0084 - Rekruten für Arkon
genügend Gelegenheit gehabt, mir seine Drohungen und Phrasen anzuhören", versicherte der Sergeant und verzog den Mund. „Gern tue ich es nicht, aber ich kann es!"
„Das allein ist entscheidend. Im übrigen ist Toffner trotz der bestehenden Gefahr unterwegs, die Lage zu erkunden. Zuerst hatte ich die Absicht, den Umtausch während einer Rede vorzunehmen, aber mir ist eine bessere Lösung eingefallen. Calus wohnt im Palast des Zarlt, er hat eine ständige Wache in seiner Nähe, weilt aber oft allein in seinem Arbeitszimmer. Hier - sehen Sie selbst."
Harno, das Kugelwesen aus dem System Tatlira, sank von der Decke herab, ein weißlich schimmernder Ball mit glattpolierter Oberfläche. Auf ihr war ein Bild zu erkennen - wie auf einem Fernsehschirm. Harno besaß die erstaunliche Fähigkeit, jeden beliebigen Punkt der Umgebung ohne dort vorhandene Fernsehkamera auf seiner Oberfläche sichtbar zu machen. Er war der Televisor des Mutantenkorps geworden.
Sie erblickten ein Zimmer mit schweren Möbeln, einigen technischen Apparaturen, einem Tisch und im Hintergrund das Kopfende eines Bettes. Ein kurzer Schwenker durch die Tür ließ erkennen, daß zwei bewaffnete Posten draußen auf dem Korridor standen. „Der Umtausch muß in diesem Zimmer erfolgen", sagte Rhodan. „Da wir nicht an den Posten vorbei müssen, dürfte es nicht schwer sein. Die beiden Soldaten werden jederzeit beschwören können, daß niemand in das Zimmer gelangen konnte aber es wird nicht notwendig sein, daß sie derartiges aussagen. Keiner wird sie danach fragen, denn der echte Calus wird genau so verschwunden sein, wie der falsche vorhanden ist. Gucky wird Sie, Osega, in den Palast bringen. Zur Sicherheit gebe ich Ihnen Ras Tschubai mit, falls Calus sich wehren sollte. Es muß schnell gehen."
Sergeant Osega nahm den Blick nicht von Harno. „Wann?"
Rhodan sah auf die Uhr. „Calus wird gleich seine übliche Rundfunkrede halten. Soll er. Morgen halten Sie die Rede! Also morgen um vierzehn Uhr Erdzeit."
Gegen abend kehrte Toffner wohlbehalten zurück. Er hatte einige inzwischen eingezogene Freunde getroffen, dazu zwei Soldaten des Zarlt, die er von der Arena her gut kannte. Wie es schien, sollte in drei Tagen ein neuer Truppentransport nach Arkon abgehen. Das Kontingent an Soldaten für diesen Transport war bereits vollständig. Auch neue Transportschiffe sollten bereits angekündigt sein. Die Ausbildung der Soldaten fand auf einem Planeten Arkons statt, hieß es.
Hier unten im Versteck machte sich der Unterschied zwischen Tag und Nacht nur durch gedämpftes Licht und Schlafpause bemerkbar. Rhodan nutzte die noch verbleibende Zeit, mit Toffner den beiden Zalitern einen Besuch abzustatten, die im ersten Augenblick furchtbar erschraken, sich dann aber sofort bereit erklärten, bei dem Unternehmen behilflich zu sein. Zwar wunderten sie sich nicht unerheblich über die auf Zalit bestehende Geheimorganisation, aber sie fanden sich schließlich damit ab. Rhodan hatte aus gutem Grund darauf verzichtet, den beiden Zalitern zu berichten, daß sie die einzigen Zaliter dieser Geheimorganisation waren.
Die Nacht verging, und dann begann ein neuer Tag. Alle hofften, daß er auch eine neue Epoche einleiten würde.
*
Kurz nach dem höchsten Sonnenstand empfing Admiral Calus eine Botschaft des Regenten. Sie wurde ihm durch einen Offizier übermittelt, der direkt aus dem Flaggschiff des Arkoniden kam und die Aufsicht über die dortige Funkanlage hatte. Er schien aufgeregt.
„Der Spruch traf vor dreißig Minuten ein, Admiral", sagte er und überreichte Calus den Zettel. Natürlich benutzte er die arkonidische Zeitangabe, die etwa einer halben Stunde entsprach. „Der Regent wird ungeduldig."
Calus winkte herrisch ab und las die Botschaft. Dann runzelte er die Stirn. Ein ärgerlicher Schatten huschte über sein Gesicht.
„Zu wenig Truppen! Die Ausbildung dauert zu lange! Der Regent will mehr Offiziere!"
Er versank in Nachdenken. Der Offizier stand abwartend und in respektvoller Entfernung vor dem Schreibtisch. Scheu betrachtete er seinen Vorgesetzten, welcher der direkte Vertreter des Regenten war.
Calus sah auf.
„Der nächste Transport geht übermorgen, nicht wahr?"
„Ja, Admiral!"
„Gut! Ich werde heute in meiner Rede die Notwendigkeit betonen, daß auch ältere Jahrgänge eingezogen werden müssen. Der Regent benötigt erfahrene Raumfahrer und Offiziere. Vielleicht ist endlich dieser Planet Terra entdeckt worden, der uns bisher soviel
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