0084 - Rekruten für Arkon
wäre deine Pflicht, dich auch um die Ausführung zu kümmern. Deine Soldaten praktizieren eine Art passiven Widerstand. Erst gestern haben sie einen Deserteur fliehen lassen."
„Ja, einen Mann, dem man nicht einmal Gelegenheit gab, sich von seiner Familie zu verabschieden, ehe er nach Arkon abtransportiert wurde. Ich füge mich den Befehlen Arkons, weil mir keine andere Wahl bleibt, Admiral Calus, aber ich billige nicht damit die Methoden, mit denen man Zalit entvölkert."
„Du hast zu gehorchen, wenn du im Amt bleiben willst", gab Calus kalt zurück. „Und vor allen Dingen hast du dir keine Gedanken zu machen. Das Denken besorgt der Regent - und zwar für alle!"
Der Zarlt nickte.
„Ich weiß, Admiral. Aber wie es scheint, will das Robotgehirn nicht auf menschliche Mithilfe verzichten. Warum auf einmal der Wunsch nach Offizieren und Soldaten? Bisher kamen die Roboter auch ohne uns aus."
„Der Regent ist nicht Selbstzweck, Zarlt. Er regiert nicht für sich, sondern tut es für uns. Jetzt, da uns allen eine große Gefahr droht, sollen wir helfen, sie zu beseitigen."
Calus sagte es, ohne mit der Wimper zu zucken. Er verschwieg wohlweislich, daß es auch andere Gründe für das Robotgehirn gab, Arkoniden und Zaliter in seine Planungen einzubeziehen. Es hatte einfach eingesehen, daß es ohne die organische Hilfe nicht mehr auskam. Nur mit Roboterarmeen allein ließ sich kein Sternenreich auf die Dauer halten. Die Infiltration der elektronischen Streitmacht Arkons mit menschlichen Wesen war eine Notwendigkeit, nicht mehr und nicht weniger. Sie war gleichzeitig das erste Anzeichen einer Niederlage für das Robotgehirn.
„Warum begnügt sich Arkon nicht mit den Freiwilligen?"
„Weil es zu wenige sind, die freiwillig bereit sind, für das gemeinsame Reich zu kämpfen. Die Zaliter sind weich geworden, und wir werden auf Arkon dafür sorgen, daß sie wieder hart werden. Die Ausbildung ist nur kurz, aber sie umfaßt alle wichtigen Gebiete der Waffenkunde."
Der Zarlt sah Calus aufmerksam an, als er fragte: „Was waren das für Schiffe, die heute Zalit angriffen - oder angreifen wollten? Sie gehörten nicht zum Imperium?"
Calus machte eine wegwerfende Handbewegung, die seine Verachtung ausdrücken sollte.
„Piraten oder Terraner, was weiß ich? Vielleicht wollten sie Agenten absetzen, vielleicht aber auch nur unsere Abwehrbereitschaft prüfen. Wer immer es auch war, sie werden nicht wiederkommen."
Der Zarlt wollte antworten, wurde aber durch den Eintritt eines arkonidischen Offiziers unterbrochen.
Calus nahm die Ehrenbezeigung seines Untergebenen mit lässiger Selbstverständlichkeit entgegen und fragte: „Was ist? Warum werde ich gestört?"
„Die Musterung, Admiral! Heute fehlten wieder mehr als zweihundert Rekruten. Man hat ihre Wohnungen aufgesucht, aber sie sind verschwunden. Die Angehörigen haben keine Ahnung, wo sie geblieben sind."
„Das behaupten sie!" tobte Calus und schritt aufgeregt hin und her. „Man sollte jede Rücksicht fallen lassen und die Familien für den Ungehorsam der Männer verantwortlich machen. Wo könnten sie sich nur verbergen?" Er wandte sich an den Zarlt. „Weißt du eine Antwort?" Der Zarlt verneinte. Calus sann eine Weile vor sich hin, dann sagte er zu dem Offizier: „Ich werde in den nächsten Tagen zu der Bevölkerung von Zalit sprechen. Man soll dafür sorgen, daß alle Tele-Stationen für eine Planetensendung bereitgehalten werden. Ich denke, danach werden wir weniger Schwierigkeiten haben."
Der Offizier ging. Calus sah verkniffen grinsend hinter ihm her und sagte dann zu dem Zarlt: „Im übrigen - wozu benötigt man hier auf Zalit eigentlich noch eine Armee? Es droht keine Revolution, der Planet steht unter dem Schutz des Imperiums - warum also Soldaten? Ich denke, wir werden die zalitische Armee, so wie sie ist, in die Flotte übernehmen. Irgendwelche Bedenken, Zarlt?"
Es entstand eine kurze Pause, in der sich die Blicke der beiden ungleichen Männer begegneten.
Dann schüttelte der Zarlt den Kopf.
„Nein, keine Bedenken. Natürlich nicht."
Calus lächelte befriedigt.
*
Die Schutzschirme der CALIFORNIA wurden derart beansprucht, daß kaum noch Energie für die Abwehrwaffen verblieb. Aus den Speichern floß der Rest in die Antriebsaggregate, um die Manövrierfähigkeit zu erhalten. General Deringhouse saß vor den Kontrollen und versuchte, den Blockadeschiffen auszuweichen. Normalerweise wäre das kaum möglich gewesen, aber die CALIFORNIA war
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