0085 - Kampfschule Naator
sprachen dafür.
Der Offizier sah sich jeden einzelnen Paß sorgfältig an und überprüfte die Sonderausweise mit sichtlichem Interesse. Rhog versuchte, sich vor der Kontrolle zu drücken, aber die Roboter paßten gut auf.
Als er sich mit den bereits überprüften Zalitern wieder entfernen wollte, wurde er aufgehalten.
„Du hast deinen Paß noch nicht vorgezeigt", sagte der eine mit seiner schnarrenden Stimme und hielt ihn zurück.
Der Offizier wurde aufmerksam. „Komm her, Zaliter! Deinen Paß!" Rhog ahnte, daß seine Mission mißglückt war, noch ehe sie recht begann. In seiner Pistole waren zwei Ladungen, höchstens drei. Er konnte diesen Arkoniden erledigen, aber was half ihm das? Die vier Roboter es waren ja in Wirklichkeit viel mehr - würden ihn einfach töten. Und nicht nur ihn, sondern alle Teilnehmer der Karawane dazu. Er würde sie mit sich ins Verderben reißen, ohne etwas zu erreichen. Seine Hand löste sich vom Kolben der Waffe. Er zog den Paß aus der Tasche und reichte ihn dem Arkoniden. Vergeblich suchte er nach einem Ausweg, aber dann mußte er erkennen: Es gab keinen!
Der Offizier nahm den Paß und betrachtete ihn mit zusammengekniffenen Augen. Endlich sah er auf. Seine rötlichen Albinoaugen zeigten einen Schimmer von Überraschung, als fiele Rhogs Auftauchen nicht in sein Programm. Ja, der Arkonide schien sogar ein wenig ratlos.
„Der Paß ist gefälscht", sagte er schließlich, aber seine Stimme klang weder triumphierend noch gehässig. Sie klang ebenfalls ratlos. „Ich muß Sie mitnehmen. Die Karawane kann passieren."
Murgo atmete erleichtert auf. Anscheinend nahm man ihm Rhogs Gegenwart nicht übel. Aber er verzichtete darauf, noch einmal in die gleiche Lage zu geraten und eventuell die Ladung in Gefahr zu bringen.
„Kann ich eine Bescheinigung erhalten?" fragte er.
„Wozu?"
„Wenn ich erneut aufgehalten werde, kann ich sie vorzeigen. Dadurch werden weitere Verzögerungen vermieden und die Aufmerksamkeit der Roboter Arkons nicht unnötig in Anspruch genommen."
Der Offizier nickte, als sähe er das Argument ein. Er zog ein Stück Papier aus der Tasche und gab es Murgo, der es nach einem kurzen Blick wegsteckte. Er nickte dem unglücklichen Rhog fast unmerklich zu, zuckte die Schultern und kehrte zu seinem Fahrzeug zurück. Die anderen Zaliter saßen bereits in ihren Kabinen. Sekunden später durchrollte die Karawane den Sperrgürtel und befand sich bald auf der Hauptstraße zum Stadtinnern. Rhog aber blieb zurück.
„Mitkommen!" befahl der Arkonide, verzichtete jedoch darauf, seinen Gefangenen durchsuchen zu lassen. Rhog war ihm für diese Nachlässigkeit dankbar. Vielleicht gelang es ihm nun doch, einen Ausbruchsversuch zu unternehmen. In der Stadt gab es genug Verstecke und Möglichkeiten.
Die beiden Wachroboter waren an ihren ursprünglichen Standort zurückgekehrt. Ohne zu zögern nahm der Offizier Rhog beim Arm und marschierte los. Die vier positronischen Begleiter übernahmen die Rückendeckung. Rhog ahnte, daß in diesem Augenblick acht Strahlwaffen auf seinen Rücken gerichtet waren und jeden Gedanken an Flucht im Keim erstickten. Es wäre reiner Selbstmord gewesen.
Die Straßen von Tagnor waren leer. Selten nur sah Rhog einen Zaliter, der aber schnell wieder in einer Seitengasse untertauchte, wenn er die Gruppe bemerkte. Kein freier Zaliter schien ein reines Gewissen zu haben, auch wenn er den Sonderausweis besaß. Das war ein Umstand, der Rhog hätte nachdenklich stimmen sollen, aber wer konnte ihm übelnehmen, daß er nur einen einzigen Gedanken hatte: Flucht!
Denn er hatte eine Mission, die er erfüllen mußte, und sollte es sein Leben kosten. Wenn man ihn nach Arkon schickte, war alles verloren. Die Gelegenheit kam schneller, als er sich erhofft hatte.
Auf dem Weg zum Palast des Zarlt, wo auch das Hauptquartier des Arkonidenadmirals lag, kam die Gruppe an der großen Kampfarena von Tagnor vorbei. Rhog kannte sie von früher, und er wußte, daß gerade in dieser Gegend viele Seitengassen ausgezeichnete Verstecke boten.
Ehe er etwas unternehmen konnte, kam ihm der Zufall zu Hilfe. Zwei Zaliter tauchten zwanzig Meter vor dem Offizier auf, als sie um die Ecke einer Seitenstraße bogen.
Sie blieben überrascht stehen, als sie die Streife erkannten. Wären sie ruhig weitergegangen, hätte vielleicht niemand Verdacht geschöpft. Rhog wunderte sich, daß der Arkonide überhaupt reagierte. Er hatte doch schon vorher einige verdächtige Gestalten einfach unbeachtet
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