustehlen. Die beiden dachten wohl, er, Hamad wäre blöde. Wie konnten sie glauben, daß er ihr verstecktes Spiel nicht durchschaute?
    Er wußte ganz genau, daß es zwischen den beiden gleich beim ersten Zusammentreffen gefunkt hatte. Liebe auf den ersten Blick nennt man so etwas. Chana und Tehar. Seit dem Tag, wo Hamad mit dem Komplicen in dieses Dorf gekommen war, waren die beiden ein Herz und eine Seele.
    Aus diesem Grund haßte Hamad seinen Freund. Zum Teufel, er hatte ihn nicht mitgenommen, um ihm dann Chana zu überlassen.
    Chana hatte damals in Teheran ihm gehört, und sie sollte nun wieder ihm gehören. Ihm! Nicht Tehar Parandeh. Der hatte nicht das geringste Recht auf das Mädchen.
    Eine Frechheit sondergleichen war es, daß die beiden ihn so unverfroren hintergingen. Das wollte sich Hamad unter gar keinen Umständen bieten lassen. Verflucht noch mal, er war nicht der Trottel, für den sie ihn hielten. Er würde es ihnen beweisen. Immerhin besaß er noch den Revolver. Und es waren noch genug Patronen in der Trommel, die eine Entscheidung herbeiführen konnten, die nach seinem Geschmack war.
    In aller Heimlichkeit krochen sie zusammen.
    Hamad schlug mit der Faust gereizt auf das Bett.
    Die Spinne hatte inzwischen die Schmeißfliege erreicht. Jetzt – ein schneller Biß. Die Fliege regte sich nicht mehr. Töten. So war die Natur. Die ganze Welt war darauf ausgerichtet. Man muß töten, um zu leben. Und Hamad mußte töten, um zu überleben, um Chana für sich zurückzugewinnen.
    So leicht lasse ich mich nicht ausboten! schrie es in Hamad. Chana gehört mir. Ich habe sie vor einiger Zeit besessen. Dieses Besitzrecht gilt noch. Ich habe sie bloß verlegt,

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